Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass die UdSSR das erste Land der Welt war, das dieselelektrische Lokomotiven entwickelte und einsetzte.
Diese Züge wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den Arbeitspferden für den Gütertransport in dem riesigen Land. Darüber hinaus legten sie den Grundstein für die weitere technologische Entwicklung der Züge hin zu den Maschinen, die wir heute kennen.
Im Folgenden finden Sie eine Liste der fünf wichtigsten dieselbetriebenen Züge, die damals in der UdSSR eingesetzt wurden.
Schtsch-el-1
Die erste Diesellokomotive der Welt für den Fernverkehr war der sowjetische Zug der Baureihe „Schtsch-el-1“ aus dem Jahr 1924. Sie verfügte über einen 10-Zylinder-Dieselmotor, der aus Teilen eines britischen U-Boots hergestellt wurde, das ein paar Jahre zuvor in der Ostsee gesunken war.
Der neue Motor hatte eine Leistung von 1.000 PS und erreichte eine Geschwindigkeit von 75 Kilometern pro Stunde. Die Züge der „Schtsch-el-1“-Klasse waren im Vergleich zu den stromlinienförmigen Zügen der vorherigen Ära einfacher zu bedienen und fuhren schneller, da die Ingenieure in der Mitte des Zuges einen zusätzlichen Triebwagen anhängen konnten.
Gleichzeitig hatten sie einen gravierenden Nachteil gegenüber den Zügen der vorherigen Epoche - ein unzuverlässiges Automatikgetriebe. Die häufigste Panne der Züge der "Schtsch-el-1"-Klasse war der Ausfall der dritten Geschwindigkeitsscheibe. Dennoch wurden diese Züge 30 Jahre lang eingesetzt, bis sie technologisch völlig veraltet waren und aus dem Verkehr gezogen wurden.
„WM" (Wjatscheslaw Molotow)
Die UdSSR experimentierte weiter mit Diesellokomotiven und schuf zehn Jahre nach der Einführung der Fahrzeuge der Klasse Schtsch-el-1 die erste zweiteilige Diesellokomotive des Landes - die „WM“ (Wjatscheslaw Molotow).
Sie wurde im Auftrag der Gemeinsamen Staatlichen Politischen Direktion (des Geheimdienstes und der Geheimpolizei der Sowjetunion) als einzelner Prototyp gebaut. Ziel des Projekts war es, die Kapazität von Dieselzügen um das Doppelte zu erhöhen.
Aufgrund der überstürzten Produktion erhielt sie jedoch schwache Motoren, die bei weitem nicht stark genug waren, so dass die Lokomotive nicht in der Lage war, das Ziel der Kapazitätssteigerung zu erreichen, und das Projekt auch nur ein Prototyp blieb.
„AA" (Andrej Andrejew)
Zusätzlich zu den Standardzügen benötigten die Bahnbetreiber neue Rangierlokomotiven (Züge zum Zusammenstellen von rollendem Material zu kompletten Zügen auf Bahnhöfen).
So wurde 1933 im Maschinenbaubetrieb Kaluga eine experimentelle Diesel-Rangierlokomotive mit dem Namen „AA" (Andrej Andrejew) gebaut. Es handelte sich um das erste Diesel-Rangierfahrzeug des Landes, das sich durch das Fehlen eines automatischen Getriebes von den Fernverkehrszügen unterschied.
Auch dieses Fahrzeug ging aufgrund einer Reihe von Fehlfunktionen nicht in Serie, erwies sich aber als großartiger Prototyp für weitere Lokomotiventwicklungen im Lande.
Lokomotiven der Baureihe „E el“
Dies war die erste sowjetische dieselelektrische Güterzuglokomotive. Sie erschien 1932 und wurde in Zusammenarbeit zwischen russischen und schweizerischen Elektroingenieuren entwickelt. Zu den Neuerungen der „E el-5“ gehörten die Belüftung der Motoren, die Feldschwächung für hohe Fahrgeschwindigkeiten und die rheostatischen Bremsen.
Die Lokomotiven der „E el"-Klasse wurden zu einem erfolgreichen Projekt und waren vor dem Zweiten Weltkrieg in der gesamten Sowjetunion für den Gütertransport im Einsatz.
RSD-1
Diese Züge wurden während des Zweiten Weltkriegs Teil der amerikanischen Auslandslieferungen im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes.
Im Jahr 1943 forderte die Sowjetunion von den Vereinigten Staaten eine Reihe von Diesellokomotiven für die sowjetischen Eisenbahnen an. Zu diesem Zweck konstruierte die American Locomotive Company (ALCO) die Lokomotive „RSD-1" (eine sechsachsige Version der Lokomotive „RS-1").
Im Vergleich zur Grundversion der Lokomotive „RS-1" wurde die Achsfolge der „RSD-1" speziell für die Lieferung in die UdSSR geändert, um die Belastung der Schienen zu verringern. Alles andere blieb ähnlich wie bei der ursprünglichen Version.
Es dauerte zwei Jahre, bis der amerikanische Hersteller die erforderliche Anzahl von „RSD-1"-Zügen für die UdSSR hergestellt hatte (geplant war die Lieferung von 70 Stück - aber zwei Lokomotiven gingen während des Transits im Atlantik unter) und sie ausliefern konnte.
Im Jahr 1945 wurden diese Züge für den Transport von Gütern und Personen zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes eingesetzt.
Alle diese Maschinen waren bis Mitte der 1980er Jahre im Einsatz, als sie durch modernere Elektrolokomotiven ersetzt wurden.