Alexej Nawalny, Geschäftsmann und Gallionsfigur der russischen liberalen Opposition, gab genau vor einem Jahr bekannt, dass er im März 2018 für das Amt des Russischen Präsidenten zu kandidieren gedenke. Da er wegen Veruntreuung von Geldern rechtskräftig verurteilt wurde, ist seine Kandidatur bislang strittig. In jedem Falle jedoch formiert er die Opposition gegen die Regierungspartei Einiges Russland und den amtierenden Staatschef Wladimir Putin.
Die Liste der Kandidaten für März 2018 wächst derweil: Ihre Kandidatur haben zahlreiche Persönlichkeiten angekündigt – von dem Medien-Sternchen Ksenija Sobtschak über das virtuelle Sprachsystem „Alisa“ des IT-Riesen Yandex. Erst Mitte Dezember machte dann auch Putin seine Entscheidung bekannt: Ja, er werde sich auch im Frühjahr 2018 wieder zur Wahl stellen.
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Nikolai II. im Jahr 1913 bei seiner Ankunft zum Festakt anlässlich des 300. Jahrestages der Thronbesteigung der Romanow-Dynastie in Sankt Petersburg. Aufnahme des deutschstämmigen Fotografen Karl Bulla...
Karl Bulla/RIA NovostiZar Nikolaj II. musste trotz der Sympathien für seine deutschen Staatsdiener – zumal er selbst auch deutsche Wurzeln hatte! – der zunehmenden Deutschenfeindlichkeit im Land nachgeben. Am 13. Dezember 1915 erließ er einen Akt zur Umsiedlung der Deutschen nach Sibirien ab April 1917. Die Februarrevolution verhinderte zwar deren Umsetzung, die im Oktober an die Macht gekommenen Sowjets widerriefen zunächst die Deportation und schufen den Deutschen die Autonome Wolgarepublik. Eine Großzahl der Deutschen war da jedoch schon längst verhaftet, verstorben oder nicht mehr im Lande.
RB-Serie "Deutsche der russischen Macht"
Den Deutschen wurde das Recht auf Grundbesitz und -nutzung entzogen. Sie mussten ihren Grund und Boden verkaufen. Das waren oft große Grundstücke. In der Landwirtschaft waren die Deutschen sehr präsent – das Mehl für Petersburg und Moskau beispielsweise kam aus den Wolga-Kolonien. Erst die provisorische Regierung hob diese Gesetze im März 1917 wieder auf.
Schon 1915 wurden Deutsche zudem aus den Grenzregionen deportiert. Die Deutschen von Wolyn etwa (heute ukrainisches Gebiet, Anfang des 20. Jahrhunderts Teil des Russischen Kaiserreichs – Anm. d. Red.) wurden zu Tausenden in den Ural oder nach Sibirien verbannt.
1916 wurde innerhalb des Ministerrats ein Ausschuss zum Kampf gegen deutschen Einfluss gegründet – seitdem wurden alle Verbote vom Zaren oder von Ministerien bestätigt. Vor allem das politische und militärische Establishment trug die Verantwortung dafür, was mit den Deutschen passierte. Die Menschen wurden als Zivilgefangene interniert, aus Großstädten verbannt, viele gingen selbst weg. Zwischen 1913 und 1921 ging die deutsche Bevölkerung Petrograds um die Hälfte zurück.
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