Kennen Sie das Leben auf dem Land in Russland? Nun, auch die wenigsten Russen kennen es wohl so gut wie Dmitrij Markow. Der junge russische Fotograf stürzt sich regelrecht in die Orte, die er besucht, arbeitet, lebt mit den Bewohnern.
Seinem Instagram-Account folgen mehr als 200.000 User, für seine Bilder hat er als erster russischer Fotograf die begehrten Mobile-Photo-Auszeichnung von Instagram und Getty Images erhalten. 142 Bilder aus den Jahren 2013 bis 2017 hat er jüngst auch als Fotobuch „Die Skizze“ veröffentlicht.
Markow begann 2013 mit seinem Fotoexperiment. Seitdem fotografiert er Kinder, ältere Menschen, junge Soldaten, Arbeiter, Obdachlose, all die Menschen, die er auf seinen Streiftouren antrifft und entwirft so ein beeindruckendes Porträt des Lebens auf dem Land im heutigen Russland.
"Manche meiner Bilder wirken wohl manchmal melancholisch auf den Betrachter, wenn nicht sogar richtig gruselig", schreibt Markow im Vorwort seines Buches "Die Skizze". "Mir persönlich helfen sie dabei, Frieden zu finden: Wenn ich es schaffe, diese Melancholie in Text oder Fotografie einzufangen, dann scheint ein Teil dieser Melancholie damit zu vergehen."
Markow lebt in Pskow (730 Kilometer nordwestlich von Moskau) und ist "hauptberuflich" als Sozialarbeiter und Freiwilliger in einem Internat für psychisch beeinträchtigte Kinder sowie unterstützt verschiedene Gruppen zur Hilfe schwieriger Jugendlichen. Seit er professionell fotografiert, ist es sein Hauptziel, soziale Themen und Kreise zu dokumentieren.
Markow will explizit das "durchschnittliche" Russland zeigen, denn so sei eben das Leben außerhalb der Metropolen.
"Viele denken, es sei gefährlich, die Menschen in der Provinz zu fotografieren. Ich kann aber sagen, dass ich nie eine Konfliktsituation oder Aggression dabei erfahren habe", so der Fotograf. "Ich glaube, das hängt von deinem Auftreten ab. Normale Menschen freuen sich oft über Fremde, die ihnen Interesse entgegenbringen. Ich denke, weil sich selten jemand für sie interessiert."
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