Wie bei jedem einzelnen Menschen gilt auch bei nationalen Stereotypen: Das Selbstbild einer Nation muss nicht unbedingt den fremden Erwartungen entsprechen. Was die Deutschen selbst als harte Arbeit und Gewissenhaftigkeit empfinden, wird in den Augen anderer Nationen wahrscheinlich als übertriebener Workaholismus erscheinen. Einige andere Klischees, wie der klassische Gartenzwerg im Vorgarten, entsprechen eher dem deutschen Selbstverständnis und können kaum als fremde Stereotype über Deutsche wahrgenommen werden.
Ich möchte Sie auch gleich darauf hinweisen, dass dieser Artikel lediglich der Unterhaltung dient; keines der aufgeführten Klischees ist dazu gedacht, Deutsche zu beleidigen.
Vor der Revolution gab es in Russland einen Witz über deutsche Arbeiter, die beschlossen, einen Aufstand zu veranstalten und in einer Kolonne entlang der Berliner Prachtstraße „Unter den Linden“ zu marschieren. Aber als sie an einem Schild „Durchgang verboten“ ankamen, endete der Aufstand dort und die Arbeiter gingen schließlich nach Hause. Klingt ein wenig übertrieben, oder? Aber in jedem Witz steckt ein Körnchen Wahrheit.
Die Deutschen respektieren sowohl die Gesetze als auch die Regierung, die sie erlässt. Die Gesetze in Deutschland regeln buchstäblich alles - sogar die Höhe des Rückschnitts eines Baumes und wann man diesen durchführen darf.
Es lohnt sich nicht, gegen diese vielen Gesetze und Vorschriften zu verstoßen. Sie müssen nicht einmal darauf warten, dass die Polizei Sie wegen Ihres Fehlverhaltens verwarnt - in Deutschland werden die Gesetze von den Deutschen selbst durchgesetzt. Wenn Sie an einem öffentlichen Ort Ihren Motor nicht rechtzeitig abstellen, den Müll nicht ordnungsgemäß sortieren oder zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit mit der Reparatur beginnen, werden Sie mit Sicherheit verwarnt. Auf Deutsch, höflich aber bestimmt.
Dies ist ein Kommentar eines Mädchens, das seit langem Deutsch lernt. Diese Art von Kommentaren bekommt man nicht von einer Person, die die Sprache oder das Land nicht kennt. Ich weiß nicht, wie es den Deutschen selbst geht, aber als ich durch Deutschland reiste, habe ich es an mir selbst bemerkt. Im Süden habe ich drei ganze Tage gebraucht, um die dortige Sprache zu verstehen.
Die Forscher haben die regionalen Dialekte in Deutschland in 16 Gruppen eingeteilt. Im Südwesten Deutschlands spricht man „schwätzen“ auf Alemannisch, weiter nördlich „plappert“ man hessisch und Hamburger „schwacken“.
Es ist anzumerken, dass diese Dialekte einige Schwierigkeiten bei der Verständigung zwischen Bewohnern verschiedener deutscher Regionen verursachen. Ein gebürtiger Berliner kann zum Beispiel Schwierigkeiten haben, jemanden zu verstehen, der in München geboren und aufgewachsen ist. Zugleich verstehen sich die Süddeutschen viel besser.
Und ob sie das tun! Und warum sollten sie auch nicht? Sie sind gut darin, Bier zu brauen.
In Deutschland gibt es über 1.300 Brauereien und mehr als 5.000 verschiedene Biersorten. Das Land hat sogar ein Gesetz darüber, welche Zutaten bei der Herstellung des Getränks verwendet werden dürfen. Die Anfänge des sogenannten Deutschen Reinheitsgebots gehen auf das Jahr 1516 zurück. Das bedeutet, dass man das Brauen ernst nimmt.
Die Deutschen mögen Bier so sehr, dass sie nach der Gründung ihrer Kolonien in China als eine der ersten Maßnahmen eine Brauerei errichteten. Bis heute ist Tsingtao der zweitgrößte Bierproduzent Chinas.
Abgesehen davon ist beinahe jeder Deutsche in der Lage, Bierflaschen mit etwas anderem als einem Flaschenöffner zu öffnen (und wir reden hier nicht von Drehverschlüssen).
Die traditionelle deutsche Küche ist eine Beleidigung für Vegetarier, es sei denn, man ernährt sich gerne von Kartoffeln und Grundnahrungsmitteln. Fleisch im Allgemeinen ist ein Hauptbestandteil der deutschen Küche. Aber die Wurst, oder Wurst, wie sie hier genannt wird, scheint einen besonderen Platz im Herzen der deutschen Fleischesser zu haben.
Sie glauben mir nicht? Sehen Sie sich das an: Bockwurst, Wiener Würstchen, Blutwurst, Cervelatwurst, Bratwurst, Currywurst, Weißwurst, Brühwurst, Kinderwurst, Sommerwurst, Rostbratwurst, Mettwurst, Teewurst, Fleischwurst, Jagdwurst, Leberwurst und Rotwurst.
In den meisten Fällen besteht eine warme deutsche Mahlzeit aus Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. Und ja, Deutschland gehört zum Europa der Kartoffel (im Gegensatz zum Europa der Tomate), was bedeutet, dass sie ihre Kartoffeln ernst nehmen. Kartoffeln können auf verschiedene Arten serviert werden: gekocht (Salzkartoffel), püriert (Kartoffelpüree bzw. -brei), gebraten (Bratkartoffeln), gebacken (Cratin) und natürlich als Pommes Frites.
Deutschland ist auch berühmt für eine Reihe von Fleischprodukten, wie das berühmte Schnitzel, die Bratwurst oder die Frikadelle. Diese werden oft zum Abendessen serviert, man findet sie aber auch oft als eigenständige Mahlzeit zum Bier, wenn man auf einer Party oder zum Beispiel auf einem der vielen Oktoberfeste unterwegs ist. Und wie in fast allen europäischen Ländern gibt es auch hier oft Hähnchen, Frikadellen und normale Würstchen.
Neue Leute kennenlernen? Einfach mit Fremden reden? Lieber nicht. Deutsche gelten als zurückhaltend. Und das sind sie auch. Auf Partys und Festen bleiben sie lieber unter Leuten, die sie kennen. In einer Umfrage gaben 83 Prozent der Befragten an, dass sie auf Partys nach Leuten suchen, die sie bereits kennen. Die meiste Zeit verbringen sie dann damit, sich mit ihnen zu unterhalten. Weniger als die Hälfte spricht Fremde an.
Aber ich persönlich habe die Menschen in Deutschland immer als äußerst umgänglich und hilfsbereit erlebt.
"Zweiohrküken".
Regie: Til Schweiger, Thorsten Künstlerb 2009, barefoot filmsAbsolut alle Frauen erwähnten die Tatsache, dass die deutschen Männer sehr sportlich und gepflegt sind, eine beeindruckende Größe haben (im Durchschnitt 185-190 cm, in Russland - 175 cm), sorgfältig auf ihr Äußeres achten: sie kleiden sich gut, riechen gut, sind immer gewaschen, rasiert und gekämmt. Deutsche Männer vernachlässigen die Kosmetik nicht, können Cremes verwenden und sich maniküren lassen.
Es ist daher zu begrüßen, dass es in Deutschland gemeinsame Bäder für Männer und Frauen gibt...
Gisele Bündchen.
John Tlumacki/The Boston Globe / Getty ImagesDas ist natürlich eine Frage des Geschmacks. Wenn man eine durchschnittliche russische Frau mit einer deutschen Frau vergleicht, ist unsere Landsfrau definitiv... herausgeputzter. Selbst wenn sie nur zum Bäcker gegangen ist oder den Müll weggeworfen hat.
Deutsche Frauen missbrauchen kein Make-up und keinen Schmuck, die deutsche Mode ist eher praktisch und leger - sie fällt nicht auf. Es scheint, dass deutsche Frauen im Gegensatz zu Russinnen kaum Zeit für Make-up, schöne Kleider, Styling usw. aufwenden.
Natürlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters, und Schönheitsvorstellungen sind im Prinzip nicht nur innerhalb eines Landes, sondern sogar innerhalb einer Familie subjektiv.
Dies wurde von absolut allen Befragten angemerkt, die vor allem die Stimmen und Schreie und die schönen Regieentscheidungen erwähnten.
Vielleicht rührt das Klischee daher, dass die Pornofilme, die in unser Land strömten, meist deutsche Filme waren. Das waren jene, die am deutlichsten waren. Zu dieser Zeit galt die deutsche Pornografie zu Recht als die fortschrittlichste und interessanteste.
Die deutsche Sprache ist sicherlich weniger melodisch als etwa die italienische oder spanische. Aber harsch, stumpf oder aggressiv? Wohl kaum. Gesprochenes Deutsch ist oft eher zurückhaltend und fließend, und obwohl es eine Reihe von kehligen Lauten hat, sind diese im Alltagsdeutsch meist weich und abgerundet. Zusammen mit den vielen „ch“- und „pssst“-Lauten kann das Deutsche ziemlich beruhigend klingen.
Es ist unklar, woher das Klischee „Deutsch ist hässlich" stammt, aber es könnte mit der antideutschen Haltung während des Zweiten Weltkriegs zusammenhängen. Die damalige Propaganda ließ die Sprache militaristisch und kraftvoll erscheinen, und dieses Bild wurde durch den aggressiven Stil der Nazi-Reden sicherlich noch unterstrichen. Aber das ist ein alter Hut und hat mit dem Alltagsdeutsch des 21. Jahrhunderts nichts mehr zu tun.
Glauben Sie mir, unser vermeintlich melodiöses Russisch klingt in den Ohren eines Ausländers auch wie ein barbarisches Gebrüll. Meiner Meinung nach ist Deutsch sehr melodisch.
Pünktlichkeit gilt in Deutschland als eine Tugend. Man ist lieber zu früh als zu spät. Pünktlichkeit wird als Zeichen des Respekts gegenüber der Person, die man trifft, angesehen. Das heißt nicht, dass alle Deutschen es gut meinen, aber sie entschuldigen sich, wenn sie erst nach der vereinbarten Zeit kommen.
Auch die Fahrpläne von Zügen und Bussen werden auf die Minute genau angegeben, und ja, die Menschen erwarten, dass die Verkehrsbetriebe ihren Fahrplan einhalten. Die Deutsche Bahn hat jedoch den Ruf, dass ihr Fahrplan nur ein ungefährer Anhaltspunkt dafür ist, wann die Züge ankommen oder den Bahnhof verlassen.
Fußball ist die mit Abstand am meisten ausgeübte und besuchte Sportart in diesem Land. In Deutschland gibt es mehr Fußball-Fanclubs und auch Fußballvereine als in jedem anderen Land der Welt. Unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sind fast 200.000 Vereine organisiert! Die 1. Bundesliga und der deutsche Fußball allgemein werden international verfolgt und ziehen berühmte Spieler aus der ganzen Welt an.
Die Deutschen sind als direkte Redner bekannt, da sie nicht gerne um den heißen Brei herumreden - sie sind sehr zielorientiert und wollen so schnell wie möglich auf den Punkt kommen. Wenn sie JA sagen, heißt das ja und wenn sie NEIN sagen, heißt das nein. Sehr einfach. Sie sind auch kein Fan von Smalltalk - wenn sie dich fragen „Wie geht es dir?“ - wollen sie wirklich wissen, wie es dir geht. Wenn du sie fragst, werden sie länger als 5 Minuten über ihre Gefühle sprechen.
Einer der Gründe für die Stereotypisierung der deutschen Küche ist das Fehlen bunter Farben, denn viele bekannte deutsche Gerichte sind zugegebenermaßen einfach blass. Vom Kartoffelsalat bis zum Sauerkraut - es lässt sich nicht leugnen, dass die Farbpalette deutscher Gerichte bei weitem nicht so eklektisch ist wie die italienischer oder mexikanischer Gerichte. Aber einfarbige Lebensmittel bedeuten nicht unbedingt einfarbigen Geschmack. Zum Beispiel sind deutsche Kartoffeln nicht nur gebackenes, gebratenes, gedünstetes Gemüse oder Salat, sondern auch Knödel, Reibekuchen, Quarkkäulchen.
Die deutsche Küche ist sehr deftig und alles andere als diätetisch. Das gilt vor allem für Bayern mit seinem Reichtum an Fleischgerichten, Wurstwaren aller Art, Kuchen, Kartoffeln und Süßigkeiten. Im deutschen Fernsehen werden unzählige Kochsendungen ausgestrahlt, und die Deutschen sind sehr stolz auf ihr Brot, von dem es mehr als 200 (!) Sorten gibt, und natürlich auf ihr Bier, das, wie die Deutschen sagen, nur gut oder sehr gut ist.
Ich will ehrlich sein, die Menschen hier meinen in erster Linie Berlin. Die Stadt gilt nicht ohne Grund als eine der coolsten Partystädte der Welt für russische Jugendliche.
Um die Berliner Clubs ranken sich Legenden, man erzählt sich Geschichten über die tollsten Partys, und es werden sogar Filme über den Berliner Türsteher (die Person, die entscheidet, wer in den Club kommt) gedreht, wie Berlin Bouncer (Berlin Bouncer, 2019).
Wenn es um die Qualität von Produkten geht, haben deutsche Hersteller in der Regel die Nase vorn, ganz gleich, um welche Produkte es sich handelt. Im Laufe der Jahre haben sich die Deutschen einen Ruf als praktische, gewissenhafte und zuverlässige Lieferanten von Lebensmitteln, Baumaterialien, Maschinen und Autos erworben.
Für die Deutschen bedeutet der Ruhestand Glück. Das Durchschnittsalter der Deutschen liegt bei 40 Jahren, und die Renten werden fast jedes Jahr erhöht. Viele ältere Deutsche ziehen es vor, weiterzuarbeiten oder ihr eigenes Unternehmen zu führen, um ein aktives Mitglied der Gesellschaft zu bleiben. Für andere hingegen ist der Ruhestand eine gute Ausrede, um sich ganz ihren Hobbys zu widmen, wie zum Beispiel dem Reisen. Übrigens ist es in Deutschland nicht üblich, Kinder den Großeltern zu überlassen, so dass sich die älteren Menschen hier wirklich frei fühlen.
Man könnte locker noch weitere Mythen über die Deutschen aufzählen, aber ist das sinnvoll? Stereotypen sind ohne Verallgemeinerungen nicht möglich, und je mehr man verallgemeinert, desto wahrscheinlicher ist es, dass man einen Fehler macht. Anstatt jemanden zu etikettieren, kann man sich selbst fragen: Wie sehr ähnle ich einem typischen Mitglied meiner Nation und ist das gut so?
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