Ungeschriebene Gesetze: Sechs Todsünden in russischen Zügen

Sergei Fadeitschew/TASS
Sie wollen mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren oder wenigstens von Moskau nach Sankt Petersburg? Dann sollten Sie diese ungeschriebenen Gesetze für Reisen in russischen Zügen beachten.

6. Den Tisch für sich alleine beanspruchen 

Ganz gleich, ob Sie sich in einem Viererabteil der zweiten Klasse oder im Großraum-Liegewagen der dritten Klasse befinden: an den unteren Liegeplätzen ist ein kleiner Tisch angebracht. Dort stellen die Reisenden ihre Wegzehrung ab, gegrilltes Huhn oder gekochtes Ei zum Beispiel. Aber es gibt eine kleine Ungerechtigkeit: während diejenigen, die ein Ticket für einen unteren Liegeplatz gekauft haben, den Tisch immer in der Nähe haben, gilt das nicht für die mit einem Ticket für einen oberen Liegeplatz. Wer Anspruch auf den Tisch hat, ist nicht geregelt. Daher sollten Sie höflicherweise auch für die Reisenden aus der oberen Etage Platz am Tisch lassen. 

5. Sich in Anwesenheit anderer Passagiere umziehen 

Häufig ist die erste Handlung der Zugreisenden, sich etwas Bequemeres anzuziehen. Einige hängen einfach ein Laken vor ihren Platz oder bitten die anderen im Abteil, dieses kurz zu verlassen. Das ist nicht besonders höflich gegenüber den Mitreisenden, vor allem, wenn diese bereits ihre Butterbrote ausgepackt und sich Tee eingeschenkt haben. 

Einige erfahrene Reisende beherrschen die Kunst, sich unauffällig unter der Decke umzuziehen, aber wenn Sie dieses Niveau noch nicht haben, gehen Sie ans Ende des Waggons oder, noch besser, auf die Toilette. 

4. Stundenlang den Waschraum besetzen 

Die größten Warteschlangen bilden sich in Nachtzügen vor der Ankunft an der Endhaltestelle, denn jeder möchte sich morgens die Zähne putzen und sich frisch machen. 

Wenn sich in Ihrem Waggon eine Dusche befindet, sollten Sie auch an die anderen Fahrgäste denken und nicht länger als zwei bis drei Minuten darunter verbringen. 

3. Die Mitreisenden ignorieren 

Es versteht sich von selbst, dass eine lange Reise langweilig sein kann und Sie mit jemandem sprechen möchten. Lautes Telefonieren ist jedoch nicht die beste Option. Schließlich müssen die anderen Passagiere nicht wissen, was Frau Müllers Großmutter passiert ist oder warum die Apfelernte im letzten Jahr besser war. Es ist besser, im Vorraum zwischen den Waggons zu telefonieren. 

Im Abteil können Sie sich mit ihren Mitreisenden unterhalten. Die zufälligen Bekanntschaften erweisen sich oft als sehr interessante Gesprächspartner.

2. Sich an die Notausgänge setzen 

Wenn Sie im Sommer länger als einen Tag mit dem Zug reisen, nehmen Sie nicht die Plätze 9-12 und 21-24. Diese sind an den Fenstern, die als Notausgang dienen. Das Fenster lässt sich daher nicht öffnen und es wird schnell heiß und stickig. 

Selbst wenn der Zug über eine Klimaanlage verfügt, wird diese erst funktionieren, wenn der Zug eine Weile über 30 km/h fährt, was bei häufigen Stopps, etwa in einem Zug entlang der Schwarzmeerküste, eher selten der Fall ist. 

Sie können schon beim Online-Ticketkauf vermeiden, auf einem dieser Plätze zu landen. Sie liegen meist im dritten und sechsten Abteil hinter dem des Zugbegleiters. 

Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Sie in Russland eine Reise mit dem Zug buchen können. 

Wenn Sie sehr groß sind, sollten Sie auch vermeiden, Plätze am Ende des Waggons zu buchen. Dort ist die Beinfreiheit für Sie sehr eingeschränkt und es könnte unbequem werden. 

1. Den Zugbegleiter verärgern  

Zugbegleiter kontrollieren nicht nur Fahrkarten und verkaufen Tee. Sie sind für alles, was in ihrem Waggon passiert, verantwortlich. Sie kümmern sich um jedes Problem und können sogar professionell Erste Hilfe leisten. Sie achten darauf, dass Sie Ihre Haltestelle nicht verschlafen und sind Ihnen behilflich, wenn Sie mit Ihrem Platz unzufrieden sind. 

In modernen Waggons hat der Zugbegleiter einen Kühlschrank in seinem Büro und kann für Sie verderbliche Lebensmittel aufbewahren. Es lohnt sich also, sich nicht mit ihm anzulegen. 

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