Heroisch: Wer sind die modernen Helden Russlands?

Pixabay, Alexej Nikolski/Sputnik
Die höchste Auszeichnung des Landes, Held Russlands, wird nicht nur Militärs und Polizisten zuteil. Auch Schulkinder können diesen Ehrentitel bekommen. Allen Helden ist gemeinsam, dass ihnen das Leben anderer wichtiger war als ihr eigenes.

Eine Schülerin

Marina Plotnikowa wurde als erste Frau posthum mit dem Titel einer Heldin der Russischen Föderation ausgezeichnet. Am 30. Juni 1991 war die 17-jährige Marina gemeinsam mit ihren jüngeren Schwestern Schanna und Lena und ihrer Freundin Natascha im Fluss schwimmen. Natascha ging plötzlich unter und drohte zu ertrinken. 

Marina gelang es, sie an die Wasseroberfläche und ans Ufer zu bringen. Zu ihrem Entsetzen sah sie dann, dass ihre Schwestern in einen Strudel geraten waren. Mit letzter Kraft zog sie ihre Schwestern heraus, sie selbst konnte sich nicht mehr befreien. 

Sie hat ihr Leben geopfert, um das von drei anderen zu retten. 

Ein Kosmonaut

Der Titel Held Russlands wird fast allen Kosmonauten verliehen, die auf einer Weltraummission waren. Unter Dutzenden von Namen gibt es jedoch einige, die auffallen. Der Kosmonaut Sergei Krikaljow verließ sowjetischen Boden im Mai 1991 Richtung Weltall. Fünf Monate sollte seine Mission dauern. 

Doch weil die Sowjetunion sich in der Auflösung befand und wegen der damit verbundenen Turbulenzen und Wirren, wurde seine Rückkehr zur Erde immer wieder verschoben. Nach 311 Tagen kam er erst zurück, allerdings nicht in die Sowjetunion, sondern nach Russland. 

Krikaljow ist einer der wenigen Kosmonauten, denen die Titel Held der UdSSR und Held der Russischen Föderation verliehen wurden. Darüber hinaus ist er mit insgesamt 803 Tagen im All einer der Weltrekordler. 

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Ein Athlet

Alexander Karelin ist eine Legende des griechisch-römischen Wrestlings. Er gewann neun Welt- und 12 Europameistertitel. Viermal wurde er als bester Wrestler und sogar als bester Athlet der Welt ausgezeichnet. Während seiner Sportkarriere gewann Karelin 888 Kämpfe und verlor nur zwei.

1996 wurde ihm der Titel eines Helden der Russischen Föderation verliehen.

Eine Kindergärtnerin

In den frühen Morgenstunden des 26. September 2002 wollte eine terroristische Gruppierung das Dorf Alkun in Inguschetien einnehmen. Sie hofften, ihre Schusswaffen nicht einsetzen zu müssen.  

Doch die Kindergärtnerin Marem Arapchanowa entdeckte die Terroristen und machte die Nachbarn durch lautes Schreien auf die drohende Gefahr aufmerksam. Um die Frau zum Schweigen zu bringen, richteten die Angreifer ein Maschinengewehr auf ihren Ehemann, doch Marem schützte ihn mit ihrem Körper vor den Kugeln. 

Dank der Selbstaufopferung von Marem Arapchanowa, die vier minderjährige Kinder zurückließ, konnten die Terroristen gefasst und unschädlich gemacht werden.  

Ein Retter 

Als Terroristen am 1. September 2004 eine Schule in Beslan, Nordossetien, besetzten, wurde ein Team von Rettungskräften, darunter Waleri Samarajew, zur Schule geschickt. 

Sie sollten von den Terroristen getötete Geiseln abholen. Beim Bergen der Toten explodierte in der Schule eine Bombe und die Terroristen eröffneten das Feuer.

Samarajew wurde schwer getroffen und lag auf dem Schulhof. Als er entdeckt wurde und abtransportiert werden sollte, forderte er die Sanitäter auf, zuerst den Kindern zu helfen. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus. 

Ein Wissenschaftler

Wie der Kosmonaut Sergei Krikaljow ist der Ozeanologe Arthur Tschilingarow einer der wenigen, denen sowohl der Titel eines Helden der Sowjetunion als auch der eines Helden Russlands verliehen wurde. Tschilingarow widmete sein ganzes Leben der Erforschung der Arktis und der Antarktis. 

2007 nahm er mit einer Gruppe von Wissenschaftlern an Bord von Mir-Tauchbooten an dem ersten bemannten Tauchgang zum Grund des Arktischen Ozeans unter dem geografischen Nordpol teil, wo er die russische Flagge hisste.

Ein Feuerwehrmann

Am 20. März 2010 traf Oberst Jewgeni Tschernyschew an einem brennenden Bürogebäude im Norden Moskaus ein. Vier von fünf Stockwerken standen bereits in Flammen. Tschernyschew führte eine Gruppe von Menschen aus dem brennenden Gebäude und ging dann geradewegs zurück. 

Seinen Männern befahl er, sich zurückzuziehen. Er selbst machte sich auf den Weg in die oberste Etage, um nach Personen zu suchen. Über Funk gab er durch, dass der Sauerstoff knapp werde. Wenig später war er tot. Das Dach war eingestürzt und hatte ihn unter sich begraben.  

Ein Seemann

Das heldenhafte Handeln des 19-jährigen Seemanns Aldar Zydenschapow rettete mehr als 300 Besatzungsmitgliedern des Zerstörers Bystry der Pazifikflotte das Leben. Am 24. September 2010 startete Aldar seine Schicht als Kesselwärter. 

Nach einem Kurzschluss durch ein Leck in der Treibstoffleitung brach im Maschinenraum ein Feuer aus. Es bestand höchste Explosionsgefahr, das Leben der ganzen Besatzung war bedroht. Ohne zu zögern begann Aldar damit, dass Leck zu schließen und konnte die Tragödie so verhindern. 

Neun Sekunden war er inmitten des Feuers. Er zog sich schwerste Verbrennungen zu und starb vier Tage später im Krankenhaus. 

Ein Offizier

Während der russischen Militäroperation in Syrien wurde Oberleutnant Alexander Prochorenko mit einer der gefährlichsten Aufgaben betraut – einer Operation hinter den feindlichen Linien. Vom Boden aus leitete er Luftangriffe gegen wichtige Einrichtungen des Islamischen Staates. 

Am 17. März 2016 wurde Alexander von Militanten in der Nähe der Stadt Tadmor in der Provinz Homs umzingelt. Er wollte sich nicht ergeben, kämpfte bis zum Ende und lenkte einen Luftangriff auf sich. Er wurde dabei getötet, aber auch die Feinde um ihn herum fanden den Tod. 

Ein Polizist

Am 9. Juli 2016 hatte Polizeileutnant Magomed Nurbagandow ein Picknick mit Verwandten in einem Wald in der Nähe des Dorfes Sergokala in Dagestan. Dort wurden sie plötzlich von bewaffneten Männern angegriffen, die sich als Rekruten des Islamischen Staates bezeichneten. 

Nachdem sie seinen Cousin getötet hatten, forderten sie ihn - wie aus Handyaufnahmen hervorgeht - auf, seine Kollegen zum Rücktritt aufzufordern. Nurbagandow blieb seinem Eid und seiner Pflicht treu und lehnte dies kategorisch mit den Worten ab: „Arbeit, Brüder!“ Danach wurde er erschossen.

Ein Beamter

Nach 20 Jahren Militärdienst in der UdSSR und später in Russland hat sich Juri Borissow in verschiedenen Führungspositionen bewährt. Er beschäftigte sich mit der Entwicklung der Industrie und des militärisch-industriellen Komplexes sowie mit der militärisch-technischen Unterstützung der Streitkräfte und der nationalen Sicherheit.

Im Jahr 2018 wurde Borissow durch ein Präsidialdekret der Titel eines Helden der Russischen Föderation verliehen „für Mut und Heldentum, die während der Ausführung einer besonderen Aufgabe gezeigt wurden.

Zwei Piloten

Die jüngsten Helden Russlands wurden zwei Piloten nach der erfolgreichen Notlandung eines Passagierflugzeugs A321 auf einem Getreidefeld in der Nähe des Flughafens Schukowski am 15. August 2019. 

Nachdem beide Triebwerke beim Start durch Vogelschlag beschädigt wurden, entschieden sich die beiden Piloten Damir Jussupow und Georgi Mursin umgehend, die Maschine notzulanden. Das Fahrgestell wurde aus Sicherheitsgründen nicht ausgefahren. Zudem war die Maschine noch voll betankt. 

Dank des besonnenen und professionellen Verhaltens der Piloten landete das Flugzeug dennoch sicher „auf dem Bauch“. Jussupow und Mursin erhielten für dieses Manöver die höchste Auszeichnung Russlands.  

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