Die architektonische Gestaltung von Minsk, der Hauptstadt von Weißrussland, erinnert noch immer an die Sowjetzeit: weitläufige Plätze, stattliche stalinistische Gebäude, praktisch keine Außenwerbung oder Verkaufsstände und alte sowjetische Straßennamen.
Sowjetische Panzer auf dem Leninplatz (heute Unabhängigkeitsplatz), Minsk, 1935
MAMM/MDFHistorisch gesehen gehörte ein Teil von Weißrussland zu Polen-Litauen, einem der mächtigsten und bevölkerungsreichsten Staaten Europas im 16./17. Jahrhundert. Zurück blieben Festungen und katholische Kirchen als Erbe. Die endgültigen Grenzen der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt, als die wichtige Stadt Bialystok zurück an Polen ging. Die Verfassung der Weißrussischen SSR von 1927 wurde in den vier vom Staat offiziell anerkannten Sprachen Russisch, Weißrussisch, Polnisch und Jiddisch veröffentlicht. Die neue Verfassung von 1937 verzichtete auf Polnisch und Jiddisch.
In der Sowjetzeit befand sich auf Schloss Njaswisch, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, ein Sanatorium, Foto von 1986
Jewgeni Kosjulja/TASSDie Burg Lida (14. Jahrhundert) diente von Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1937 der polnischen Fußballnationalmannschaft als Trainingsstätte. Als das Gebiet Teil der UdSSR wurde, verließen die Fußballer die Burg. Kinder spielten dort weiterhin und traten die Bälle gegen das alte Gemäuer.
Unbekannter AutorWährend des Zweiten Weltkriegs nutzten die Deutschen die Burg Mir aus dem 16. Jahrhundert als jüdisches Ghetto. Nach der Befreiung durch die Sowjetunion wurde daraus ein Handwerks- und Kunstzentrum. Erst in den späten 1970er bis zu den frühen 1980er Jahren wurde das Schloss restauriert. 1978.
ArchivfotoDie Rote Kirche (Kirche des heiligen Simon und der heiligen Helena) in Minsk wurde 1905 erbaut. Zu Sowjetzeiten wurde sie als Filmstudio genutzt, später als Kino und Museum. Nach dem Fall der UdSSR wurde sie wieder eine Kirche. Foto von 1983
N. Gurow/SputnikIn der Sowjetzeit war die Mariä-Namen-Kathedrale (erbaut 1700) in Minsk die Heimat des Sportvereins Spartak und diente als Trainingsstätte. Beide Türme wurden abgerissen, aber nach dem Zusammenbruch der UdSSR restauriert.
ArchivfotoVielleicht hat keine andere Sowjetrepublik im Zweiten Weltkrieg so viel gelitten wie Weißrussland. Zusätzlich zu den militärischen Verlusten kostete der Konflikt mehr als zwei Millionen Zivilisten das Leben. Weißrussland stand der Heeresgruppe Mitte im Wege, dem Großverband der deutschen Wehrmacht, der Moskau einnehmen sollte. Im Juni 1941 wurde das Land von den Faschisten besetzt. Einer der ersten Angriffe galt der Brester Festung, die sowjetische Soldaten fast einen Monat lang heldenhaft verteidigten.
Das Dorf Chatyn (nicht zu verwechseln mit Katyn) erlitt ein besonders tragisches Schicksal. Die gesamte Bevölkerung fiel einer Vergeltungsaktion der Nazis zum Opfer. 1969 wurde dort eine nationale Gedenkstätte eröffnet. Zu ihr gehört die Bronzeskulptur des Dorfschmieds Iosif Kaminskij, der seinen toten Sohn in den Armen trägt.
Sowjetische Soldaten neben einem zerstörten deutschen Panzer, Mogiljow, 1941
Pawel Troschkin/MAMM/MDFWeißrussische Partisanen sprengen 1943 eine Brücke
Michail Trachman/МАММ/МDFMinsk in Trümmern, 1941-42
Kurt Wagner/МАМM/МDFGedenkstätte Chatyn
A. Grusdew/SputnikGedenkstätte Brester Heldenfestung, Weißrussland, 1972
W. Schijanowski/SputnikDie Hauptindustrien der Weißrussischen SSR waren Maschinenbau, Metallurgie und Energie. Ein wahres Wunder der Technik war der MAZ-Schwerlastkipper, der vom Automobilwerk Minsk hergestellt wurde, und sein Nachfolger BelAZ, produziert im Weißrussischen Automobilwerk. Sie wurden in Steinbrüchen, im Bergbau sowie beim Bau von Wasserkraftwerken, Dämmen und vielen anderen komplexen Bauwerken eingesetzt. Die Nutzfahrzeuge waren auch im Ausland beliebt und werden bis heute produziert und exportiert, auch nach Russland. Das Traktorenwerk in Minsk hatte ein riesiges Produktionsvolumen.
Rad eines MAZ-525 Muldenkippers, 1953
Deutsche FotothekMuldenkipper auf dem Förderband des Automobilwerks Minsk, 1953
Michail Sawin/МАММ/МDFBelAZ-548 Schwerlastkipper des Weißrussischen Automobilwerks
W. Meschewitsch/SputnikBedienfeld des Wärmekraftwerks Lukoml in der Stadt Nowolukoml, Weißrussische SSR, 1972
W. Schijanowski/SputnikEine Arbeiterin der Minsker Kühlgerätefabrik präsentiert den Minsk-7-Kühlschrank von 1973. Die Hälfte aller sowjetischen Häuser besaß dieses Gerät.
Juri Iwanow/SputnikEs gibt viele Witze über Weißrussen und Kartoffeln. Diese finden in Weißrussland ausgezeichnete Bedingungen und werden im großen Stil angebaut. Die bescheidene Kartoffel rettete die Bevölkerung wiederholt vor dem Hunger, als andere Ernten ausfielen. Die nationale Küche kennt zahlreiche Kartoffelgerichte, von denen das berühmteste Draniki (Kartoffelpuffer) sind.
Kartoffelernte auf einer Kollektivfarm, 1971
Wsewolod Tarasewitsch/SputnikKartoffelernte, 1973
J. Iwanow/SputnikKartoffelpuffer, 1987
Jewgeni Koktysch/SputnikWeißrussischer Orden des Roten Banners der Arbeit, Forschungsinstitut für Kartoffelanbau und Gartenbau
Jewgeni Koktysch/SputnikPioniere auf der Brester Festung, 1960
Alexander Steschanow/МАММ/МDFIwan-Kupala-Tag im Staatlichen Museum für Volksarchitektur und weißrussische Tradition, 1989
S. Iwanow/SputnikMaschinenführer einer weißrussischen Kollektivfarm kehrt 1987 vom Feld nach Hause zurück
W. Langransch/SputnikDer Bison ist ein Symbol des Nationalparks Belaweschskaja Puschtscha, 1989
Eduard Kobjak, Wladimir Schuba/TASSDie Staatsbibliothek der Weißrussischen SSR, ein Meisterwerk konstruktivistischer Architektur, 1962
Wiktor Schandrin/TASSGedenktag für die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 in der Nähe der weißrussischen Grenze. Die Strahlung breitete sich im Land aus. Foto von 1990
Jewgeni Koktysch/SputnikUdSSR-Meisterschaft im Motorsport, 1956
Sergei Wassin/МАММ/МDFZirkusplakate in Minsk, 1985
Jewgeni Koktysch/SputnikWohnung einer Weißrussin, die im Jahr 1982 im Traktorenwerk Minsk beschäftigt war
Jewgeni Koktysch/SputnikSowetskaja-Straße, Minsk, 1980
G. Lichtarowitsch/SputnikEine amerikanische Delegation besucht die Gedenkstätte Brester Heldenfestung in der Weißrussischen SSR, 1978
Jewgeni Koktysch/SputnikJunge Mütter in der Stadt Nowolukoml, Region Witebsk. Im Hintergrund steht ein Denkmal für den Partisanenkommandanten F. Ozmitel, 1978
A. Zerljukewitsch/SputnikTankstelle in Minsk, 1978
Walentin Schijanowski/SputnikIm Minsker Park für Kultur und Erholung, 1974
J. Iwanow/SputnikJubilejni-Kino in der Stadt Gomel, 1979
Iwan Judasch/TASSJunge Künstler im weißrussischen Janka-Kupala-Theater, 1953
Michail Sawin/MAMM/MDFFriseurwettbewerb, 1970er Jahre
Alexander Steschanow/МАММ/МDFWeißrussisches Ensemble Syabry, 1984
Semjon Mischin-Morgenstern/МАММ/МDFAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
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