Für rund drei Stunden stand das Internet in Russland am 4. Juli allen Nutzern viel zu weit offen: Der Suchgigant Yandex hatte in seiner einfachen Websuche einen Index von GoogleDocs veröffentlicht, der auch private Tabellen und Dokumente beinhaltete, auf den dann jedoch plötzlich öffentlich zugegriffen werden konnte.
Passwörter, Addressen und Preise von Sankt Petersburger Prostituierten; schwarze Konten verschiedener Firmen, persönlichen Daten und andere vertrauliche Informationen wurde plötzlich von Web-Surfern durchforstet: und zwar ganz einfach per Yandex-Suche nach "Passwörtern GoogleDocs".
Bei Google können die Benutzer natürlich die Datenschutzeinstellungen für ihre Dokumente wählen, aber offenbar haben das viele Leute entweder vergessen oder sie dachten, dass diese nicht durchsuchbar ist. Ein paar Stunden, nachdem die Leute das Problem bemerkten und ein weiter Schrei des Entsetzens durch das russischsprachige Internet gezogen war, entfernte Yandex die Dokumente aus seiner Suche.
Der Yandex-Sicherheitsdienst hat Google wegen des Problems kontaktiert. Aus der Pressestelle hieß es zu dem Vorfall:
"Yandex indexiert nur den offenen Teil des Internets - jene Seiten, die beim Klicken auf Links ohne Eingabe von Login und Passwort verfügbar sind. Seiten, die vom Site-Administrator in der robots.txt-Datei nicht indiziert werden, werden auch nicht von Yandex indiziert, auch wenn sie sich im offenen Teil des Internets befinden."
Die Situation erinnert an Facebooks jüngsten Cambridge Analytica-Skandal, bei dem die persönlichen Informationen von etwa 87 Millionen Menschen einem Wahldatenunternehmen offenbart wurden.