Die Zarenkanone
Eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Russlands ist der jahrhundertealte „Wächter“ des Kremls und des russischen Präsidenten – die Zarenkanone, der gigantischste Mörser Russlands.
Sie wurde 1586 von dem Kanonen- und Glockenmeister Andrej Tschochow unter der Herrschaft Fjodors I., des dritten Sohnes Iwans des Schrecklichen, aus Bronze gegossen. Die Waffe hat eine Länge von 5,34 Metern, einen Laufdurchmesser von 120 cm und eine Masse von fast 40 Tonnen.
Wohl alle kennen dieses Bild: Die Kanone liegt auf einer mit Ornamenten verzierten Lafette, daneben vier riesige Kanonenkugeln. Die Lafette und die Kugeln wurden jedoch erst 1835 gefertigt. Zudem wurde aus der Zarenkanone nie geschossen und kann auch gar nicht geschossen werden.
Bevor der heutige Name in Umlauf kam, wurde sie jedoch als „russische Schrotflinte“ bezeichnet. Und das entsprach eher der Wahrheit, da die Waffe Kartätschen abfeuern sollte (der „Schrot“ bestand aus Steinkugeln mit einem Gesamtgewicht von 800 kg). „Abfeuern sollte“ bedeutet aber, dass dies in der Praxis nie geschah.
Der Legende nach wurde jedoch eine Salve aus der Waffe abgegeben – mit der Asche des falschen Dimitri, der 1605/06 für kurze Zeit russischer Zar war.
Der Vater aller Bomben
Anfang 2017 befahl der frischgebackene US-Präsident Donald Trump, die schwerste amerikanische Bombe, die GBU-43, in Afghanistan einzusetzen. Umgangssprachlich wird sie auch die „Mutter aller Bomben“ genannt. Im russischen Arsenal gibt es jedoch eine vergleichbare Vakuum-Fliegerbombe mit gesteigerter Kraft oder auch „Vater aller Bomben“ genannt.
Die Sprengkraft des russischen „Väterchens“ ist vergleichbar mit der von Atomsprengköpfen. Im Gegensatz zu diesen hinterlässt sie aufgrund der sogenannten thermobarischen Explosion allerding keine radioaktiven Rückstände.
„Sprengköpfe dieser Art, aber mit geringerer Sprengkraft, wurden in verschiedenen Kriegen im vergangenen halben Jahrhundert eingesetzt. So haben die Amerikaner mit diesen Bomben den Dschungel in Vietnam freigeräumt, damit ihre Hubschrauber landen konnten, und wir haben mit ihnen die Tora Bora-Höhlen in Afghanistan gesäubert, in denen sich die Mudschahedin versteckt hielten“, erklärte Wadim Kosjulin, Professor an der Akademie für Militärwissenschaften, gegenüber Russia Beyond.
Der Explosionsstoff werde in der Umgebung verteilt und bilde zusammen mit der Luft eine Aerosolwolke, die gezündet wird. Die Verbrennung entziehe der Umgebung den Sauerstoff und führe zu einem enormen Unterdruck, der nahezu ein Vakuum bildet. Durch die daraus resultierende Druckwelle werden alle Objekte im Epizentrum der Explosion buchstäblich von innen zerrissen – seien es nun Menschen, Ausrüstungen oder irgendwelche Verteidigungsanlagen des Gegners, erklärte der Experte das Prinzip der Waffe.
Im Gegensatz zu Aerosolbomben, bei der zur Verteilung des Sprengstoffes und für die Zündung des Aerosols zwei Explosionen benötigt werden, kommt der „Vater aller Bomben“ mit einer Explosion aus.
Die S-21 "Russkij Witjas"
Der russische Konstrukteur Igor Sikorskij baute 1913 die Russkij Witjas [auf Deutsch "Russischer Ritter"], das erste von vielen Großflugzeugen, die in Russland gefertigt wurden, und das erste viermotorige Flugzeug der Welt. Zu dieser Zeit glaubte niemand, dass die Konstruktion eines solchen Flugzeugs möglich sei.
Die Dimensionen des „Russischen Ritters“ waren so beeindruckend, dass die Berichte über seine Flüge als Schwindel angesehen wurden. Am 2. August 1913 stellte die Russkij Witjas einen Weltrekord für die Flugdauer (1 h 54 min) auf – dies war der erste von vielen Rekorden, die durch russische Flugzeuge aufgestellt wurden. Auf der Grundlage der S-21 wurde im selben Jahr die berühmte S-22 Ilja Muromez konstruiert – der erste viermotorige Bomber der Welt.