Anreise: von Moskau (Jaroslawski Bahnhof): 3,5-5,5 Stunden, je nach Zug
Jaroslawl ist die größte Stadt des Goldenen Rings. Es wurde 1010 von Fürst Jaroslaw dem Weisen gegründet, einem der am meisten verehrten Herrscher Russlands, und ist nach Rostow Welikij die zweitälteste Stadt im Goldenen Ring (Wladimir könnte auf diesen Titel auch einen Anspruch erheben, aber das Gründungsjahr ist nicht genau bekannt).
Darüber hinaus war Jaroslawl die erste russische Stadt, die an der Wolga lag. An der Stelle fragen Sie sich vielleicht, was mit Kasan ist, das fünf Jahre vor Jaroslawl gegründet wurde. Kasan wurde erst unter Iwan dem Schrecklichen Mitte des 16. Jahrhunderts Teil Russlands und gilt daher nicht als Stadt der Alten Rus.
Warum wurde Jaroslaw als weise angesehen?
Er war der Sohn von Fürst Wladimir, der Rus taufte. Unter Jaroslaw wurden viele Kirchen gebaut, Gesellschaft und Kultur blühten auf. Er entwarf den ersten Gesetzeskodex in Russland und knüpfte Beziehungen zu Byzanz und vielen europäischen Staaten.
Seine Biografie hört sich an wie die eines erfolgreichen Top-Managers. Seine Expansion begann in Nordost-Rus, dessen Hauptstadt Rostow Welikij war. Daher ist diese Periode als die „Rostow-Herrschaft" bekannt, in der er Jaroslawl (ca. 60 km von Rostow entfernt) gründete. Später verlieh sein Vater Jaroslaw den Titel des Fürsten der Nowgorod-Länder, die noch reicher waren als alles, was er bis dahin besaß. Das alte Nowgorod war eine große Handelsstadt und sogar Teil der Hanse.
Als er erfuhr, dass sein Vater Jaroslawls jüngeren Bruder zum Thronfolger in Kiew ernennen wollte, war der weise Fürst unzufrieden und rebellierte gegen seinen Vater (obwohl dieser starb, bevor er Zeit zum Handeln hatte). Nach vielen Auseinandersetzungen mit seinem Bruder wurde Jaroslaw der Fürst von Kiew und damit Herrscher in ganz Rus. In Kiew baute er die berühmte Sophienkathedrale und befreite das Land von den marodierenden Pechenegs, einem halbnomadischen Volk türkischer Herkunft.
Übrigens war Jaroslaw mit der Tochter des schwedischen Königs verheiratet. Deren Tochter Anna Jaroslawna heiratete Heinrich I. und wurde Königin von Frankreich!
Jaroslawl Museum
In Jaroslawl gibt es eine große Anzahl an Kirchen und mehrere Klöster.
Sollten Sie einmal dort sein, müssen Sie unbedingt das Staatliche Jaroslawler Museumsreservat besuchen. Diese große Festung an einem steilen Ufer des Flusses mag wie ein Kreml aussehen, aber es handelt sich um das ehemalige Verklärungskloster aus dem 13. Jahrhundert. 1865 wurde es in ein Museum umgewandelt.
Betreten Sie auch die Heiligen Tore der Verklärungskathedrale, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist das älteste Gebäude in Jaroslawl und bis heute unversehrt geblieben. Eine große Sammlung von Ikonen ist in den Kammern zu sehen, und es gibt auch eine Ausstellung, die der Geschichte der Region und dem Hauptwerk der alten russischen Literatur gewidmet ist – „Igorlied“.
Die Kirche des Propheten Ilja
Der Legende nach gründete Jaroslaw der Weise hier die erste Kirche zu Ehren des Propheten Ilja. In der orthodoxen Tradition wird am 2. August sein Gedenktag gefeiert.
Die heutige Kirche wurde erst viel später, im 17. Jahrhundert, erbaut.
Die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale
Diese Kathedrale ist heutzutage die wichtigste der Stadt, auch wenn es sich dabei nur um ein Replikat handelt, das anlässlich des 1.000-jährigen Jubiläums von Jaroslawl im Jahr 2010 gebaut wurde.
Doch Replikat hin oder her, der Ort, an dem die Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale errichtet wurde, hat trotzdem historischen Wert. An selber Stelle wurde 1215 die erste Kirche aus Stein in Jaroslawl errichtet.
Das gesamte umliegende Gebiet, das einem Dreieck ähnelt, war ursprünglich das Verwaltungszentrum der Stadt.
Im Laufe der Jahrhunderte brannte die Kathedrale mehrmals nieder und wurde wieder aufgebaut. Während der Sowjetzeit ließ man sie sogar abreißen, um Platz für einen Park zu schaffen.
Sehenswürdigkeiten rund um Jaroslawl
Zuerst verdient Rybinsk besondere Aufmerksamkeit für seine schöne Lage am Ufer des Rybinsk-Stausees, der so groß ist, dass er umgangssprachlich als Meer bezeichnet wird.
Hier können Sie die Atmosphäre des wohlhabenden Kaufmanns-Lebensstils spüren, da Rybinsk einst ein Handelszentrum für Fischverkäufer war (der Name der Stadt leitet sich von Ryba, was „Fisch“ bedeutet). Mittlerweile wurde das historische Zentrum restauriert – es gibt dort eine schöne Promenade und einen herrlichen Roten Platz, der trotz des Lenin-Denkmals an eine hübsche europäische Provinzstadt erinnert.
Zwei interessante Geschichten sind mit Rybinsk verbunden. Wussten Sie, dass der berühmte Alfred Nobel, Erfinder des Dynamits und Gründer des Nobelpreises, tatsächlich aus einer russisch-schwedischen Unternehmerfamilie stammte? Sein Vater und Großvater machten beide Geschäfte in Russland, und er selbst gründete mit seinen Brüdern eine Ölwerft in Rybinsk. So ist auch den Nobelbrüdern ein Museum in dieser Stadt gewidmet.
Rybinsk brachte auch ein weiteres Paar weltberühmter Brüder namens Schenk hervor, die später Hollywood gründen sollten!
Lassen Sie sich die Fahrt mit der Fähre über die Wolga in die Stadt Myschkin nicht entgehen. Dies ist ein niedlicher kleiner Ort, dessen Zentrum ganz aus Holz besteht.
Sie können Ihre Rundreise über Uglitsch fortsetzen (wenn Sie sich für den Wasserweg entscheiden, werden Sie durch die Schleusentore und unter der schönen Brücke des Wasserkraftwerks Uglitsch hindurchfahren. Für ein Foto können Sie hier jedoch nicht anhalten, also genießen Sie einfach die Aussicht).