Die Transsib: Zehn Fotos von der berühmtesten Eisenbahn der Welt

Sergey Ponomarev/Apple
Gemeinsam mit Apple möchte Sergej Ponomarew, Pulitzerpreisträger für Fotojournalismus, Russland aus dem Fenster eines Transsib-Zuges festhalten.

Der Russe Sergej Ponomarew ist kein Unbekannter in der Welt des Fotojournalismus: Seine Reportage über Flüchtlinge in Europa wurde mit einem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Nun ist er, ausgerüstet mit einem iPhone, die Strecke der Transsib entlang gereist, um die Bilder für Millionen von Apple-Nutzern zugänglich zu machen. Diese können die weltberühmte transsibirische Eisenbahn nun erleben, ohne dafür einen weiten Weg auf sich nehmen zu müssen.

Sergej sagt, Apple habe ihn hauptsächlich wegen seiner Erfahrung in Sachen Fotojournalismus ausgewählt. „Es waren dokumentarische Bilder, keine Kommerziellen. Es gab keine Inszenierungen und keine extrascharfen Details. Sie wollten einfach das festgehalten haben, was man sieht.“

„Wenn man solange gereist ist, kommt man in einen komischen Zustand. Man ist nicht mehr zuhause, aber man ist auch nirgendwo angekommen. Ironischerweise ist alles monoton, obwohl es sich verändert. Die Landschaften, die Menschen, selbst die Zeit", erzählt der Fotograf.

Eine ganze Woche verbrachten Sergej und sein Team im Zug, legten dabei 9.289 Kilometer zurück und durchfuhren insgesamt acht Zeitzonen. Alles war so natürlich wie möglich. “Wir benutzten keine zusätzliche Belichtung und versuchten nicht die Szenerie zu verändern. Wir baten einfach unsere Mitpassagiere, sie filmen zu dürfen während sie sich ganz normal verhielten.

Alle Bilder wurden mit drei Smartphones vom Modell iPhone XR gemacht. „Ich benutzte jedes der Telefone für ein Format. Eines für das 4:3-Format, eines für Stories (Video im Hochformat) und eines für IGTV (Video im Querformat). Wir versuchten, die Smartphones auf verschiedene Arten zu benutzen.“

Während der Reise machte der Fotograf einige interessante, nicht sofort offensichtliche, Beobachtungen über Russland. „Ich war beeindruckt, dass der Akzent und die Aussprache der Menschen sich trotz der Distanz kaum veränderten. Von Norden nach Süden, von Murmansk in den Kaukasus, merkt man sofort, wie sich Sprache und Akzent verändern. Von Westen nach Osten, von Moskau nach Wladiwostok, sprechen die Leute aber alle ähnlich.  Das ist wirklich bemerkenswert.”

Auf die Bitte, Russland mit einem Wort zu beschreiben antwortet Sergej mit „unübersehbar“. „Es ist ein unglaublich schönes, riesiges Land. Man kann fahren und fahren und fahren und weiß nicht, ob die Reise jemals enden wird.“

Auch die Passagiere an Bord der längsten Eisenbahnlinie der Welt beeindruckten den erfahrenen Fotografen. „Die meisten Ausländer an Bord rissen sich geradezu darum, Teil des Projekts zu sein. Mit einigen tauschte ich E-Mail-Adressen aus und wir kamen in Kontakt. Sie interessierten sich sehr für das Projekt.”

Ansonsten waren die Reaktionen gemischt und oft unvorhersehbar. „Total normale, gut gebildete, junge Leute weigerten sich mit uns zu sprechen, während stark Betrunkene unbedingt mit uns zusammenarbeiten wollten. Wir suchten nicht nach einer bestimmten Gruppe Menschen. Wir filmten jeden, der es wollte.“

Für Großstädter ist es vermutlich schwer, sich an den Rhythmus an Bord der Transsib anzupassen. „Das stetige Klackern der Räder hypnotisiert einen ein bisschen“, sagt Sergej. „Man fällt in eine Art Ausnahmezustand, in der der Körper langsamer wird und sich der Geschwindigkeit des Zuges anpasst. Man wird etwas melancholisch.“

Trotzdem musste Sergej hart arbeiten. „Wir reisten nach Osten, daher ging durch die Zeitverschiebung eine Stunde pro Tag verloren. Ich spürte es immer morgens, wenn ich eine Stunde früher aufwachen musste. Es war schrecklich.” erzählt Sergej.

Um sich die Zeit an Bord zu vertreiben empfiehlt Sergej Bücher. „Lesen, Lesen und Lesen. Internet gibt es nur an den Bahnhöfen. Dadurch hat man die seltene Chance, in ein Buch einzutauchen, ohne von Smartphone-Nachrichten abgelenkt zu werden.

Das Ziel des gemeinsamen Projektes mit Apple war es laut Sergej, die Einfachheit und Zugänglichkeit des Filmens zu zeigen. „Die Idee ist, zu zeigen, dass absolut jeder eine solche Story filmen kann. Die Smartphone-Kameras sind heutzutage so gut, dass jeder Fahrgast der Transsib sein eigenes Videojournal produzieren kann.“

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