Der Chefarzt des Kommunarka-Krankenhauses für Infektionskrankheiten wurde als einer der ersten über russische Patienten mit Covid-19 und Maßnahmen zur Ausbreitung des Virus informiert.
Prozenko selbst wurde am 31. März positiv auf das Coronavirus getestet (rus). Dennoch hörte er nicht auf zu arbeiten. Er isolierte sich in seinem Büro, leitete weiter das Krankenhaus und führte Konsultationen per Video durch. Unter seiner Leitung wurden von März bis Juni mehr als 3.000 Patienten erfolgreich behandelt (rus).
Anfang Juni stellte Prozenko ein Team zusammen und machte sich auf den Weg nach Dagestan, um die Ärzte dort im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen (rus).
Im März 2020 reiste Alexander Semjonow, Leiter des Labors für Virologie und Immunologie am Pasteur-Institut in St. Petersburg, als Mitglied eines Teams von Virologen nach Italien. Die Mission war der Aufbau und das Führen eines Feldkrankenhauses für Corona-Patienten in Bergamo.
Bauarbeiter und Ärzte errichteten in nur zwei Wochen auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Ausstellungskomplexes ein voll ausgestattetes medizinisches Zentrum.
Semjonow arbeitete dort unermüdlich. Mit seiner fachlichen Unterstützung wurden 75 Patienten geheilt (rus). Semjonows Popularität erhielt einen enormen Schub, als er auf Facebook das Foto von Borschtsch veröffentlichte – eines beliebten russischen Gerichts. Die Italiener hatten die Suppe als Zeichen der Dankbarkeit für die Russen zubereitet. „Die Rüben-, Kohl- und Kartoffelsuppe mit Fleischbrühe war sehr lecker. Wir alle haben Hausmannskost vermisst, alle hatten großen Appetit auf die Suppe“, schrieb (rus) Semjonow.
Nadeschda Schukowa wurde auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie die berühmteste Krankenschwester in Russland (und möglicherweise in der Welt). Die 23-Jährige, die in einem Krankenhaus in der Region Tula arbeitet, wurde als „Bikini-Krankenschwester“ weltbekannt.
Die Medien und das Internet waren begeistert, nachdem eine Patientin ein Foto von Schukowa an eine Lokalzeitung geschickt hatte, auf dem die Krankenschwester nur einen Bikini unter einem durchsichtigen Schutzkittel trug. Sie sagte, es sei sehr stickig in der Klinik gewesen, weil die Klimaanlage defekt gewesen sei, daher habe sie sich so kleiden müssen.
Schukowa ging umgehend viral. Das Gesundheitsministerium wollte zunächst Disziplinarmaßnahmen ergreifen, doch da spielte die Internet-Gemeinschaft nicht mit und startete eine Unterstützungskampagne für die junge Frau. Tage später war sogar die Regionalgouverneurin auf ihrer Seite und lobte die gute Arbeit!
Ziemlich bald wurde Nadeschda das neue Gesicht einer russischen Sportmarke, sagte aber gegenüber Journalisten, sie habe nicht vor, ihre medizinische Karriere aufzugeben.
„Ich wollte nie berühmt werden, ich habe andere Prioritäten im Leben“, erklärte (rus) Schukowa auf Instagram. „Ich möchte, dass Ärzte mit Respekt behandelt werden und dass unsere Arbeit geschätzt wird. Und das nicht nur in Krisenzeiten.“
Lina ist Krankenschwester auf einer kardiologischen Station in St. Petersburg. In ihrer Freizeit fotografiert sie leidenschaftlich. Sie wurde im Februar mit ihrem TikTok-Account berühmt, auf dem sie über ihren Job und ihr Privatleben spricht. Im Mai 2020 wurde das Föderale Krankenhaus, in dem sie arbeitete, zu einer Spezialklinik für Corona-Patienten.
Lina engagierte sich darin, die Arbeitsbedingungen der Ärzte und Pflegekräfte aufzudecken. „Es ist sehr anstrengend, die Schutzkleidung zu tragen, besonders bei heißem Wetter“, schrieb (rus) Alexejewa. „In der Abteilung gibt es keine Klimaanlage. Ärzte sind gezwungen, in den Notaufnahmen Windeln zu tragen, während viele in der „roten Zone“ aufgrund der Hitze und des Sauerstoffmangels einfach das Bewusstsein verlieren.“
Durch TikTok erhielt die junge Frau viel Unterstützung und Zuspruch. Das half ihr, ihre tägliche schwere Arbeit zu bewältigen. Ihre Aufnahmen aus der „roten Zone“ wurden bis zu 600.000 Mal angesehen. Ihr Kanal hat heute fast 70.000 Abonnenten.
Der 56-jährige Urologe war der erste russische Arzt, der an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung starb. Während der Pandemie war Starinski in einer Veteranenklinik verantwortlich. Anfang April wurde dort eine Covid-19-Station eingerichtet.
Laut der Zeitung „The Moscow Times“ (eng) war das Krankenhaus nicht auf den großen Zustrom von Patienten mit dem Coronavirus vorbereitet. 64 Mitarbeiter wurden schließlich positiv getestet, darunter Starinski. „Der Arzt des Kriegsveteranenkrankenhauses Nr.3 wurde tatsächlich positiv auf das Coronavirus getestet. Er wurde zur weiteren Behandlung in das Krankenhaus Kommunarka gebracht. Leider verstarb er am 20. April. Die Todesursache war Covid-19. Die Krankheit führte zu einer schweren bilateralen Lungenentzündung“, erklärten (rus) die Gesundheitsbehörden in Moskau.
Laut der Website, die dem Gedenken an medizinisches Personal, das im Kampf gegen das Coronavirus gestorben ist, gewidmet ist, liegt diese Zahl bei 584 Personen. Betroffen waren Ärzte, Krankenschwestern, Labortechniker und andere Fachkräfte.
Jeder von ihnen - und jeder, der eine direkte oder indirekte Rolle bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie gespielt hat - verdient die Ehre, als Held betrachtet zu werden, sowie unsere grenzenlose Dankbarkeit.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!