1 Keine Abfalleimer in der Moskauer U-Bahn
Die Moskauer Metro ist großartig und die Moskowiter wissen das zu schätzen. Aber an den Mangel an Abfalleimern in der Metro haben die Moskowiter sich nur deshalb angepasst, weil es keine andere Wahl gibt. Die Abfalleimer wurden in den Siebzigerjahren entfernt, um Terroranschläge zu verhindern.
2 Nicht genügend preiswertes und gutes Streetfood
Haben Sie nicht genug Geld im Portemonnaie, werden Sie es in Moskau schwer haben. Es gibt kein Mangel an Lebensmitteln in den Supermärkten und auch Restaurants sind genügend vorhanden. Was fehlt, ist ein ausreichendes Angebot an Fastfood. Es gibt zwar billiges Essen bei McDonald's und Burger King, aber auf Junkfood wollen wir lieber verzichten. Sucht man preiswertes und leckeres Essen, muss man schon suchen und sich dabei an ungewohnten Stellen oder in den sozialen Netzwerken umsehen. Auf VKontakte gibt es sogar eine Community zum Thema Schawarma, in der Moskowiter ausführliche Bewertungen über das beliebteste Streetfood der Stadt veröffentlichen.
3 Es ist normal, die City nicht zu mögen
Die Moskowiter streben seit vielen Jahren danach, Moskau in eine europäische Stadt zu verwandeln (und sind damit auch sehr erfolgreich), aber sie mögen ihr Geschäftszentrum Moscow City nicht. Dieses Projekt wurde als fortschrittlicher Spot mit Wolkenkratzern nach europäischen Standards konzipiert.
Die City hat mehr Gegner als Fans. Einige von ihnen sind immer noch sauer, dass für die Hochhäuser mit ihren Glasfassaden ein historischer Teil der Stadt abgerissen wurde. Andere können es einfach nicht ertragen, was am Ende herausgekommen ist: „Erstens ist dies ein absolut seelenloser Ort, an dem man sich immer wie eine Ameise fühlt, wie in einer Art Dystopie. Zweitens hat sie eine schreckliche Infrastruktur und Wegeführung. Sie ist ein echtes Labyrinth. Bis man dort ankommt, einen Parkplatz findet und herausgefunden hat, wohin man gehen muss, ist man mit den Nerven am Ende“, empört sich Alexej Awerjanow aus Moskau.
4 Ständige Bauarbeiten an den Fußwegen
Das Auswechseln von Asphalt durch Platten auf den Moskauer Bürgersteigen war in der vergangenen Dekade eines der meistdiskutierten Themen. Denn diese Arbeiten werden bereits seit zehn Jahren mit beneidenswerter Regelmäßigkeit durchgeführt und bringen die Bewohner auf die Palme. Alle fluchen beim Anblick der aufgerissenen Bürgersteige und gehen auf der Fahrbahn entlang. Einige Leute verstehen nicht, warum die Stadtbehörden die Fußwege der ganzen Stadt auf Betonplatten „umrüsten“ und was so schlecht am Asphalt war.
Manchmal kommt es zu Kuriositäten: „Morgens werden [Betonplatten] verlegt, abends werden sie wieder herausgerissen. Den tieferen Sinn solcher Aktionen hat bisher noch niemand erkannt“, äußern die Moskowiter sich wütend in Internetforen und fügen entsprechende Fotos bei. Die Behörden haben zwar schon oft Erklärungen abgegeben, aber dadurch wurde es für die Einwohner auch nicht leichter.
5 Staus und Parkplätze
Es ist ein ewiges Problem: Es gibt zu viele Autofahrer in Moskau, wie viele Straßen auch gebaut werden. Die jüngste Rekonstruktion des Moskauer Zentrums hat Öl ins Feuer gegossen, denn es wurden viele Bürgersteige stark erweitert (und gleichzeitig die Straßen verengt). „Wozu brauchen wir so extrem breite Bürgersteige, wenn dort buchstäblich nur zwei Fußgänger gehen?“, empörte sich Wladimir Trjaszynb.
Die Einführung gebührenpflichtiger Parkplätze im Zentrum der Stadt, die die Straßen entlasten sollten, hat auch viele Menschen verärgert: „Kostenpflichtige Parkplätze mögen notwendig sein, aber wenn man ins Zentrum kommt und sein Auto für 5 – 10 Minuten abstellen will, es aber keine Parkplätze gibt, bringt das auch nichts“, fügt Wladimir hinzu. Und tätliche Auseinandersetzungen um Parkplätze in den Höfen und durchstochene Reifen gehören mittlerweile zum Alltag.
6 Denkmal für Peter Ӏ.
Mehr als 20 Jahre lang konnten die Moskowiter sich mit dem Denkmal des Bildhauers Surab Zereteli für den Zaren nicht anfreunden. Bereits unmittelbar nach dessen Einweihung im Jahr 1997 wurde über eine Verlegung (oder sogar einen Abriss) diskutiert. Und das ist der Grund: „Eigentlich wurde das Denkmal für New York gefertigt und stellte ursprünglich nicht Peter, sondern Kolumbus dar. Als New York die angebotene Skulptur mit der Begründung ablehnte, dass die Freiheitsstatue mehr als genug für die Stadt sei, wurde Kolumbus der Kopf abgetrennt und der Kopf von Peter dem Großen angeschweißt. Deshalb trägt der Zar auch spanische Kleidung aus dem 15. Jahrhundert. Die Statue ist auch so schon nicht sehr ansehnlich, aber da sie am Ozean stehen und aus einer Entfernung von mindestens einem Kilometer betrachtet werden sollte, letztendlich aber an einem recht schmalen Fluss aufgestellt wurde, brüskiert sie das Publikum durch ihre Absurdität und überdimensionale Größe“, erklärt der Moskauer Architekt Max Kutschinski.
>>> Monumental und umstritten: Die berühmten Skulpturen von Surab Zereteli in aller Welt
7 Menschen, die in den abfahrenden Zug springen
Sie sind der Grund dafür, dass die U-Bahn-Züge zu spät abfahren und damit auch die nachfolgenden Züge sich verspäten. Meist muss der Zugführer mehrere Versuche unternehmen, die Türen zu schließen.
„Oft finden sich auch noch ein paar Helfer, normalerweise Männer. Sie stehen an der Tür und wenn sie jemanden rennen sehen, der den Zug noch erreichen will, halten sie die Tür auf. Aber die Türen unterscheiden sich in den verschiedenen Waggons und haben eine unterschiedliche Empfindlichkeit. Nicht selten müssen sie nach einer solchen Aktion ins Depot zur Reparatur geschickt werden. Ein solcher Metro-Zug kann bis zu zweitausend Menschen transportieren, die dann warten müssen. Und das alles wegen eines Klugscheißers, der es eilig hat“, beschwerte sich ein Fahrer der Moskauer Metro im Internetforum Pikabu.
8 Seelenlose Hochhäuser
Moskau wird eine mangelnde Behaglichkeit vorgeworfen. Es gibt sogar eine populäre Redensart: „Moskau ist nicht zum Leben, Moskau ist zum Geldverdienen“. Es heißt, das daran zum Teil die Hochhäuser schuld sind.
„Ich verstehe absolut nicht, wie im größten Land der Erde 20-geschossige Häuser gebaut werden, von denen die gesamte normale Welt sich bereits in den Siebzigern verabschiedet hat. Die Menschen, die in diesen 20-Geschossern leben, bauen meist keine Beziehungen zu ihren Nachbarn auf und kennen einander nicht. Diese Architektur übt Druck auf die Menschen aus und weckt in ihnen ein Gefühl der Bedeutungslosigkeit“, sagt der Moskowiter Bulat Mingulow.