7 berühmte Russen, die im Ausland ihre letzte Ruhestätte gefunden haben

Ulf Andersen/Keystone/Hulton Archive/Getty Images; Legion media
Russen haben eine besondere Vorliebe für alte Friedhöfe mit Gräbern berühmter Persönlichkeiten. Auf Auslandsreisen würden Sie diesen verstorbenen Landsleuten wohl einen Besuch abstatten.
  1. Anna Pawlowa (1881-1931)

Anna Pawlowa/Golders-Green Krematorium / Urne mit der Asche von A. Pawlowa.

Die Primaballerina des Mariinski-Theaters wurde dank ihrer Verbindung zu Sergei Djagilews Ballets Russes weltweit bekannt. Später gründete Pawlowa eine eigene Ballettkompanie und kreierte sogar ihren eigenen Ballettstil. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog sie nach England, tourte aber weiterhin in den 1920er durch die halbe Welt und besuchte Asien, Lateinamerika und sogar Australien und Neuseeland. In einigen Ländern waren ihre Ballettaufführungen die ersten, die jemals stattgefunden hatten. Pawlowa starb an einer Erkältung, die sie sich in einem kühlen Proberaum zugezogen hatte. Ihre Urne steht im Kolumbarium des Golders Green Krematoriums, dem ersten in London.

  1. Iwan Bunin (1870-1953)

Iwan Bunin / Grab von Iwan Bunin

Der erste Russe, der den Nobelpreis für Literatur gewann, verließ Russland 1920 nach der Revolution und dem Bürgerkrieg. Bunin stand in der literarischen Tradition von Tolstoi und Dostojewski. Er ließ sich in Paris nieder und versammelte einen Kreis von Schriftstellern und Emigranten um sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg lud ihn die Sowjetregierung ein, in seine Heimat zurückzukehren oder zumindest zu Besuch zu kommen, doch er lehnte dies wegen seines Alters ab. In den letzten Jahren seines Lebens kämpfte Bunin mit einer schweren Lungenerkrankung. Er wurde auf dem Pariser Friedhof von Sainte-Genevieve-des-Bois begraben, der Ruhestätte vieler russischer Auswanderer.

  1. Matilda Kschessinskaja (1872-1971)

Fotopostkarte von Matilda Kschessinskaja / Grab von Großherzog Andrei, Matilda Kschessinskaja und Wladimir Romanowski-Krasinski. Russischer Friedhof Sainte-Geneviève-des-Bois.

Die berühmte Ballerina und Geliebte des letzten russischen Zaren musste ihr luxuriöses Herrenhaus im Zentrum von St. Petersburg verlassen, da es von den Bolschewiki besetzt war. Kschessinskaja hatte in Frankreich eine Villa auf dem Land, ließ sich aber in der Hauptstadt Paris nieder, wo sie ein Ballettstudio eröffnete. Sie wurde fast 100 Jahre alt und fand ihre letzte Ruhestätte bei ihrem Ehemann, Großherzog Andrei Wladimirowitsch Romanow, und ihrem Sohn auf dem Friedhof Sainte-Genevieve-des-Bois.

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  1. Igor Strawinski (1882-1971)

Fotoportrait des russischen Komponisten Igor Strawinski / Die Gräber der Familie Strawinski.

Einer der herausragendsten russischen Komponisten des 20. Jahrhunderts schuf die Musik für viele der Choreografien von Djagilews Ballets Russes. Seine im neorussischen Stil geschriebenen Ballette „Der Feuervogel“, „Petruschka“ und „Die Frühlingsweihe“ machten Strawinski weltweit bekannt. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte den Komponisten und seine Familie in die Schweiz und sie beschlossen, nicht nach Russland zurückzukehren, das bald von der Revolution erschüttert wurde. Strawinski schrieb weiterhin Musik und war sehr erfolgreich. Er lebte in der Schweiz und in Paris und tourte durch die USA. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges wanderte er dorthin aus. Der Komponist starb in New York, wurde aber auf dem Friedhof San Michele in Venedig beigesetzt.

  1. Wladimir Nabokow (1899-1977)

Wladimir Nabokow in Rom / Grab von Wladimir, Wera und Dmitri Nabokow, Montreux-Clarens, Schweiz.

Der Vater des zukünftigen Schriftstellers war Politiker und Gegner der Bolschewiki. Mit Beginn des Bürgerkriegs musste die ganze Familie Russland verlassen. Nabokow studierte in England und lebte später in Berlin und Paris. Die Frau des Schriftstellers, Vera, war Jüdin, und bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh die Familie in die USA. Dort unterrichtete Nabokow russische Literatur an der Universität und schrieb mehrere berühmte Romane auf Englisch. 1960 kehrte er nach Europa zurück und verbrachte seine letzten Jahre in Montreux in der Schweiz. Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Lieblingsbeschäftigung - dem Sammeln und Studieren von Schmetterlingen. Sein Grab ist auf dem Friedhof des Dorfes Clarens in der Nähe von Montreux.


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  1. Andrei Tarkowski (1932-1986)

Andrei Tarkowski / Grab von Andrei Tarkowski und seiner Frau Larisa.

Nach einer Arbeitsreise nach Italien beschloss Tarkowski, der zu dieser Zeit einer der berühmtesten sowjetischen Regisseure war, nicht in seine Heimat zurückzukehren, und wurde in der UdSSR zur Persona non grata. Tarkowski drehte im Ausland nur zwei Filme. 1985 wurde bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert und 1986 starb er in der Wohnung eines Freundes in Paris. Auch Tarkowski ist auf dem Friedhof Sainte-Genevieve-des-Bois begraben. Sein Grabstein wurde vom berühmten Bildhauer Ernst Neizvestny gestaltet.


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  1. Joseph Brodsky (1940-1996)

Joseph Brodsky / Grabstätte von Joseph Brodsky in Venedig, Insel San-Michele.

Brodsky ist ein weiterer Literaturnobelpreisträger und ein Dichter, der in Russland immer noch eine unglaubliche Popularität genießt. Das sowjetische Regime und Brodsky passten nicht zueinander. Er verbrachte sogar Zeit im Gefängnis „wegen Parasitismus“, da er als Dichter als Arbeitsloser galt. Später zwangen ihn die Behörden, das Land zu verlassen. Er hatte bereits selbst nach Möglichkeiten zur Auswanderung gesucht und sogar eine Scheinehe in Betracht gezogen. Brodsky zog in die USA und unterrichtete dort russische Literatur. Der Ort, den er besonders liebte, war Venedig, das er jeden Winter besuchte und entlang der Kanäle spazierte, die ihn an seine Heimat Leningrad erinnerten. Auch Brodsky starb in den USA und wurde ebenfalls in Venedig auf dem Friedhof von San Michele beerdigt.

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