Eine russische Leibspeise: Der ossetische Fleischkuchen!

Ossetische Kuchen gehören zu den Lieblingsgerichten der Russen. Man findet sie in jeder Stadt, jeden Tag werden hunderte oder sogar tausende gebacken. Vielleicht werden die ossetischen Kuchen auch eines Tages andere Teile der Welt erobern. Bis es soweit ist, können Sie selbst backen.

Auch wenn es ihr erstes Mal sein sollte, backen Sie nicht einen, nicht zwei, sondern gleich drei Ossetische Kuchen. Warum? Ich verrate es Ihnen. Von meiner Mutter weiß ich, dass je ein Kuchen für Gott, die Sonne bzw. den Himmel und die Erde steht. Auf eine Festtafel gehören daher stets drei Kuchen. Bei einem Totenmahl kommen nur zwei auf den Tisch, denn die Sonne werden die Verstorbenen nicht mehr sehen. 

Vor mehr als zweitausend Jahren waren die drei Kuchen Bestandteil religiöser Kulte bei den Skythen, Sarmaten und Alanen, den Vorfahren der Osseten.  Das traditionelle Rezept für Teig und Füllung wird noch heute in Ossetien befolgt und die Kuchen werden zubereitet, um Gott zu preisen. Zudem erfüllt der Kuchen den Zweck, die ganze Familie an einem Tisch zu versammeln.

Ossetische Kuchen sind ein einfaches Gericht, an das sich sogar Anfänger wagen können. Aber passen Sie auf. Es könnte sein, dass schon bald die ganze Nachbarschaft Ihre Wohnung stürmt, denn dem köstlichen Geschmack kann kaum einer widerstehen. Die Geschichte der ossetischen Kuchen muss ich immer wieder erzählen, wenn sie auf den Tisch kommen und jeder möchte das Rezept wissen. Die Alanen nutzten früher oft Käse oder seltener auch Rindfleisch für die Füllung. Heutzutage ist die Auswahl an Füllungen vielfältiger, von Kartoffeln bis zu Rote Bete. Jeder hat seine eigenen Vorlieben.  

Heute kochen wir den Favoriten der ossetischen Männer: „Fydschin”, einen Kuchen mit Rindfleischfüllung.  

Zutaten für drei mittelgroße Kuchen:

Für den Teig:

(unterscheidet sich etwas vom Teig der Kuchen mit anderer Füllung) 

• 0.5 kg Mehl; 
• 200 ml warmes Wasser;
• 1 Teelöffel Salz.

Füllung:

• 1 kg Rindfleisch;
• 4 Zwiebeln;
• 4 Knoblauchzehen;
• frischer Koriander (optional);
• 200 ml warmes Wasser oder Fleischbrühe;
• Ein gehäufter Esslöffel Salz;
• Gemahlener Pfeffer, rot und schwarz (je würziger das Fleisch, desto besser).

Zubereitung:

1. Mehl in eine Schüssel sieben. Salz hinzufügen, nach und nach Wasser hinzugeben und zu einem Teig kneten. Ich halte es wie meine Großmutter, die den Einsatz einer Küchenmaschine ablehnte, weil sie der Meinung war, dass der Teig in einen Dialog mit den Händen treten muss. 

2. Legen Sie den fertig gekneteten Teig in eine gefettete Schüssel, decken Sie ihn mit einem Tuch ab und  lassen Sie ihn 30 Minuten an einem warmen Ort ruhen. 

3. Rindfleisch klein schneiden oder nach Wunsch durch den Fleischwolf drehen.  

4. Zwiebel in Würfel schneiden, den Knoblauch zerdrücken, Koriander hacken und mit Salz und Pfeffer zu dem Rindfleisch geben. Wasser oder Brühe hinzufügen und verrühren. Magerem Rindfleisch können Sie einen Löffel Butter zugeben.

5. Teilen Sie den Teig in drei gleiche Teile.

6. Teilen Sie nun jedes dieser Teile in ein größeres Stück für den Boden und ein kleineres für oben. 

7. Rollen Sie das Stück für den Boden etwa zwei bis drei Millimeter dick auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche aus, so dass es etwas größer ist als Ihre Kuchenform.  

8. Rollen Sie die Oberseite (zwei Millimeter dick) aus und falten Sie sie zum Viertel. Machen Sie kleine Löcher hinein, damit später Dampf entweichen kann.

9. Rollen Sie den Boden locker um ein Nudelholz und lassen Sie ihn vorsichtig in die Kuchenform gleiten, Füllung darauf geben. 

10. Geben Sie den Oberteil des Kuchenteigs auf die Füllung und drücken Sie die Ränder der oberen und unteren Teigschicht aufeinander. 

11. Achten Sie darauf, dass Sie die Oberseite und den Boden miteinander verbinden, so dass keine Flüssigkeit austreten kann. Das würde den Kuchen verderben. 

12. Heizen Sie den Ofen auf 270 ° C und backen Sie den Kuchen für 20 bis 30 Minuten, bis er goldgelb aussieht.

13. Bestreichen Sie den heißen Kuchen mit Butter und genießen Sie! 

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