Masleniza mit Folgen: Kunst-Park zündet “Kathedrale” an – und bekommt Stress mit der Orthodoxie

Kultur
RUSSIA BEYOND
Für die jährlichen Feierlichkeiten zur Masleniza (Butterwoche) lassen sich viele Menschen in Russland immer spektakulärere Aktionen einfallen. Diese hier ist jedoch offenbar zu weit gegangen.

Am vergangenen Wochenende feierte ganz Russland das Ende der Masleniza, der pfannkuchenreichen Butterwoche vor dem Beginn des Großen Fastens bis zum orthodoxen Osterfest. Neben den leckeren Bliny gehört das Verbrennen einer Heupuppe zum Vertreiben der bösen und kalten Wintergeister zu dem riesigen Volksfest.

Jedes Jahr lassen sich touristische Einrichtungen und  kreative Bürger neue Elemente für den beliebten Feiertag einfallen. Das Kunst-Dorf Nikola-Leniwez im Gebiet Kaluga (etwa 217 Kilometer südwestlich von Moskau“ hat es in diesem Jahr jedoch offenbar etwas übertrieben: Hier wurde eine monumentale Heu-Skulptur in Form einer katholischen Kirche - ähnlich der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis in Moskau – verbrannt.

Als „eine Kathedrale, geboren aus Flammen“, sieht der Erschaffer des Art-Parks Nikola-Leniwez, Nikolai Polosski, die Feiertagsaktion mit dem Titel „Flammende Gotik“. „Für uns war es wichtig, das Feuer als eine kreative Kraft zu zeigen, das vor Ihren Augen Bilder malt.“

Aber nicht alle verstanden diesen Ansatz. Sogar die Russische Orthodoxe Kirche kommentierte den Vorfall: „Meiner Meinung nach kann keine positive Message hinter einer solchen Aktion stehen“, sagte ein Sprecher des Moskauer Patriarchats gegenüber Radio Moskwa. „Das Abfackeln einer Kirche, einer christlichen Kirche, wirft viele Fragen auf.“

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