5 von 10 der am schnellsten wachsenden Städte Europas liegen in Russland! Was sind die Gründe?

Sotschi.

Sotschi.

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Fünf der zehn am schnellsten wachsenden Städte Europas liegen in Russland, die meisten davon sogar im einst abgeschiedenen Sibirien! Warum sind diese Städte so attraktiv?

Im auf Daten von UN, EU und Statista basierenden Ranking der zehn wachstumsstärksten Städte Europas des Magazins Visual Capitalist dominieren die russischen Städte. Zwar gibt das Magazin zu, dass viele asiatische und afrikanische Metropolen deutlich schneller wachsen, aber auch in Russland und anderen europäischen Ländern wachsen einige Städte stark. 

Balaschicha - 2,01% Bevölkerungswachstum pro Jahr 

Balaschicha ist eigentlich keine wirkliche Stadt, sondern ein Vorort im Osten Moskaus. Neben typischen sowjetischen Plattenbauten finden sich hier auch zahlreiche modernere Gebäude. 

2012 lebten noch nur etwa 260.000 Menschen in der Gemeinde, nach der Fusion mit der Nachbargemeinde Schelesnodoroschni wuchs die Bevölkerung auf etwa eine halbe Million. Seitdem wächst die Stadt immer weiter, es entstehen immer neue Appartementkomplexe. Ein Hauptgrund für das Wachstum ist, dass die Mieten deutlich niedriger sind als in Moskau. Durch eine neue Metro-Linie ist die Anbindung an die Hauptstadt dennoch sehr gut. 

Einem Ort namens Balaschicha gibt es im Übrigen auch in Australien. Gegründet wurde dieser von russischen Emigranten. 

Tjumen - 1,88%

Auch das sibirische Tjumen boomt. In den letzten zehn Jahren stieg die Bevölkerungszahl von 600.000 auf über 816.000, die meisten Zugezogenen stammen aus kleineren Städten im Norden Russlands. 

Attraktiv ist Tjumen vor allem aufgrund seiner wirtschaftlichen Kraft. Zahlreiche Öl- und Gasfirmen haben hier Büros und Verwaltungen. Das sorgt für hohe Löhne und ein gutes Umfeld. In einer Studie, die russische Städte nach dem Verhältnis aus Löhnen und Lebenshaltungskosten, dem urbanen Umfeld und dem Klima bewertet, wurde Tjumen als die drittlebenswerteste Stadt des Landes bezeichnet. 

Sotschi - 1,33%

Die Olympiastadt Sotschi am Schwarzen Meer hat inzwischen mehr als 430.000 Einwohner und steht europaweit auf Platz Fünf der wachstumsstärksten Städte Europas. Insbesondere ältere Russen und Russinnen schätzen im Vergleich zu Moskau oder gar zu Nordrussland oder Sibirien das warme Klima. 

Arina aus Kurgan im Ural schreibt zum Beispiel: „Das Klima ist mir sehr wichtig. Im Gegensatz zu meiner Heimat, wo es sowohl im Winter als auch im Sommer oft kalt und grau ist, genieße ich hier jeden Tag.“ 

Krasnodar - 1,22%

Krasnodar ist die Hauptstadt des Bezirks Krasnodar, in dem auch die Schwarzmeerressorts Sotschi, Anapa, Tuapse und Gelendschik liegen. Zwischen 2012 und 2021 wuchs die Bevölkerungszahl von 700.000 auf eine Million - Platz neun in Europa. 

Die Stadt liegt zwar etwas im Landesinneren, hat aber dennoch ein angenehmes Klima und warme Winter. Zum Meer sind es etwa zwei bis drei Autostunden, in die Berge dauert es fünf Stunden. Für russische Verhältnisse also ein Katzensprung. Ein großes Problem der Stadt ist jedoch der Verkehr. Es gibt rund 450.000 Autos in der Stadt, dazu kommen Pendler aus den Vororten und im Sommer Touristen. 

Elena aus Sankt Petersburg ist dennoch zufrieden mit ihrem Umzug nach Krasnodar: „Es gibt wenige Theater oder feine Restaurants. Aber ich fühle mich dennoch jeden Tag wie im Urlaub. Ich laufe das ganze Jahr lang in Shorts rum und pflücke Aprikosen und Kirschen von Bäumen an der Straße. Es ist fast wie bei meiner Oma.“ 

Surgut - 1,17%

Vervollständigtwerden die Top zehn Europas von einem weiteren Zentrum der Öl- und Gasindustrie: Surgut in Sibirien. Obwohl nur rund 400.000 Menschen dort leben, ist es eine der wirtschaftsstärksten Städte Russlands. Nur Moskau und Sankt Petersburg tragen mehr zum russischen BIP bei. Die Löhne sind die Vierthöchsten landesweit. Hauptsächlich durch seine Wirtschaftskraft gilt Surgut trotz des ungünstigen sibirischen Klimas als eine der lebenswertesten Städte Russlands. 

Tabelle: Die 10 wachstumsstärksten Städte Europas

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