Geschichte Tag für Tag: 20. November

Unser täglicher Geschichtsrückblick zeigt Ihnen, was am heutigen Tag in der Geschichte Russlands und der Welt vor sich ging.

1998: Erstes Modul der ISS startet ins All

Am 20. November startet vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur das erste Modul der künftigen Internationalen Raumstation ISS ins All, der funktionale Cargoblock „Sarja“ (deutsch: Sonnenaufgang).

Die Entwicklung der „Sarja“ begann in den 80er Jahren unter Leitung des sowjetischen Ingenieurs Konstantin Feoktistow und dem NPO Energie- und Designbüro. insgesamt waren am Ende 240 Raumschiffe mit dem Bau der „Sarja“ im All beschäftigt.

Heute wird die „Sarja“ vor allem zu Lagerzwecken benutzt – sowohl innerhalb der Sektionen sowie in den außen angebrachten Treibstofftanks.

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1925: Tanz-Göttin geboren

Ballerina Maja Plissezkaja beim Training am Moskauer Bolschoi-Theater, 1985.

Geboren wurde Maja Plissezkaja am 20. November 1925 in Moskau. Zu Beginn der 1930er-Jahre lebte sie noch mit ihren Eltern auf dem Spitzbergen-Archipel im Nordpolarmeer. Ihr Vater arbeitete dort als Leiter der sowjetischen Kohlebergwerke. 1937 fiel er den stalinistischen Repressionen zum Opfer und wurde erschossen. Ihre Mutter, Rachil Messerer-Plissezkaja, die Stummfilm-Schauspielerin war, wurde ein Jahr später verhaftet und zusammen mit dem jüngsten Sohn im Butyrka-Gefängnis interniert. Danach wurde sie nach Kasachstan deportiert und kehrte erst 1941 nach Moskau zurück. Maja Plissezkaja und ein Bruder wuchsen bei ihrer Tante Sulamif und ihrem Onkel Asaf Messerer auf. Beide waren Tänzer am Bolschoi-Theater.

Maja Plissezkaja beendete im Jahr 1943 die Moskauer Choreographieschule und schaffte den Sprung ins Ensemble des Bolschoi-Balletts. Schon 1944 tanzte sie ihre erste Hauptrolle, die Mascha im Tschaikowski-Ballett „Der Nussknacker". Im Jahr 1947 tanzte sie zum ersten Mal in Tschaikowskis „Schwanensee" die Odette/Odile, eine Rolle, die sie weltberühmt machte und lange Zeit ihre Visitenkarte war.

Nach der Nachricht ihres Todes schrieb der russisch-amerikanische Tänzer Michail Baryschnikow auf Facebook, er würde „sich für immer an ihre wundervolle Darstellung des sterbenden Schwans aus dem Jahr 1959 erinnern". In den 1960er-Jahren war Maja Plissezkaja offiziell die Primaballerina des Bolschoi-Theaters. Sie wollte aber noch mehr als nur klassisches Ballett tanzen; auch der moderne Tanz reizte sie. Am 20. April 1967 wurde „Carmen Suite" nach Georges Bizet aufgeführt, mit Plissezkaja in der Hauptrolle. Der berühmte Ballettmeister und Choreograph Alberto Alonso hatte ihr die Rolle auf den Leib geschrieben. Auch Plissezkajas „Carmen" wurde zu einer ihrer Paraderollen, die Choreographie-Geschichte schrieben.

Am 4. Januar 1990 hatte die Primaballerina in „Die Dame mit dem Hündchen" ihren letzten Auftritt im Bolschoi. Differenzen mit der Theaterleitung führten dazu, dass Plissezkaja das Theater verließ. Anschließend arbeitete sie weltweit mit einer großen Zahl von Ballettkompanien, sie machte Filmaufnahmen und schrieb Bücher, darunter ihre Autobiographie „Ich, Maja Plissezkaja...", die 1994 in Russland erschien und in elf Sprachen übersetzt wurde.

Sie starb am 2. Mai 2015 in München im Alter von 89 Jahren.

>>> Unser Longread über die Künstlerin: Maja Plissezkaja: Ein Leben für die Kunst

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