In welchen Ländern leben die meisten Russen außerhalb Russlands?

Ein Blick zeigt einen Wohnblock mit Fassade in den Farben der russischen Staatsflagge in Sankt Petersburg, Russland 4. April 2021. Aufnahme mit einer Drohne.

Ein Blick zeigt einen Wohnblock mit Fassade in den Farben der russischen Staatsflagge in Sankt Petersburg, Russland 4. April 2021. Aufnahme mit einer Drohne.

Reuters
Schätzungen zufolge leben bis zu 30 Millionen Russen außerhalb Russlands.

1. Ukraine — 8,3 Millionen 

Kiew, Ukraine - Mai 2019. Panoramablick auf den Dom St. Michael aus der Luft.

Zu Sowjet- und Zarenzeiten gehörten Russland und der größte Teil der heutigen Ukraine zum selben Staat. Dadurch siedelten sich viele ethnische Ukrainer und Russen auf der anderen Seite der damals nichtexistierenden Grenze an. Die Grenze zwischen ukrainischen und russischen Siedlungsgebieten ist dadurch bis heute eher ein fließender Übergang als eine harte Grenze. 

Die letzte ukrainische Volkszählung 2001 ergab, dass insgesamt 8,3 Millionen ethnische Russen in dem Land leben, also etwas über 17 Prozent der Bevölkerung. Damit sind die Russen nach den Ukrainern, von denen es in der Ukraine zum Zeitpunkt der Volkszählung etwa 37,5 Millionen gab, die zweitgrößte ethnische Gruppe des Landes. 

2. Kasachstan - 3,8 Millionen 

Brunnen in Almaty, Kasachstan.

In Kasachstan verhält es sich ähnlich wie in der Ukraine. Der Anteil der ethnischen Russen war hier nach dem Fall der Sowjetunion sogar so hoch, dass kaum ein Unterschied zwischen den beiden Ländern festzustellen war. 

Doch auch 30 Jahre später machen ethnische Russen einen großen Anteil der kasachischen Bevölkerung aus. 2009 waren es ein Viertel der Bevölkerung. Der Anteil der Russen an der Gesamtbevölkerung ist seitdem wohl etwas gesunken. Genauere Zahlen werden nach Abschluss der Volkszählung 2021 vorliegen. Dennoch bleiben wohl die Russen mit geschätzten 3,8 Millionen die zweitgrößte ethnische Gruppe Kasachstans. 

3. USA - 3,1 Millionen 

New York, 2019.

Auf Platz 3 findet sich so ziemlich das genaue Gegenteil einer Sowjetrepublik: Die USA. Die vergleichsweise hohe Anzahl ethnischer Russen liegt wohl in der Bedeutung des Landes als Einwanderungsland begründet. 

Die erste Welle russischer Einwanderung in die USA reicht bis in das 18. und frühe 19. Jahrhundert zurück. Damals kamen die Russen hauptsächlich über den Pazifik an die Westküste der Vereinigten Staaten, wo sie Siedlungen wie Fort Ross (Kalifornien) gründeten. In der zweiten Einwanderungswelle um das Jahr 1900 herum kamen schließlich hauptsächlich Juden, die vor der verbreiteten Diskriminierung und Armut im Zarenreich flüchteten. Offiziere der Weißen Armee, Dissidenten und andere Gegner des Sowjetregimes prägten die dritte Einwanderungswelle. Zur vierten und jüngsten Einwanderungswelle kam es schließlich aus wirtschaftlichen Gründen, in der auf den Fall der Sowjetunion folgenden Wirtschaftskrise suchten zahlreiche Russen in den Vereinigten Staaten nach Wohlstand und Arbeit. 

Insgesamt leben heute wohl ca. 3,1 Millionen Russen in den USA, was rund einem Prozent der US-Bevölkerung entspricht. Das liegt jedoch auch an der weiten Definition des Begriffs „Russian American“, der oft als Überbegriff für alle Migranten aus Ex-Sowjetrepubliken oder sogar für alle Osteuropäer genutzt wird. 

4. Deutschland — 2,2 Millionen 

Berlin, Deutschland - 18. Mai 2019: Berliner Stadtbild mit Berliner Dom und Fernsehturm.

Russland und Deutschland teilen sich eine lange gemeinsame Geschichte. Katharina die Große, die wohl bekannteste Herrscherin Russlands, stammte ursprünglich aus dem damals deutschen Stettin und gehörte zur alten deutschen Adelslinie Anhalt-Zerbst. Spätestens durch sie begann auch die deutsch-russische Einwanderungsgeschichte. Zunächst kamen vor allem Deutsche nach Russland. 

Viele der Nachfahren dieser Deutschen kehrten nach dem Fall des Eisernen Vorhanges nach Deutschland zurück. Dort galten sie inzwischen jedoch als Russen bzw. Russlanddeutsche. Dadurch ist die Zahl der tatsächlichen ethnischen Russen in Deutschland schwer zu schätzen. Experten gehen von ca. 2,2 Millionen aus. 

5. Usbekistan — 0,7 Millionen

Taschkent, Usbekistan - 29. April 2019 - Taschkent Chorsu Bazaar oder Eski-Yuva Bazaar ist eine der Hauptattraktionen der Stadt.

Vor dem Ende der Sowjetunion lebten rund 1,6 Millionen ethnische Russen in der damaligen Sowjetrepublik Usbekistan. Viele kehrten jedoch in den 1990er-Jahren in ihre Heimat zurück. Heute soll es noch rund 730.000 ethnische Russen in dem zentralasiatischen Land geben. 

6. Belarus, Kanada, Lettland, Kirgisistan, Estland und Brasilien — 2.7 Millionen 

Russisch-Orthodoxe Kirche St. Märtyrer Zenaida, Rio de Janeiro, Brasilien.

In diesen sechs Ländern leben zusammengerechnet weitere 2,7 Millionen ethnische Russen. Während sie in einigen dieser Länder nur eine kleine Minderheit bilden, machen sie in Lettland und Estland je fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. 

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