Leben im sowjetischen Weißrussland (FOTOS)

Geschichte
RUSSIA BEYOND
Weißrussland lag an der Westgrenze der UdSSR. Im Krieg hat das Land furchtbares Leid erfahren müssen. Der Beitrag zur sowjetischen Wirtschaft war enorm.

Die architektonische Gestaltung von Minsk, der Hauptstadt von Weißrussland, erinnert noch immer an die Sowjetzeit: weitläufige Plätze, stattliche stalinistische Gebäude, praktisch keine Außenwerbung oder Verkaufsstände und alte sowjetische Straßennamen.

Polnisch-Litauisches Erbe 

Historisch gesehen gehörte ein Teil von Weißrussland zu Polen-Litauen, einem der mächtigsten und bevölkerungsreichsten Staaten Europas im 16./17. Jahrhundert. Zurück blieben Festungen und katholische Kirchen als Erbe. Die endgültigen Grenzen der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegt, als die wichtige Stadt Bialystok zurück an Polen ging. Die Verfassung der Weißrussischen SSR von 1927 wurde in den vier vom Staat offiziell anerkannten Sprachen Russisch, Weißrussisch, Polnisch und Jiddisch veröffentlicht. Die neue Verfassung von 1937 verzichtete auf Polnisch und Jiddisch.

Hauptschlachtfeld der Ostfront im Zweiten Weltkrieg 

Vielleicht hat keine andere Sowjetrepublik im Zweiten Weltkrieg so viel gelitten wie Weißrussland. Zusätzlich zu den militärischen Verlusten kostete der Konflikt mehr als zwei Millionen Zivilisten das Leben. Weißrussland stand der Heeresgruppe Mitte im Wege, dem Großverband der deutschen Wehrmacht, der Moskau einnehmen sollte. Im Juni 1941 wurde das Land von den Faschisten besetzt. Einer der ersten Angriffe galt der Brester Festung, die sowjetische Soldaten fast einen Monat lang heldenhaft verteidigten. 

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Das Dorf Chatyn (nicht zu verwechseln mit Katyn) erlitt ein besonders tragisches Schicksal. Die gesamte Bevölkerung fiel einer Vergeltungsaktion der Nazis zum Opfer. 1969 wurde dort eine nationale Gedenkstätte eröffnet. Zu ihr gehört die Bronzeskulptur des Dorfschmieds Iosif Kaminskij, der seinen toten Sohn in den Armen trägt. 

Industrialisierung 

Die Hauptindustrien der Weißrussischen SSR waren Maschinenbau, Metallurgie und Energie. Ein wahres Wunder der Technik war der MAZ-Schwerlastkipper, der vom Automobilwerk Minsk hergestellt wurde, und sein Nachfolger BelAZ, produziert im Weißrussischen Automobilwerk. Sie wurden in Steinbrüchen, im Bergbau sowie beim Bau von Wasserkraftwerken, Dämmen und vielen anderen komplexen Bauwerken eingesetzt. Die Nutzfahrzeuge waren auch im Ausland beliebt und werden bis heute produziert und exportiert, auch nach Russland. Das Traktorenwerk in Minsk hatte ein riesiges Produktionsvolumen. 

Land der Kartoffel 

Es gibt viele Witze über Weißrussen und Kartoffeln. Diese finden in Weißrussland ausgezeichnete Bedingungen und werden im großen Stil angebaut. Die bescheidene Kartoffel rettete die Bevölkerung wiederholt vor dem Hunger, als andere Ernten ausfielen. Die nationale Küche kennt zahlreiche Kartoffelgerichte, von denen das berühmteste Draniki (Kartoffelpuffer) sind. 

Alltagsleben 

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