Natürlich haben einige Russen Sandkastenfreunde oder Sandkastenfreundinnen, aber wir nennen sie drusjá djétswa (Kindheitsfreunde). Man lernt sie schließlich nicht unbedingt im Sandkasten kennen. Vielleicht hat jemand einen Freund aus dem Kindergarten.
Der russische Mensch kennt Heimweh, aber es gibt kein Wort in der russischen Sprache, das die Sehnsucht nach der Ferne bezeichnet. Man könnte sagen, man wünscht sich eine smjéna obstanówki – einen Tapetenwechsel. Im Allgemeinen sagt ein Russe dann, er sehnt sich danach, etwas Neues zu sehen.
Im Russischen gibt es kein eigenes Wort für ein Lied oder eine Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Wahrscheinlich nennt man dies nawjástschiwaja pésnja / melódija – ein eindringliches Lied oder Melodie.
In meinem Kopf sieht das so cool aus, wird ein Russe sagen, der einen interessanten Moment in einem Buch gelesen hat. Aber das deutsche Kopfkino ist prägnanter und erlaubt es, alles mit einem Wort auszudrücken.
Ein hervorragendes deutsches Wort, das wahrscheinlich nicht nur im Russischen fehlt. Russische Männer kaufen einfach Blumen oder eine Schachtel Pralinen als Entschuldigung für eine kleine Verfehlung und überreichen sie mit den Worten: „Häschen, das ist für dich!“. Wahlweise kann auch sládkaja (Süße), kótik (Kätzchen), rýbka (Fischlein), sólnze (Sonnenschein) usw. verwendet werden – hier lesen Sie mehr über Kosenamen!
Eine Stunde länger schlafen, statt morgens zu joggen, eine furchtbar kalorienreiche Pizza essen, statt zum Training zu gehen. In solchen Fällen sagen wir Russen mnje býlo slóschno (mir fiel es schwer) oder u menjá bylá lenj (ich war zu faul).
Manche Menschen kommen nach einem Glas oder sogar einigen Gläsern auf sehr dubiose Ideen. Auf Russisch würde man sagen: pridúmatj na pjánnuju gólowu – sich etwas im betrunkenem Zustand (wörtlich: mit betrunkenem Kopf) ausdenken.
Im Russischen gibt es dazu eine bekannte Redewendung: Wir wollten es besser machen, aber es kam wie immer. Dieser Satz war ein Zitat von Viktor Tschernomyrdin, der Premierminister der Russischen Föderation war, auf einer Pressekonferenz am 6. August 1993. So charakterisierte er die Vorbereitung und Durchführung der Währungsreform.
Für einen Russen ist es einfach swobódnoje wrémja pósle rabóty – freie Zeit nach der Arbeit.
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