Obwohl der Kefir einen leicht säuerlichen und bitteren Beigeschmack hat, ist er erfrischend und gesund. Für gewöhnlich wird das russische Nationalgetränk aus Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch hergestellt und ist der ganze Stolz der Russen, auch wenn nur wenige von ihnen die genauen Bakterien- und Pilzkulturen sowie seine Herstellungsweise kennen.
Ursprünglich stammt der Kefir aus der Kaukasusregion, wo es in Ziegenlederbeuteln zubereitet und hängend in der Nähe des Hauseingangs gelagert wurde. Jeder, der durch die Tür ging, verpasste dem Beutel einen kräftigen Schlag und half so, die Milch zusammen mit den körnigen Pilzkulturen gut zu mischen. Es gibt, je nach Alter, verschiedene Variationen des Kefirs. Experten unterscheiden ihn zudem nach solchen Kriterien wie dem Säure-, Kohlendioxid- und Alkoholgehalt (circa 0,2 bis 0,6 Prozent).
Erstmals wird das fermentierte Milchgetränk offiziell in einem Bericht der Kaukasischen Gesellschaft für Medizin des Jahres 1867 erwähnt. Wladimir Podwysotski, einer der ersten Wissenschaftler, der den Kefir erforschte, fand heraus, dass der für die Herstellung benutzte Pilzstamm von der Kumis (einer aus vergorener Stutenmilch stammenden Pilzkultur) abstammt, die sich mit dem Erscheinen der Steppenvölker in der Kaukasusregion ausbreitete. Später begann man in Russland damit, die Pilzkultur nicht mehr der Stuten-, sondern der Ziegen- und Kuhmilch hinzuzufügen.
Das Rezept für die Kefirherstellung wurde lange Zeit geheim gehalten. Die Zarenfamilie und der russische Adel statteten der Region jedoch häufig Besuche ab. Im 19. Jahrhundert erhielt dann der berühmte Unternehmer Nikolai Blandow von der russischen Ärztegesellschaft den Auftrag, Kefir in großen Mengen zu produzieren. Daraufhin schickte man die Pilzkultur aus der Kaukasusregion nach Moskau: Die Massenherstellung konnte beginnen.
Echter Kefir sollte nicht pasteurisiert und länger als 14 Tage gelagert werden. Für Kleinkinder ist die Haltbarkeitsdauer des Kefirs sogar auf fünf Tage beschränkt. Zwar werden ähnliche Getränke auch in vielen Ländern der Welt verkauft, diese unterscheiden sich jedoch von dem russischen Kefir in Bezug auf die Bakterienkultur und die Tendenz, die Milch zu pasteurisieren.
In Russland ist der Kefir ein fester Bestandteil des Ernährungsplans für Kinder ab einem Alter von sechs Monaten. Das fermentierte Milchgetränk schützt die Darmflora vor Krankheitserregern und enthält die Vitamine A, D, K und E. Es ist leicht verdaulich und auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet.
Der gesundheitliche Nutzen des Kefirs hält die Russen jedoch nicht davon ab, es zur geschmacklichen Verbesserung verschiedener Gerichte zu nutzen, die laut Ernährungswissenschaftlern dann nicht mehr ganz so gesund sind wie das Milchgetränk selbst. So wird der Kefir beispielsweise zum Marinieren von Schaschlik oder für die Zubereitung von Pfannkuchen sowie einer kalten Okroschkasuppe verwendet.
Schnelle und einfache Rezepte mit Kefir
- In Kombination mit Zimt hilft Kefir, die Fettverbrennung des Körpers anzukurbeln – rühren Sie eine Prise davon in ein Glas Kefir ein und fügen bei Bedarf Honig oder geriebenen Ingwer hinzu.
- Der Verzehr von Kefir und einem Apfel am späten Abend bringt das Immunsystem in Schwung. Reiben Sie einen frischen Apfel auf einem mittleren Reibeisen und vermischen Sie ihn mit einem Glas Kefir. Schmecken Sie das Ganze, wenn Sie möchten, mit etwas Honig ab.
- Der Verzehr von Kefir und Leinsamen am Abend ist ebenso eine gute Unterstützung für Ihr Verdauungssystem. Es stabilisiert die Leber und verbessert die Blutzirkulation. Geben Sie dazu einen Teelöffel gemahlene Leinsamen einfach in ein Glas Kefir.