Roter Pass: Welche „Nachteile“ hat die russische Staatsbürgerschaft?

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NIKOLAJ SCHEWTSCHENKO
Allgemeine Wehrpflicht und steuerliche Probleme sind nur einige der Unannehmlichkeiten.

Der Erhalt des russischen roten Passes verspricht einer Person, die ihr Leben an Russland binden möchte, viele Vorteile. Aber es gibt bestimmte Umstände, unter denen die russische Staatsbürgerschaft eine Verpflichtung darstellt.

  1. Sie können die Staatsbürgerschaft verlieren

Obwohl die russische Verfassung vorsieht, dass die Staatsbürgerschaft nicht widerrufen werden kann, gibt es Ausnahmen von dieser Regel für Eingebürgerte. Aktuell legt das entsprechende Gesetz Umstände fest, unter denen eine Entscheidung über die Verleihung der russischen Staatsbürgerschaft an eine Person für ungültig erklärt werden kann. Meist handelt es sich um gefälschte Unterlagen, die im Bewerbungsverfahren eingereicht werden.

  1. Meldepflicht

Jeder russische Staatsbürger, der die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes besitzt, ist verpflichtet, diese Informationen innerhalb von 60 Tagen nach derer Erhalt an die russischen Behörden weiterzugeben. Das Gesetz gilt auch für Ausländer, die die russische Staatsbürgerschaft erhalten - sie müssen auch alle ihre Pässe melden.

Derzeit gilt das Gesetz nicht für russische Staatsbürger, die ihren ständigen Wohnsitz im Ausland haben. Sollte die nun jetzt vorliegende Gesetzesänderung verabschiedet werden, fallen auch diese unter die Meldepflicht. 

  1. Gesetzliche Beschränkungen

Beispielsweise ist es den meisten Inhabern öffentlicher Ämter und Militärangehörigen untersagt, die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes zu besitzen. Kurz gesagt, Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft können das Leben in Russland nicht in vollen Zügen genießen: Schließlich können sie in ihrem neuen Heimatland niemals für die Präsidentschaft oder ein anderes hohes Amt kandidieren.

  1. Vermögen und Steuern

Nach der Einbürgerung unterliegt man auch dem russischen Steuersystem. Obwohl Russland im Allgemeinen als steuerfreundliches Land gilt – die persönliche Einkommenssteuer beträgt 13 Prozent – kann dieser Teil einigen eingebürgerten Bürgern dennoch Unannehmlichkeiten bereiten.

Ein Eingebürgerter muss sein gesamtes Vermögen bei den russischen Steuerbehörden anmelden, einschließlich Vermögenswerten im Ausland - folglich werden diese besteuert. Obwohl einige Länder ein Steuerabkommen mit Russland haben, das eine Person davon befreit, dieselbe Steuer zweimal zu zahlen, unterliegt die Regelung einer Einzelfallprüfung. 

  1. Allgemeine Wehrpflicht

Die obligatorische Einberufung von Männern im Alter von 18 bis 27 Jahren kann eine der unangenehmsten Verpflichtungen sein, die mit der russischen Staatsbürgerschaft verbunden sind. Insbesondere gilt dies für Ausländer, die keine Absicht hatten, eine Karriere in den russischen Streitkräften anzustreben.

Eine männliche Person, die die 27-Jahres-Schwelle schon erreicht hat, muss sich trotzdem innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft bei einem Militärrekrutierungsamt registrieren lassen. Man erhält anschließend ein Dokument, das als Wehrpass bekannt ist. 

>>> Was sind die Vorteile der russischen Staatsbürgerschaft?