Was ist bekannt über das neue Luftverteidigungssystem S-500 Prometheus?

Sergej Malgawko/Sputnik
Es wird das erste System der Welt sein, das in der Lage ist, Raketen im Erdorbit in einer Höhe von 100 Kilometern abzuschießen.

Mitte der Zwanzigerjahre wird der Himmel über Russland und seinen Verbündeten durch das neueste Flugabwehrsystem S-500 Prometheus mit Hyperschall-Raketen des Konzerns Almas-Antej abgedeckt werden.

Im Gegensatz zu den meisten Neuerungen des russischen Verteidigungssystems erfolgt die Entwicklung des S-500 unter strikter Geheimhaltung. Grund dafür ist die Schlüsselrolle des Komplexes bei der Verteidigung Russlands.

Im 21. Jahrhundert bereitet sich die russische Armee darauf vor, das Land auf „neuer Höhe“ zu verteidigen – auf einer erdnahen Umlaufbahn. Der Raketenabwehrkomplex S-500 wird in der Lage sein, feindliche Raketen und Flugzeuge im nahen Weltraum in einer Höhe von über 100 Kilometern zu bekämpfen. Keines der heute existierenden Luftabwehrsysteme kann solche Ziele erreichen und im neuen Jahrtausend werden die Waffen im Erdorbit noch höher positioniert. Das System S-500 BMD wird das weltweit erste sein, das das Land vor Bedrohungen aus dem Weltraum schützt.

Funktionsprinzipien

Für das neue Luftverteidigungssystem wird eine separate Ultra-Langstrecken-Lenkrakete namens 40H6 entwickelt. Sein Hauptmerkmal ist die Fähigkeit, Ziele im Weltraum mit einem grundlegend neuen Zielsuchkopf zu treffen. Dank diesem kann die Rakete selbstständig Ziele im Weltraum identifizieren, „einfangen“ und zerstören. Zuvor wurden alle diese Aufgaben von den Radaranlagen ausgeführt, die Bestandteil des Luftverteidigungssystems waren. Nun können einige ihrer Funktionen bei Kontaktverlust mit der Bodenstation von der Rakete selbst übernommen werden.

Das S-500 wird auch weiterhin mit einer Radaranlage ausgeliefert werden, aber jeder Radar wird an eine bestimmte Aufgabe angepasst. So werden beispielsweise die einen für die Suche nach Flugzeugen und Hubschraubern zuständig sein; andere für Marschflugkörper, die in Bodennähe über das Gelände fliegen; wieder andere für ballistische Raketen, die aus großer Höhe auf die Erde stürzen; und es wird Radare geben, die feindliche Ziele im erdnahen Raum erfassen.

Die Konstrukteure experimentieren mit verschiedenen Sprengköpfen für den 40H6, aber die Ergebnisse ihrer Versuche haben noch nicht gezeigt, welche spezifischen Sprengköpfe für welche Zwecke eingesetzt werden.

Die Einheit 40H6 selbst wird mit Hyperschallgeschwindigkeiten von bis zu 10.800 km/h zu seinem Ziel fliegen können.

Laut öffentlich zugänglichen Daten ist der Komplex S-500 Prometheus bereits jetzt schon in der Lage, Objekte in einer Entfernung von 500 Kilometern zu zerstören. Zum Vergleich: Die faktische Obergrenze der Vorgängerversion dieses Raketenabwehrsystems (S-400 Triumph) beträgt 600 km. Wie groß die endgültige maximale Reichweite des S-500 sein wird, ist bisher noch unbekannt.   

S-400 Triumph

Worin unterscheidet sich das System von anderen Luftverteidigungssystemen?

Der Hauptunterschied zwischen dem S-500 und allen ausländischen Analoga besteht in der Fähigkeit, Ziele „um sich herum“ zu erkennen und abzuschießen. So kann sein größter Wettbewerber, das amerikanische System MIM-104 Patriot nur in der zuvor festgelegten Richtung unter einem Winkel von 180 Grad eingesetzt werden und „sehen“. Und es dauert etwa eine halbe Stunde, bis die Abschussrampe der Patriot-Rakete „gedreht“ und in eine neue Kampfposition gebracht werden kann. Aber so viel Zeit steht nun nicht mehr zur Verfügung, wenn Raketen mit einer Geschwindigkeit von über mehreren tausend Kilometern pro Stunde angeflogen kommen.

Darüber hinaus beträgt die maximale Reichweite des amerikanischen Systems 200 Kilometer, die des S-500 dagegen bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt 500 Kilometer.

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