„Schnellkost“ in gehobenen Restaurants
In russischen und besonders in Moskauer Restaurants kann die Bedienung für Ausländer zu flink sein. Sogar in teuren Restaurants können Ihnen Kellner Ihren Teller unter der Nase wegschnappen, bevor Sie mit dem Essen fertig sind. Das soll Sie vermutlich nicht zum schnelleren Essen animieren, also regen Sie sich nicht auf – es ist wahrscheinlich nur, um Ihnen zu zeigen, dass sie aufmerksam sind.
Bringen Sie Ihre eigene Chilisoße mit
Russische Küche hält nicht viel von Chili. Selbst wenn auf der Karte steht, dass ein Gericht scharf ist, werden Ausländer es höchstens vorsichtig gewürzt finden. „In meiner Erfahrung ist etwas, das auf einer russischen Speisekarte als scharf bezeichnet wird, nie wirklich scharf“, sagt George aus Großbritannien. Er rät, die eigene Chilisoße mitzubringen, besonders, wenn Sie aus Südamerika oder einer anderen Region kommen, in der man gerne scharf isst.
„Südliche Länder haben meist ein feuchtes Klima und Produkte verderben unter solchen Bedingungen schneller. Pfeffer, Wasabi, Ingwer und andere scharfe Gewürze töten Bakterien ab“, erklärt Alexander Wolkow-Medwedew, der Chefkoch des Restaurants „Ruski“. „Russland hat ein kaltes Klima und wir sind eine neutralere Küche gewöhnt, weshalb wir weniger Gewürze verwenden. Das heißt aber nicht, dass wir keine haben – Sie können jederzeit den Kellner bitten, nach Ihrem Geschmack nachzuwürzen.“
Sehr teurer Wein
Der Preis für ein Glas oder eine ganze Flasche Wein kann eine unangenehme Überraschung sein, und das nicht nur in Spitzenrestaurants. „Wenn der Preis für ein Hauptgericht bei etwa zehn Euro liegt, kann ein Glas Wein genauso viel kosten“, bemerkt Tony aus Irland. Für eine Flasche mittelmäßigen Wein sind Sie schnell mehr als 30 oder 40 Euro los. Sie sollten stattdessen Wodka trinken!
„Ungeachtet der Klasse des Restaurants war der Preis für Wein in Russland schon immer hoch”, erklärt Ewgenija Katschalowa, Gründerin der Kette „Winnyj Basar“ (zu Deutsch „Weinbasar“). „Miete, Personalkosten und andere Ausgaben wirken sich auf den Endpreis aus. Das betrifft nicht nur ausländische Weine, sondern auch russische. Um die Kosten der Betriebsmittel wieder einzuholen, müssen russische Hersteller hohe Preise ansetzen.“
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Wasserpfeifen sind fast überall
Russen sind sehr angetan von Wasserpfeifen und Restaurantbetreiber setzen sie oft auf die Speisekarte.
„Weil Zigarettenrauch in Cafés und Restaurants verboten ist, enthalten Wasserpfeifen keinen Tabak mehr. Sie werden nun ‚Dampfcocktails‘ genannt“, sagt Jelena Merkulowa, Gründerin des Messeunternehmens PIR Expo. „Deshalb ‚rauchen‘ die Leute weiter. Natürlich ändern sich die Geschmäcker, aber dieser Brauch wird einige Zeit in Mode bleiben, besonders in den regionalen Gebieten“, fügt sie hinzu.
Männer zahlen in Restaurants die Rechnung
Lädt ein Mann eine Frau in ein Restaurant ein, erwartet sie ganz sicher, dass er zahlt.
„Ausländer sind fasziniert, wenn sie sehen, wie ausgeprägt unsere patriarchalischen Rollenklischees noch sind. Deswegen wird erwartet, dass der Mann zahlt, wenn er eine Dame ausführt“, sagt Pawel Bogdantschikow, Geschäftsführer der „Lumberjack Bar“ (zu Deutsch „Holzfällerbar“). „Natürlich gibt es fortschrittliche Damen, die bei Verabredungen für sich selbst zahlen wollen. Aber es gibt wahrhaftig nicht viele von ihnen.“