Es stellt sich heraus, dass die Disney-artigste aller Burgen in Deutschland nicht so einfach zu Fuß zu erreichen ist.
„Ich verstehe die verrückte Besessenheit in Zusammenhang mit diesem Schloss nicht. Es ist eine totale Enttäuschung!“, schrieb Angry_CitizenRu aus Moskau, der den Ort in Mai 2016 besuchte und es als „schillernden Betrug“ bezeichnete. „Das Schloss selbst ist nur auf professionellen Online-Fotos wunderschön und mysteriös. Die Winkel, aus denen sie diese Bilder aufgenommen haben, stehen Touristen offensichtlich nicht zur Verfügung.“ In seinem Kommentar bemerkt er, dass „die Touristen in rasantem Tempo durch die Burg geschleust werden.“ Das hat nichts von einer richtigen Sightseeing-Tour, bei der man wirklich viel erfährt und bleibende Eindrücke sammeln kann.
Irina U. aus der Region Rostow besuchte die Burg im Jahr 2019 und war nicht nur von der Lage, sondern auch von der Anreise selbst enttäuscht. „Geschichten über die deutsche Pünktlichkeit sind stark übertrieben. Die Züge haben Verspätung oder sie fallen gleich ganz aus“, schreibt sie und fügt hinzu, dass es am Münchner Hauptbahnhof keine Orientierungshilfen oder Ansprechpartner für Touristen gibt. Nachdem sie dann lange durch den Bahnhof geirrt sei, um das richtige Gleis zu finden, hätte sich vor Ort herausgestellt, dass das Schloss „wenig repräsentativ und eher uninteressant war.“
Die Hauptstadt Frankreichs gilt als eine der romantischsten Städte der Welt - und enttäuscht dennoch viele. Es gibt sogar einen Ausdruck für dieses Phänomen: „Paris-Syndrom“. Das beschreibt überhöhte Erwartungen, die sich nicht erfüllen und findet auch auf andere Städte Anwendung. Aus der Nähe betrachtet schien der legendäre Eiffel-Turm diesen Besuchern als etwas ganz Alltägliches.
„Mein ganzes Leben lang dachte ich, wenn ich den Eiffel-Turm aus der Nähe sehen würde, würde ich kulturelle Erfüllung finden, doch nichts passierte. In Filmen wirkt er viel größer. Tatsächlich ist es nur ein gewöhnlicher, rostiger Turm“, schrieb Alexei aus St. Petersburg nach seiner Reise im September 2019.
OLGA D aus Kaliningrad hat den Eiffel-Turm im Januar 2019 besucht und beschrieb ihn als „Metallhaufen und schmutzig“. Überall waren Menschenmassen. Sie nannte es „Romantik für Penner.“
Obwohl die Cheopspyramide eines der Weltwunder ist, kommt sie in den Bewertungen russischer Touristen nicht besonders gut weg.
Luuunalovegood aus Moskau besuchte den Pyramiden-Komplex im Juni 2015 und schrieb: „Hier bekam ich einen Kulturschock nach dem anderen: das verdreckte Kairo, der Weg zu den Pyramiden, die verrückten und nervigen Antreiber vor Ort …“
„Die Pyramiden Ägyptens mit eigenen Augen zu sehen, war ein Lebenstraum“, schrieb Игорь К aus Podmoskowje im Juni 2015. „Leider wurde der Eindruck von den Einheimischen völlig ruiniert. Ich habe noch immer das Gesicht eines Mannes vor Augen, der buchstäblich durch das Fenster des abfahrenden Busses kletterte, um uns Touristen ein weiteres kleines Souvenir aufzuschwatzen.“
Das nationale Symbol der Vereinigten Staaten ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Welt und wird jährlich von etwa vier Millionen Touristen besucht. Sie müssen eine Fähre nehmen, um dorthin zu gelangen. Darauf drängen sie sich mit zahlreichen weiteren Besuchern.
Olga K aus Moskau nahm 2016 und 2017 zweimal an der Tour teil und erlebte „weder die Größe noch diese Pracht, die auf Postkarten dargestellt ist“. Sie schrieb auch: „Ich erinnere mich, als ich sieben Jahre alt war, haben wir den Mamajew-Hügel in Wolgograd besucht und ich stand am Fuß der Mutter-Heimat-Statue. Dieses Monument hat mich tausendmal mehr beeindruckt. “
Der Moskauer Tourist SergeyVostroknutov besuchte die Freiheitsstatue im März 2017 und war enttäuscht von der Insel, auf der sie steht. Er hat keine drei Minuten gebraucht, um die Insel zu erkunden, nachdem die Fahrt dorthin eine Stunde gedauert hatte. Auch das Klima gefiel ihm gar nicht: „Es weht ein starker und kalter Wind auf der Insel, es ist reine Zeitverschwendung. Es gibt nichts Interessantes zu sehen“, fasste er seine Eindrücke zusammen.
Das prähistorische Denkmal, das aus mehreren Felsstelen besteht, wurde vor mindestens 4.000 Jahren erbaut. Beeindruckend, oder? Anscheinend findet das nicht jeder.
„Vielleicht war es hier irgendwann wirklich schön… vielleicht im 10. Jahrhundert oder so. Heutzutage ist dieser Steinhaufen von einer Maschendrahtbarriere umgeben“, schrieb Prokatmotor aus Noworossijsk, der ihn im September 2014 besuchte.
Anastasia K aus Tscherepowez war im November 2018 mit ihrem Mann in Stonehenge: „Es regnete. Wir gingen ein wenig spazieren und erreichten schließlich Stonehenge. Wir sahen nur einen Haufen verwitterter Steine. Wir durften auch nicht nahe ran, sondern sie nur aus der Ferne betrachten“, berichtete sie. „Ich verstehe nicht, warum sie mich überhaupt vorher so fasziniert haben, dass sich sie unbedingt sehen wollte. Die Kathedrale von Salisbury ist mit 123 Metern Höhe viel beeindruckender. Ich hätte nur sie besuchen sollen.“
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