„Barfuß zurück in die Kindheit“: 68-jähriger Russe läuft schuhlos um die Welt

Wladimir Nessin glaubt, dass kindliche Naivität dieseine entscheidende Eigenschaft ist, die ihm geholfen hat, selbst die gefährlichsten Regionen Subsahara-Afrikas allein und ohne Schuhe an den Füßen zu durchqueren.

"Immer wenn ich mich in einem neuen Land wiederfinde, interessiert mich auch, wie viel ein Einheimischer verdient, sagen wir - ein Fahrer. Ich lege mir den Betrag zurück und lebe davon."

Wladimir Nessin (68) aus Nischnewartowsk (Westsibirien) hat ein ganz besonderes Reisekonzept:

"Die Fahrer in Asien verdienen im Schnitt 100-120 Dollar im Monat. Ich habe es sogar noch leichter, da sie Familien haben, die sie ernähren müssen, und ich habe alles für mich."

Barfüßiger Welt-Bürger

Trotz der vielfältigen Möglichkeiten moderner Verkehrsmittel erkundet Nessin die Welt zu Fuß.

"Ich bin schon als Kind barfuß herumgelaufen, und wenn ich meine Schuhe ausziehe, ist das wie eine Rückkehr in meine Kindheit."

Nur unter extremen Bedingungen trägt Nessin Schuhe. Er reist größtenteils alleine, wird aber manchmal von anderen streckenweise begleitet. Sein Hauptgefährte ist seine dritte Frau Veronica, Enkelin eines First Nations Chief in Kanada. Zusammen durchquerten sie in 10 Jahren bereits 55 Länder. Sein Sohn aus einer anderen Ehe, Nikita, hat sich ihm auf 33 Reisen angeschlossen. .

"Niemand hat jemals Angst davor, mit mir zu reisen - sie wissen, dass sie bei mir sicher sind."

Obwohl Nessin einige der risikoreicheren Gebiete in Subsahara-Afrika besucht hat, hat er nie ein echtes Gefühl der Gefahr empfunden und denkt einfach nicht darüber nach.

"Ich habe nie von einem Ort gelesen, den ich gerne besuchen würde. Ich gehe so vor wie ein Kind und nehme alles mit meinen eigenen Augen auf."

Es gibt jedoch einen entscheidenden Ratschlag, den Nessin für Möchtegern-Reisende hat: lernen, anderen zu vertrauen.

"Es heißt, diese Welt ist nicht ohne gute Menschen - und das ist wahr. Du musst andere so behandeln, wie du im Gegenzug behandelt werden möchtest!"

Neben seinem russischen Pass trägt Nessin auch einen sogenannten Weltpass.

"Obwohl er nicht wirklich dabei hilft, Visa zu beantragen, fühle ich mich doch wie ein echter Bürger der Welt."

Nessin hat Freunde und Verwandte auf der ganzen Welt, darunter in Kanada, der Ukraine, Deutschland und Kasachstan.

Keine Medikamente, keine Krankenversicherung

Nessin lebt von seiner russischen Rente in Höhe von 12.000 Rubel (190 Dollar), das meiste Geld fließt in Nahrungsmittel. Er hat nicht einmal in seinen 20 Jahren auf der Straße in einem Hotel geschlafen, stattdessen im Zelt oder ganz unter den Sternen. Er reist auch selten mit dem Flugzeug, trampt aber gelegentlich und benutzt andere Transportmittel, wenn es unbedingt notwendig ist. Der Reisende nutzt weder Medikamente noch Krankenversicherung. Das Packen ist in der Regel ein Kinderspiel.

"Mein Ziel war einmal, Australien zu erreichen, und alles was ich tat, war in diese Richtung zu gehen."

Nessin verwendet trägt 15 bis 17 kg in seinem Rucksack, der ihn auf seinen täglichen 25-Kilometer-Etappen zu Fuß begleitet.

"Ich trage immer ein T-Shirt und Shorts, einen Schlafsack und einen Camping-Topf."

Seine Reisen dauern durchschnittlich 9 bis 10 Monate (die längste Reise war 14 Monate). Er hätte genauso gut länger bleiben können, sagt aber, er müsse alle drei Jahre nach Russland zurückkehren, um seine Rente zu bekommen.

146 Länder und weiter

Nessin brach Ende der 1970er Jahre in der damaligen Sowjetunion in die Welt auf. Er schaffte es, 15 Sowjetrepubliken in 20 Jahren zu durchqueren. Erst 1997, als er seinen Reisepass bekam, machte er seine erste Auslandsreise. Komplikationen traten fast sofort auf.

"Als ich das erste Mal ins Ausland reisen wollte, beantragte ich ein Brunei-Visum, aber sie gaben mir keins und sagten, dass mein Pass zu einem Land gehöre, das nicht mehr existiere. Im neuen Russland verteilten sie immer noch Pässe, die auf Vorlagen aus der Sowjetzeit gedruckt waren."

In diesem Jahr besuchte er die Mongolei, China und Laos, gefolgt von Brunei, insgesamt 5.000 Kilometer barfuß in über 11 Monaten.

Bis jetzt hat er 146 Länder besucht, aber das bedeutet nicht, dass Nessin langsamer wird. Er plant schon seine nächsten Trips nach Island oder Grönland.

Vor seiner Pensionierung arbeitete der reisende Rentner als Fahrer, Elektriker und Sportlehrer. Wenn er nicht reist, unterrichtet er heute Kindern in Nischnewartowsk in SAMBO (die russische Kampfkunst).

Es ist nicht sein Ziel, jedes Land auf der Erde zu besuchen.

"Ich genieße einfach den Prozess selbst."

Nessin gibt zu, dass es Orte gibt, die er immer wieder besuchen kann, darunter Vietnam, Thailand, China und Südostasien insgesamt. Er ist Autodidakt in Englisch und Spanisch und hat auch drei Bücher im Gepäck, die sich alle mit dem Thema Barfußreisen beschäftigen. Er sucht jetzt einen Verleger für seine neueste Arbeit.

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