Als die Sowjetunion in den späten 50ern und 60ern ihr Raumfahrtprogramm vorantrieb, sah sie sich mit einem großen Problem konfrontiert. Kontrollzentren für Weltraumsysteme könnten Raumschiffe nur dann effektiv verfolgen und kontrollieren, wenn diese sich im Orbit über dem Territorium der UdSSR befanden und für alle Operationen von Raumschiffen in anderen Teilen der Umlaufbahn "blind" blieben. Das Land jedoch benötigte überall auf der Erde Verfolgungszentren, aber es fehlten Überseeterritorien. Diese Aufgabe sollten „Schiffe“ erfüllen. So wurde die sowjetische Marine-Raumflotte geboren.
Die ersten Schiffe der sowjetischen Weltraumflotte entstanden in den späten 50er Jahren und wurden aus Frachtschiffen hergestellt. Ab 1967 wurden die Fährschiffe jedoch nach eigenen Entwürfen konstruiert.
Die Verfolgungsschiffe waren mit modernster Ausrüstung ausgestattet, unter anderem mit Dutzenden Parabol- und Kurzwellenantennen, die eine effektive Interaktion mit anderen Raumschiffen und Datenübertragung an das Kommandozentrum am Boden ermöglichten.
Alle Verfolgungsschiffe der Weltraumflotte wurden nach sowjetischen Kosmonauten und berühmten Persönlichkeiten der sowjetischen Raumfahrt benannt: Kosmonaut Wladimir Komarow, Kosmonaut Wladislaw Wolkow, Konstrukteur Sergej Koroljow usw.
Das Flaggschiff der Marine-Raumflotte war die „Juri Gagarin“, Baujahr 1971, das größte und modernste Raumschiff der Sowjetunion mit 86 Laboratorien und 75 Antennen an Bord. Der Stabilisator des Schiffes würde selbst bei starkem Gewitter der Kategorie sieben für angenehme Arbeitsbedingungen sorgen.
Aber die Schiffe wurden nicht nur für die Weltraumforschung, sondern auch zum Testen ballistischer Raketen der sowjetischen Marine eingesetzt.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden fast alle Schiffe der sowjetischen Weltraumflotte am indischen Hafen Alung, einem berühmten internationalen Friedhof für Schiffe, verschrottet.
Das letzte Schiff der Weltraumflotte – „Kosmonaut Wiktor Pazajew“ – wurde 2001 außer Betrieb genommen und ist nun im Weltmuseum der Ozeane in Kaliningrad zu bewundern.