In der Arktis wurde leuchtender Schnee entdeckt (FOTOS)

Alexander Semenov
Die Mikrobiologin Wera Jemeljanenko bemerkte eher zufällig ein schwaches blaues Leuchten im Schnee an der Küste des Weißen Meeres. Dieser Effekt wird durch sehr ungewöhnliche kleine Lebewesen verursacht.

In einer Dezembernacht des Jahres 2021 ging die russische Biologin Wera Jemeljanenko mit Michail Neretin, dem Sohn des Molekularbiologen der Station, und zwei Hunden an der Küste des Weißen Meeres spazieren. 

In einer der Verwehungen bemerkte Michail ein blaues Licht, das wie Weihnachtsbeleuchtung aussah. Jemeljanenko nahm eine Handvoll Schnee und drückte sie zusammen. Der Schneeball leuchtete noch heller. Auch die Hunde, die durch den Schnee liefen, hinterließen eine leuchtende Spur. In der wissenschaftlichen Station der Moskauer Staatsuniversität am Weißen Meer in der Arktis, wo Jemeljanenko und Neretin arbeiten, hatte in den 80 Jahren ihres Bestehens noch niemand so etwas gesehen.

Neretin machte sich mit dem Stationsfotografen Alexander Semjonow auf den Weg, die Lichter mit der Kamera einzufangen. 

„Wir stampften etwa zwei Stunden lang gemeinsam durch den Schnee, um ein helleres Leuchten zu erreichen“, erzählt Semjonow

Der Mikrobiologe beschloss, den Schnee zu untersuchen, und fand mehrere winzige, nur wenige Millimeter lange biolumineszente Krebstiere, so genannte Copepoden. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Metridia longa, die normalerweise in der Arktis und den umliegenden Gewässern sowie im Nordatlantik und Pazifik vorkommt. Sie leben weiter draußen im Ozean, tagsüber in einer Tiefe von 80 bis 300 Fuß. Nachts steigen sie näher an die Wasseroberfläche. 

Copepoden leuchten aufgrund einer Substanz namens Luciferin, die oxidiert, sich färbt und zu leuchten beginnt, wenn sie mit Sauerstoff reagiert. Copepoden nutzen dieses Leuchten als Schutz und schrecken damit möglicherweise Raubtiere ab.

Laut Ksenia Kosobokowa, einer Expertin für arktisches Meereszooplankton an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau, gerieten diese Metridien höchstwahrscheinlich in eine starke Strömung, die jedes Jahr Anfang Dezember vor der Küste des Weißen Meeres vorbeizieht. Copepoden werden einfach von der Strömung mitgerissen und von den Wellen an Land geschleudert. 

Die Krebse im Schnee waren bereits leicht verblasst, aber lebendig, sagt Kosobokowa, aber andere Wissenschaftler vermuten, dass sie auch nach dem Tod noch leuchten können, selbst wenn sie zerquetscht wurden.

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