In vielen sowjetischen Filmen waren die positiven Charaktere einfache Frauen, ohne viel Glamour, „aus dem Volk“. Aber ihre Gegenspielerinnen waren Frauen, die herausgeputzt und geschminkt waren, als stammten sie von der Titelseite eines westlichen Modemagazins.
1969 erschien die berühmte sowjetische Komödie „Der Brillantenarm“. Swetlana Swetlitschnaja war eine der schönsten Schauspielerinnen der Sowjetunion.
SputnikDiese Konfrontation ist in den Filmen Brilliántowaja ruká (dt.: Der Brillanten-Arm), Ljubówj i gólubi (dt.: Der Kurschatten), Dewscháta (dt.: Ist sie eine Wette wert?) und anderen zu sehen. Zu dieser Zeit gab es die ganz klare Haltung, dass man keineswegs nach äußerer, sondern nach innerer Schönheit streben sollte. Aber trotzdem folgten die sowjetischen Frauen der Mode und legten Wert auf ihr Äußeres.
Eine Szene aus der sowjetischen Komödie „Drei plus zwei“. Schauspielerinnen Natalja Fatejewa (linsk) und Natalja Kustinskaja gehörten zu den schönsten Frauen der sowjetischen Filmen.
Genrikh Hovhannisyan/Gorky Film Studio, 1963Schönheit im sowjetischen Verständnis begann mit der Gesundheit. Zu allen Zeiten wechselte das weiblichen Schönheitsideal ständig: Mal war eine dünne Figur angesagt, ein andermal eine füllige. In der UdSSR galten Frauen mit mäßiger Körperfülle, stark und robust, als schön. Jedes Jahr fanden in den Städten der Union feierliche Turn- und Gymnastik-Paraden statt, bei denen die schönen athletischen Körper der sowjetischen Frauen und Männer gezeigt wurden.
Teilnehmerinnen der Parade der Athleten auf dem Roten Platz in Moskau.
Nikolai Kubeev/TASSZu Beginn ihrer Existenz kämpfte die UdSSR mit Hunger, Unterernährung, Tuberkulose und infolgedessen mit übermäßiger Schlankheit ihrer Bürger. Aber bereits in den 1960er und 1970er Jahren begann der Kampf gegen Übergewicht und die daraus resultierenden Krankheiten. Zu den beliebten Methoden gehörten die Pewsner-Diät in den Sanatorien, das Heilfasten und die Entlastungstage mit Kefir.
Um ein gesundes Gewicht zu halten, gab es in der Sowjetunion kostenlose Sportabteilungen für alle Altersgruppen, und in den 1980er Jahren gab es sogar Fitnessclubs, die denen von heute ähnelten.
Arbeiterinnen in einer Fernsehfabrik bereiten sich auf den Arbeitstag vor, 1969.
B. Krishtul/SputnikAußerdem waren Pausen für Betriebs-Gymnastik am Arbeitsplatz allgegenwärtig und zu Hause hatte fast jede Familie Gewichte, Hanteln, Klimmzugstangen, Skier und Schlittschuhe.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnte man kaum eine russische Frau mit einem Kurzhaarschnitt sehen. Alle Frauen trugen lange Zöpfe, an denen man erkennen konnte, ob sie verheiratet, ledig oder verlobt waren. Aber schon in den frühen Jahren der Sowjetunion schnitten fortschrittliche sowjetische Frauen ihre Zöpfe ab und schnitten ihr Haar „wie ein Junge“. Einige von ihnen trugen ein russisches Kopftuch über ihrem Haar. Kurze Haarschnitte waren bequemer, moderner und erforderten weniger Pflege.
Gleichzeitig verbot natürlich niemand das Tragen von Zöpfen, aber meist blieben sie ein Attribut von Schulmädchen oder Mitgliedern von Folkloreensembles. Selbst Filmstars in der UdSSR hatten fast alle kurze Haare.
In der UdSSR existierten keine Schönheitssalons in unserem modernen Sinne, aber es gab eine große Anzahl von Friseursalons.
Grelles Make-up war bei Schülerinnen und Studenten nicht gern gesehen, ein auffälliges Aussehen konnte sogar auf einer Komsomol-Sitzung verurteilt werden. Aber Mädchen, die etwas älter waren, betonten ihre Lippen oft mit rotem Lippenstift, während die Augen häufig überhaupt nicht geschminkt wurden.
Zu ostentativ aufgetragene Schminke war damals im Allgemeinen eher im Theater oder im Kino angebracht.
In der Vergangenheit gab es nicht so viele Marken und Trends wie heute, und in einem von der westlichen Welt abgeschotteten Land erst recht nicht. Aber natürlich sahen Frauen im Kino und in Zeitschriften modische Kleidungsstile und wollten auch etwas Ähnliches.
Nicht jede konnte es sich leisten, Kleidung in einer Maßschneiderei zu bestellen, aber viele konnten nähen, stricken und sticken. Die Fähigkeit, schöne Dinge mit den eigenen Händen herzustellen, wurde in jenen Jahren sehr geschätzt. Aber eigentlich ist das immer noch so.
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