Die Mutter-Heimat-Statue ist einfach riesig: Sie ist 85 Meter hoch und wiegt 8.000 Tonnen. Es ist in Russland das bekannteste Denkmal des Zweiten Weltkriegs. Obwohl Tausende von Touristen jedes Jahr den Mamajew-Hügel besuchen, wissen nur wenige, wie die Statue von innen aussieht.
Die epische Figur der Mutter-Heimat verkörpert ein allegorisches Bild eines Landes, das ihre Kinder aufruft, sie vor Angreifern zu schützen. Die Statue steht auf dem Gipfel des Mamajew-Hügels und ist Teil einer riesigen Gedenkstätte in Wolgograd (ehemals Stalingrad), wo die blutigste Schlacht zwischen der Roten Armee und Nazideutschland stattfand. Die Überreste von mehr als 35.000 sowjetischen Soldaten sind in einem Massengrab beerdigt.
Um sich der Statue zu nähern, müssen Sie zuerst durch das Denkmal „die Ruinenmauern“ gehen, das Mauern mit Einschusslöchern darstellt. Eine der zahlreichen Inschriften besagt, dass von allen Gründen für das Verlassen der Schussposition „nur eine berücksichtigt wird - der Tod“.
Dann führt der Weg durch den See der Tränen in ein rundes Gebäude namens „Halle des militärischen Ruhms”, auf dessen Mauern Namen von 7.200 Verteidigern von Stalingrad eingemeißelt sind. Insgesamt kamen in der Schlacht von Stalingrad etwa 3 Millionen Menschen ums Leben.
Hier steht jeden Tag eine Ehrengarde. Der einzige andere Ort in Russland, an dem es eine ständige Ehrenwache gibt, ist in der Nähe des Kremls in Moskau - am Grabmal des unbekannten Soldaten.
Die Statue ist bereits von der Halle des militärischen Ruhms aus durch eine riesige Öffnung im Dach zu sehen.
Der Aufstieg zum Denkmal beginnt am Platz der Trauer, während sich der Eingang in die Statue hinter einer kleinen, unauffälligen Tür am Fuß verbirgt.
Im Inneren kommt es einem vor, als sei man mitten auf einer verlassenen Baustelle. Das riesige hohle Denkmal ist fast vollständig aus Beton gebaut. Ansonsten gibt es nur Metallarmierung, elektrische Leitungen, schwaches Licht und eine einzige schmale Treppe, die hinaufführt.
In der Statue befinden sich Spannseile mit einem Gewicht von jeweils 60 Tonnen. Spezielle Sensoren überwachen ihre Spannung.
Es gibt keinen Aufzug. Um nach oben zu gelangen, muss man ca. 200 Stufen hinaufsteigen. Ungefähr auf halber Strecke gibt es etwas Vergleichbares wie einen Kontrollraum mit Geräten, wo der Zustand der Statue überwacht wird.
Dieser Raum könnte als das Herz der Mutter-Heimat-Statue bezeichnet werden. Hier werden die Drahtseile von der linken und rechten Seite der Statue befestigt. Der Raum ist zudem mit Spannseilen umgeben, damit das Denkmal unter dem Gewicht seiner Hände nicht auseinander reißt.
Enge Gänge führen von hier aus an mehrere Stellen gleichzeitig: zur linken Hand, zur rechten Hand, zum Schwert, zum Eingang, zum Umhang und zum Kopf hinauf. Es gibt Passagen, die sogar zu den Fingern der Statue führen, aber sie sind so eng, dass es nur ein Kind schaffen würde.
Der gefährlichste Teil der Statue ist das Schwert. Es ist ebenfalls innen hohl und nur Industriekletterer dürfen von Zeit zu Zeit dorthin.
Es gibt viele „Tattoos“ auf der Hand der Statue, die von Industriekletterern hinterlassen wurden.
Im Gegensatz zur berühmten Freiheitsstatue in New York City, in der sich eine Aussichtsplattform und Fenster befinden, gibt es im Kopf der Mutter-Heimat-Statue nur einen kleinen Raum mit Holzboden und einer Bank. Hierher kann man nur durch eine Luke gelangen.
Die Aussicht, die sich von hier aus vor einem ausbreitet, ist einfach spektakulär.
2019 startete eine umfassende Renovierung des Denkmals (was nicht weniger episch aussieht als die Statue selbst). Die Spezialisten konzentrieren sich auf Risse in den Beinen, Händen und dem Kleid der Statue. Um die Augen von Vögeln abzuschirmen, werden Schutzvorrichtungen angebracht. Außerdem werden „ihre Zähne geputzt“.
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