Der Kolomenskoje Park befindet sich auf der Handelsroute, die einst Moskau mit der Stadt Kolomna, rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt, verband. Daher auch der Name: Nach der landläufigen Meinung wurde Kolomenskoje einst von den Bürgern Kolomnas gegründet, die vor dem mongolischen Herrscher Batu Khan, Enkel von Dschingis Khan, flüchten mussten. Zum ersten Mal im Jahr 1336 erwähnt, wurde Kolomenskoje Eigentum der Großfürsten von Moskau und später der Zaren.
Heute ist es vor allem ein beliebter Park in Moskau - wegen seiner weiten Grünflächen und reichen kulturellen Erbes: von Steinkirchen über hölzerne Bauten bis hin zu neoklassizistischen Pavillons.
Auf der linken Seite befindet sich Moskaus einziges Gebäude, das einst Peter dem Großen gehörte. Erbaut 1702 auf der Insel St. Marks an der Mündung der Nördlichen Dwina, nicht weit von der Stadt Archangelsk (991 km nördlich von Moskau), lebte der Zar etwa zwei Monate, als das Nowodwinsker Fort und die ersten russischen Kriegsschiffe dort gebaut wurden. Im Jahr 1934 wurde das Wohngebäude nach Kolomenskoje transportiert.
Auf der rechten Seite finden Sie den Mochowaja-Turm der Suma-Stockade, der 1680 ebenfalls an der Küste des Weißen Meeres in Nord-Russland gebaut wurde und russischen Siedlern Schutz bot. Stücke von schwedischen Booten aus dem Großen Nordischen Krieg (1700-1721) finden sich immer noch in der Holzkonstruktion. Der Turm wurde 1931 nach Kolomenskoje gebracht, aber erst 2005 bis 2008 restauriert.
Der im 17. Jahrhundert erbaute Himmelfahrtsgarten ist nach einer nahe gelegenen Kirche benannt. Heute nimmt er eine Gesamtfläche von fünf Hektar ein. Mehr als 900 Apfelbäume verschiedener Sorten wachsen hier. Der Garten ist ein Paradies für Obstbaum-Liebhaber und Ruhe Suchenden. Dabei liegt ein leichter Duft von Apfelwein in der Luft.
Die im Jahre 1532 erbaute Himmelfahrtskirche gilt als eine der ersten steinernen Kirchen in Russland mit einem Zeltdach. Der italienische Architekt Pietro Annibale (in Russland unter dem Namen Petrok Malyj bekannt) entwarf die Kirche auf Wunsch des Großfürsten von Moskau, Wassilij III. Im Jahr 1994 wurde die Kirche UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Kolomenskoje Park liegt am Fluss Moskwa und bietet einen herrlichen Panoramablick auf die umliegenden Wälder und Gebäude am Stadtrand.
Der Palastpavillon des Zaren Alexander I. entstand 1825. Heute ist es das einzige Gebäude des kaiserlichen Palastes, das die Zeit überdauert hat und später als Heimkino sowie als Teestube diente. Auf der linken Seite befindet sich der 1673 unter der Herrschaft des Zaren Alexej Michajlowitsch errichtete Komplex des Vordertores.
Die zweistöckige Kirche des Heiligen Georgs aus dem Jahr 1685, das wie andere Holzhäuser im Norden Russlands aus Kiefernholz gebaut wurde, stand eine Weile verlassen. Erst 2008 wurde sie aus dem Dorf Semjonowskoje im Gebiet Archangelsk in die Hauptstadt gebracht und zwischen 2010 und 2011 restauriert.
Der Park bietet auch zahlreiche Aktivitäten für Kinder und Erwachsene. Im Anschluss empfiehlt sich eine Rast in einem der verstreuten Restaurants. Die großen Grünflächen sind weit entfernt vom chaotischen Stadtzentrum, so dass Sie einen Moment Zeit haben, die Ruhe der Umgebung zu genießen.
Der prächtige Palast von Zar Alexis I. (1629-1676) scheint wie aus einem Märchen entsprungen. In der Tat war das Anwesen von Kolomenskoje das Lieblingshaus von Alexis I., der gerne in der Nähe von Moskau jagte. Er schuf sich darum diesen eindrucksvollen Holzpalast, der 1667 fertiggestellt wurde und aus nicht weniger als 270 Zimmern besteht.
Im Jahr 1712 wurde dann St. Petersburg die Hauptstadt von Russland. Der Kolomenskoje-Palast wurde aufgegeben. 1726 besuchte Katharina die Große den Palast und wollte ihn renovieren lassen. Wegen des Umfangs und der hohen Kosten ließ sie ihn jedoch abreißen und stattdessen einen neuen erbauen.
Glücklicherweise gelang es der Stadt Moskau dank der Pläne aus Katharinas Regierungszeit den ursprünglichen Palast im Jahr 2010 wieder aufzubauen. Die heutige Struktur ist daher eine identische Nachbildung des von Zar Alexis I. entworfenen Palastes. So können Touristen und Einheimische auch heute noch die Erhabenheit dieses architektonischen Meisterwerks bewundern.
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