Sieben typisch russische Gerichte, die überhaupt nicht in Russland erfunden wurden

Russische Küche
JEKATERINA OPARINA
So gut wie jeder verbindet Buchweizenbrei, Wodka und Borschtsch sofort mit der russischen Küche. Tatsächlich kommen diese Gerichte aber überhaupt nicht aus Russland. Woher kommen sie wirklich und wie wurden sie „typisch russisch“?

Buchweizenbrei

Nirgendwo auf der Welt wird so viel Buchweizenbrei konsumiert wie in Russland. Ursprünglich kommt der Buchweizen jedoch aus dem Himalaya, an dessen Berghängen er von tibetanischen Mönchen entdeckt wurde. Im Mittelalter brachten Kaufleute den Buchweizen nach Russland. Das dortige Klima eignete sich sogar noch besser für die Pflanze. Im 17. Jahrhundert war der Buchweizen dann schließlich in Russland, Weißrussland und der Ukraine weit verbreitet. 

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Vinaigrette 

Viele halten den Salat aus gekochtem Gemüse und Gewürzgurken für ein uraltes russisches Gericht. Tatsächlich tauchte er aber erst im 19. Jahrhundert auf. Das Rezept lieh man sich aus einem englischen Kochbuch aus dem Jahr 1845, in dem ein sehr ähnliches Gericht als „schwedischer Salat“ bezeichnet wurde. In diesem Originalrezept verwendete man noch Heringe, die in Russland durch Gewürzgurken und Sauerkraut ersetzt wurden. Der Name leitet sich höchstwahrscheinlich von der Verniedlichungsform des französischen Wortes „Vinaigre“ (Essig) ab. „Vinaigrette“ heißt demnach so viel wie „kleiner Essig“ und bezieht sich auf das Dressing, das in der Regel aus Essig und Öl gemacht wird. 

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Hering im Pelzmantel 

Hering im Pelzmantel gilt trotz des gewöhnungsbedürftigen Namens als Stolz der russischen Küche. Ähnlich wie bei Vinaigrette handelt es sich um einen Salat mit Roter Bete. Der Legende nach wurde er im frühen 20. Jahrhundert von dem russischen Hotelbesitzer Anastas Bogomilow erfunden. Tatsächlich war die Kombination aus gesalzenem Fisch und gekochtem Gemüse in Deutschland und Norwegen aber bereits lange vorher populär. Erst durch die verschiedenen Schichten und durch die Verwendung von Mayonnaise bekam das Gericht seinen „russischen (oder eher sowjetischen) Touch“. In der Sowjetunion soll der Salat als „Boykott und Gegenentwurf zu Chauvinismus und Niedergang“ (russisch: Schowinismu i upadku bojkot i anafema) genannt worden sein. Da die Anfangsbuchstaben dieser Phrase das Wort Schuba (Pelzmantel) ergeben, kam das Gericht auch zu seinem ungewöhnlichen Namen Seljodka pod Schuboi (Hering im Pelzmantel). 

Cholodez

Ein weiteres typisches Neujahrsgericht, das Ausländer tendenziell abschreckt, ist Cholodez (eine Art Sülze). Tatsächlich handelt es sich dabei aber nicht um ein typisch russisches Gericht. Die Sülze aus Brühe, Droschalka (Wackeliges), ist unter anderem in Georgien, Polen, Serbien, Rumänien, Lettland, Moldau und der Ukraine verbreitet. Ursprünglich stammt das Gericht vermutlich sogar aus Westeuropa. Das russische Wort Studjen (Fleischsülze) stammt von dem deutschen Wort Sülze ab und die Idee, gekochte Eier und Gemüse zur Brühe hinzuzufügen, tauchte zuerst in Frankreich auf.  

Pelmeni

Bei Pelmeni handelt es sich um in Teig eingewickelte und gekochte Fleischstücke. Vergleichbare Gerichte gibt es weltweit, zum Beispiel Mandu in Korea. Dem russischen Küchenhistoriker William Pochljobkin (dessen Nachname sich lustigerweise von einem russischen Verb ableitet, das so viel wie „verschlingen“ bedeutet) zufolge, wurden die Teigtaschen in China erfunden, von wo aus sie im 14. und 15. Jahrhundert in den Ural und nach Sibirien kamen. Wirklich populär wurden sie in Russland aber erst im 19. Jahrhundert. Der Name stammt von dem udmurtischen Wort „pelnjan“ (Brotohr) ab, weswegen Udmurtien heute auch als Geburtsort der modernen, slawischen Pelmeni gilt. 

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Borschtsch

Borschtsch gilt als das traditionelle russische Gericht schlechthin. Oft wird behauptet, dass es schon in der alten Rus bekannt war. Tatsächlich war damaliges „Borschtsch” aber einfach in Wasser gekochter Kohl. Die Idee, Gemüse in Fleischbrühe zu kochen, kam zunächst bei den südslawischen Völkern auf dem Balkan auf und gelangte im 14. Jahrhundert nach Russland. Dann etablierte es sich aber schnell und wurde zu einem Lieblingsgericht der Russen und ihrer Gäste. 

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Wodka

Schon im 11. Jahrhundert entdeckte der persische Physiker und Universalgelehrte Muhammad ibn Zakariya al-Razi, dass man durch Destillation puren Ethanol herstellen konnte. Da das Trinken von Alkohol im muslimischen Glauben verboten ist, benutzten die Perser es allerdings nur zu medizinischen Zwecken. Erst die Italiener kamen auf die Idee, es zu trinken. Sie nannten es „Aqua Vitae“ und brachten es Ende des 14. Jahrhunderts nach Russland mit und überzeugten die Russen, Alkohol aus Getreideüberschüssen herzustellen. Schon Anfang des 16. Jahrhunderts war russischer Wodka („kleines Wasser“) ein beliebtes Exportgut.  

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