Im Künstlerdorf Peredelkino bei Moskau stirbt die berühmte russische Dichterin Bella Achmadulina. Sie gehörte zu den wichtigsten sogenannten "60er-Poeten" Wladimir Wyssotzki, Robert Roschdestwenskij und Andrej Wosnessenskij. Durch die Tauwetter-Stimmung nach dem Tod Stalins wandten sie alle sich wieder zunehmend persönlichen und innerlichen Themen zu. Trotz der zurückgehenden Zensur veröffentlichte Achmadulina lange in Samisdat-Verlagen, beispielsweise bei Viktor Jerofejew.
In ihrem Todesjahr tauchte Achmadulinas Name sogar in einer inoffiziellen Kandidatenliste für den Literaturnobelpreis auf.
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Uljanowsk 2005: Eröffnung des Denkmals für den Buchstaben Ё
Oblam/WikipediaDas russische Alphabet besteht aus 33 Buchstaben. Einer davon ist das wunderliche ё [yo], das heute viele russische Druckmedien auslassen. Geschrieben wird es nur dann, wenn es bei Auslassung zu Missverständnissen kommen könnte.
Am 29. November 1783 wurde das „je“ mit den zwei Pünktchen auf Antrag der Prinzessin Jekaterina Daschkowa hin eingeführt. Sie hielt es für effizienter, das bis dahin existierende Diphtong „io“ durch das hübsche „ё“ zu ersetzen. Viele bedeutende und einflussreiche Zeitgenossen unterstützten ihr Anliegen, unter anderem der Schriftsteller Nikolaj Karamsin. Er bewarb den neuen Buchstaben mit einem seiner weit verbreiteten Gedichtbände (erschienen 1797).
In der Sowjetunion wurde 1942 eine ё-Pflicht eingeführt. Grundsätzlich gilt diese bis heute. Die meisten Verlage und Druckerzeugnisse jedoch überlassen die Wahl ihren Autoren. Obligatorisch ist die Verwendung nur, wenn bei Verwenden des einfachen e ein Missverständnis entstehen kann.
Beispiele:
передохнем (peredochnjem - “wir werden sterben”) – передохнём (peredochnjom - “wir machen eine Pause”)
поем (pojem - “Ich werde etwas essen”) – поём (pojom - “wir werden singen”)
In der Kleinstadt Uljanowsk wurde dem Ё im Jahr 2005 sogar ein Denkmal gesetzt.
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