Der beste Kriegsfilm aller Zeiten: Fünf Fakten, die Sie über „Komm und sieh“ wissen müssen

Geschichte
RICHARD WESS
Dieser Film ist harte Kost. Er zeigt schonungslos den Horror des Zweiten Weltkrieges.

„Komm und sieh“ wird häufig als bester Kriegsfilm aller Zeiten bewertet. Es ist mit Sicherheit der beliebteste sowjetische Film der Welt. Darin wird aus der Perspektive eines belarussischen Teenagers die Geschichte eines Teils des Zweiten Weltkrieges erzählt. „Komm und sieh“ schreckt nicht davor zurück, die Monstrosität des Krieges in ihrem ganzen Ausmaß zu zeigen. Der Film zeigt sehr realistisch, dass kaum etwas schrecklicher ist als die Taten, zu denen Menschen in Kriegszeiten fähig sind.  

1. Der Darsteller des Florja ging durch die Hölle 

Alexei Krawtschenko, der jugendliche Schauspieler, der die Rolle des Florja spielte, ging während der Dreharbeiten durch die Hölle. Der Regisseur Elem Klimow drehte „Komm und sieh“ über einen Zeitraum von neun Monaten in chronologischer Reihenfolge. Der Vergleich von Krawtschenko zu Anfang und Ende des Films spiegelt wider, was er durchgemacht hat.

Krawtschenko tritt in „Komm und sieh“ zunächst als gesunder und lebendiger Junge auf. Am Ende des Films ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, ausgemergelt und zerlumpt, das Haar ergraut, die Augen gebrochen, faltig wie ein alter Mann. 

Diese Transformation und die hohe Qualität der Maske waren so realistisch, dass es sogar Gerüchte gab, dass Krawtschenkos Haar tatsächlich grau geworden sei. Zudem hungerte Krawtschenko für den letzten Teil der Dreharbeiten, so dass er auch im wahren Leben nur noch Haut und Knochen war. 

2. Regisseur Klimow wollte den Florja-Darsteller hypnotisieren lassen 

Regisseur Elem Klimow wollte Krawtschenko von einem Psychotherapeuten vor dem Dreh der gewalttätigsten Szenen hypnotisieren lassen. Er war besorgt, dass diese schrecklichen Erfahrungen den Geist des jungen Schauspielers verwirren würden. In einem Interview (eng) sagte Klimow: „Sie [Krawtschenkos Schauspielerei] hätte ein sehr trauriges Ende nehmen können. Er hätte in einer Nervenheilanstalt landen können.“

Am Ende machte Krawtschenko zwar autogenes Training, doch er weigerte sich, hypnotisiert zu werden. Er durchlebte die schrecklichen Szenen des Drehbuchs ganz bewusst. 

3. Der ursprüngliche Filmtitel war „Tötet Hitler“ 

Ursprünglich sollte der Film „Tötet Hitler“ heißen. Dies wurde jedoch zu diesem Zeitpunkt als unangemessen angesehen. Stattdessen wählte Klimow den Titel „Komm und sieh“. Dies bezieht sich auf das sechste Kapitel der Offenbarung des Johannes in der Bibel. Dieses endet mit den Worten: „Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?” (Offenbarung 6.17) 

4. Klimow hat den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt

Elem Klimow wurde in Stalingrad geboren und wuchs dort auf. Als Junge wurde er aus der Stadt evakuiert, während dort die Schlacht tobte. In Interviews bestätigte er, dass seine persönliche Kriegserfahrung den Film beeinflusst habe. 

5. Die Szene in der Scheune ist keine Fiktion 

Von allen schockierenden Szenen in „Komm und sieh“ ist die am schwersten zu ertragende wohl die, in der die SS die Dorfbewohner mit Unterstützung der örtlichen Kollaborateure in eine Scheune treibt und diese in Brand steckt. Die Dorfbewohner verbrennen bei lebendigem Leibe.  

So schrecklich diese Sequenz auch ist, es ist keine filmische Übertreibung. Diese Art von Gräueltaten der Nazis gegen Juden und Slawen ist an der Ostfront gut dokumentiert. Am Ende des Films wird darauf hingewiesen, dass 628 Dörfer in Belarus zusammen mit ihren Bewohnern bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurden.

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