Lobnoje Mesto wurde Mitte des 16. Jahrhunderts auf dem Roten Platz errichtet. Touristen versuchen hier gerne, mit einer Münze genau die Mitte dieses steinernen Podests zu treffen. Der Ort ist sehr populär, doch seinen ursprünglichen Zweck kennen nur wenige. Seine Form lässt darauf auch keine Rückschlüsse zu. Seit Jahren hält sich zudem die urbane Legende, dass an diesem Ort grausige öffentliche Hinrichtungen vollzogen wurden. In der Geschichte gibt es aber keine Belege dafür.
In Moskau gibt es genügend Orte, an denen Menschen hingerichtet wurden, zum Beispiel der Bolotnaja-Platz oder Lubjanka. Lobnoje Mesto diente jedoch einem weitaus weniger unheimlichen Zweck. Dort wurden die Erlasse des Zaren verkündet und offizielle Ankündigungen gemacht. So wurden etwa zu Zeiten von Peter dem Großen auf dem Steinpodest die Namen der Patriarchen und Thronfolger bekannt gegeben. Dort wurden auch oft verschiedene heilige Artefakte platziert. Es war also ein Ort für alle möglichen Zwecke. Die Erhebung heißt auf Russisch „vslobje“. Darin ist das Wort „lob“ enthalten, was Stirn bedeutet oder ein steiles Flussufer bezeichnet.
„Most“ bedeutet wörtlich „Brücke“. In den letzten Jahren war dieser historische Ort eine beliebte Fußgängerzone im Zentrum von Moskau. Aber der Name sorgt für Verwirrung. Warum „Most“? Wo soll diese Brücke sein? „Kusnezki“ ist dagegen mehr oder weniger selbsterklärend. Es ist der Platz einer Schmiedesiedlung (Kusnez = Schmied) aus dem 15. Jahrhundert.
Die Kusnezkaja-Sloboda (Sloboa = Siedlung) befand sich am linken Ufer des Flusses Neglinka. Hier gab es in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auch eine Holzbrücke. Sie war jedoch nicht sehr robust und wurde 1754 durch eine aus Stein ersetzt, die vom berühmten russischen Architekten Dmitri Uchtomskij entworfen wurde. Die Wege zur Brücke wurde zu einer Straße, die den Namen Kusnezki Most bekam.
Die Neglinka trat regelmäßig über die Ufer und es gab Überschwemmungen. Daher wurde beschlossen, den Fluss unterirdisch durch Rohre zu leiten.
Die weiße Steinbrücke wurde nicht abgerissen, sondern zugeschüttet und erst während späterer Bauarbeiten wiederentdeckt. Sie blieb nun erhalten. Wenn Sie das nächste Mal die Straße Kusnezki Most betreten, denken Sie daran, dass sich unter Ihren Füßen noch eine Brücke befindet. Sie können sie nur nicht sehen.
Die Strokino-Festung im Bezirk Ismailowo im Osten Moskaus verbirgt einen einzigartigen historischen Ort - ein System runder Erdhügel mit Gräben ringsherum. In ihrer ganzen Pracht sind sie nur aus der Luft zu sehen. Der Durchmesser des größten misst einen halben Kilometer, während seine Höhe nur etwa zwei Meter beträgt. In die Hügel wurden Schächte gegraben. Es gibt auch eine Insel, die in einem Teich liegt. Die Strokino-Festung gilt als einer der mysteriösesten Orte in Moskau.
Der Ort mit seiner vollkommenen Kugelform ist einzigartig in Russland. Viele Geschichten seiner Entstehung ranken sich um diesen Ort. Am weitesten verbreitet ist, dass der Ort einst als militärische Redoute (Militärbegriff für Festungsbau) für die sogenannten „Amüsier-Regimenter“ von Peter I. diente.
In Wirklichkeit handelt es sich bei der Festung um die Überreste einer Ziegelfabrik, die das Gebiet mit einem Scheunenhof teilte. Die Fabrik selbst entstand im späten 17. Jahrhundert. Aber heute gibt es dafür nur noch einen Beweis in einem Plan von Peter Stepanowitsch Kudrjawzew vom Ende des 17. Jahrhunderts. Die hier produzierten Ziegel waren wahrscheinlich für den Bau der Kathedrale, des Turms und des Tors auf der nahe gelegenen Insel Ismailowski bestimmt.
In der Sowjetzeit wurde aus dem Gebiet das staatliche Kollektiv Ismailowski für dekorative Gartenarbeit. Das Kollektiv existiert noch heute, freilich in anderen Besitzverhältnissen. Touristen können die Strokino-Festung leider nicht besuchen.
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