Krypto-Ticket in die Zukunft: Rollen die russischen Eisenbahnen bald auf Blockchain?

Die Russischen Eisenbahnen RZD wollen ihre Räder bald mit Blockchain reparieren lassen. Die Initiative könnte der russischen Eisenbahninfrastruktur mehr Transparenz verleihen und gefälschte Teile beseitigen.

Mit der Entwicklung von Blockchain wollen immer mehr staatliche Unternehmen auf der ganzen Welt mehr Transparenz schaffen. Auch die Russischen Eisenbahnen (RZD) arbeitet an einem neuen Pilotprojekt: mit Bitfury, einem Infrastrukturanbieter für Bitcoin Mining.

"Unser Projekt bezieht sich auf die Reparatur und den Austausch von Wagenradpaaren", erläutert Dmitrij Ufajew, CEO von Bitfury Russia. "Diese Lösung besteht aus einem Service, der den Lebenszyklus von Wagen überwacht, und einem Marktplatz für den Kauf und Austausch von Teilen."

Andere Teile des Projekts sollen auch andere wichtige Elemente im Schienensystem wie Weichen umfassen und beispielsweise den Bewuchs der Gleise oder Verschiebung durch die Bewegung von Zügen verhindern.

Sicherheit für die Passagiere

Die aktuellen Eisenbahnen haben mehrere erhebliche Nachteile, so Ufajew. Gegenwärtig sei die Hauptmethode der Radidentifizierung das Heißprägen, aber einige Räder-IDs seien doppelt vorhanden. Auch die Kommunikation zwischen verschiedenen Bahnbetreibern sei eine echte Herausforderung.

Dank des neuen Projekts könnten doppelte Eisenbahnräder und Teile ohne Herkunftsverlauf oder falsche Daten durch einen Smart-Vertrag verfolgt werden. Ein Computerprotokoll könnte dann Verträge überprüfen und verfolgen.

Die neue Lösung solle vor allem auch die Sicherheit für die Passagiere verbessern, sagte Ufajew.

"Die Einführung der Blockchain-Technologie wird uns helfen, gefälschte Teile zu eliminieren, während RZD in der Lage sein wird, die Reparaturzeit und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren." 

Die Lösung für Russian Railways basiert auf Exonum, einem Open-Source-Framework für die Erstellung privater Blockchain-Anwendungen. Im Vergleich zu öffentlichen Blockchains, die keine Zugriffsbeschränkungen besitzen, ist eine private Blockchain ein geschlossenes Netzwerk. Laut Ufajew hofft Bitfury, die Lösung bis Ende 2018 vollständig in die Eisenbahn zu integrieren.

Verkürzte Reisezeiten

RZD spricht schon seit einiger Zeit über Blockchain und dessen mögliche Einsatzgebiete in dem Unternehmen. Vor ein paar Monaten sagte RZD-CEO Jewgenij Tscharkin bereits, dass Kryptowährungen auch als Bezahlung für Zugtickets akzeptiert werden könnten. Wenn:

"Das wird möglich sein, sobald die entsprechenden Gesetze verabschiedet sind", so Tscharkin.

Im Jahr 2017 lancierte die RZD eine auf Blockchain basierte, digitale Handelsplattform für den Güterverkehr, die es auch Privatpersonen ermöglicht, Waren zu versenden. Das Unternehmen berichtete, dass innerhalb der ersten neun Monate seit dem Start schon mehr als 5.000 Frachtlieferungen erfolgreich abgeschlossen worden seien. Die Plattform verwendet Blockchain von Emercoin.

Witalij Ziguljew vom Blockchain-Inkubator Waves Lab glaubt, dass der Einsatz der Blockchain-Technologie zu niedrigeren Preisen für die Passagiere führen und "möglicherweise die Logistikkosten senken könnte".

Zusammen mit künstlicher Intelligenz (AI), die mehr Informationen verarbeiten und Fahrpläne erstellen könnte, könne Blockchain dann auch die Reisezeit verkürzen, fügte er hinzu.

"Die Technologie kann sich auch bei der elektronischen Dokumentenverwaltung als sehr nützlich erweisen: Sie ermöglicht, Transaktionen schnell auszuführen und den gesamten Prozess für die Lieferung von Waren zu verfolgen. Und natürlich hat Blockchain große Vorteile bei der Datenspeicherung."

RZD hält das Schienenverkehr-Monopol im Land: In der ersten Hälfte des Jahres 2018 überstieg die Passagierzahl 547 Millionen Menschen.

"Normalerweise sind staatliche Unternehmen vorsichtig mit neuen Technologien, und deshalb ist es so interessant, RZD zu beobachten, wie sie die ersten Schritte in Richtung digitaler Transformation unternehmen", so Ziguljew.

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