Alles, was Sie schon immer über sowjetische und russische Geheimdienste wissen wollten

Geschichte
OLEG JEGOROW
Undercover-Recherche, feindliche Agenten ausspionieren und bekämpfen, reale und fiktive Staatsfeinde liquidieren – die Arbeit der sowjetischen und russischen Geheimdienstler ist vielfältig.

Aller Anfang ist schwer

Iwan der Schreckliche (Regierungszeit 1533 bis 1584) war wohl der erste russische Herrscher, der einen eigenen inneren Nachrichten- und Repressions-Dienst aufbaute: die furchterregenden Opritschniki oder "Hundsköpfigen". Sie waren die treueste Wache des Zaren und oft mit der Hinrichtung seiner Feinde beauftragt. Sie waren natürlich noch weit davon entfernt, ein Geheimdienst oder Spionageabwehrdienst zu sein, aber das war schließlich das 16. Jahrhundert.

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Später schuf sich dann auch die Zaren-Dynastie der Romanows Mittel, die Bevölkerung zu kontrollieren und Revolutionäre zu unterdrücken. Ein Beispiel dafür war die „Ochrana“ – die „Abteilung zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Für einen beträchtlichen Zeitraum funktionierte sie sogar, dann aber erlitt sie herbe Rückschläge. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte sich heraus, dass das Ochrana-Mitglied Jewno Asef als Doppelagent für eine terroristische Organisation arbeitete, die mehrere Beamte getötet hatte. Und auch die Bolschewiki konnte die Ochrana nicht davon abhalten, 1917 die Macht zu ergreifen und das zaristische Regime zu zerstören.

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Hier kommen die Tschekisten

Unmittelbar nach dem „Abriss“ des alten Sicherheitssystems begannen die Bolschewiki dann mit dem Aufbau einer eigenen Institution. So wurde in den späten 1910er Jahren die „Dynastie“ neuer sowjetische Sonderorganisationen geboren: Tscheka-OGPU-NKWD-KGB.

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Die wichtigste Persönlichkeit der sogenannten "Tschekisten" – dieser „Spitzname“ ist in ganz Osteuropa populär, egal, wie der offizielle Name der Agentur lautete – war Felix Dserschinskij, ein persönlicher Freund Lenins. Brutal, gründlich und rücksichtslos war er. Und ist bisher eine große Kontroverse in Russland.

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Der Moskauer Lubjanka-Platz, dem einstigen Hauptsitz des sowjetischen KGB sowie des aktuellen russischen Inlandgeheimdienstes FSB, wo bis in die 1990er Jahre ein Denkmal stand, ist bis heute Moskaus "dunkles Herz" und weckt bei vielen Russen vor allem Angst.

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Geheime Missionen, schmutzige Spiele

Die sowjetischen Geheimdienste bekämpften praktisch alle, die sie – oder vielmehr die allmächtige Kommunistische Partei – als Staatsfeinde betrachteten. Sogar im Ausland fanden und ermordeten Geheimagenten nach der Revolution und während des Bürgerkriegs mehrere Führer der Weißen (pro-zaristischen) Bewegung, Nationalisten und natürlich Leo Trotzki, Stalins ehemaligen Rivalen unter den Bolschewiki.

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Der Ruf der sowjetischen Geheimdienste und ihrer russischen Nachfolger ist bis heute schlecht, weil ab den 30ern bis zum Tod des sowjetischen Staatsführers Josef Stalin dessen Säuberungsaktionen durchführten, in denen insgesamt fast 3,8 Millionen Menschen inhaftiert und 786.000 zum Tode verurteilt wurden. Dabei wurden auch die Tscheka-Chefs selbst am Ende oft verhaftet, gefoltert und erschossen: so beispielsweise Genrik Jagoda, Nikolai Jeschow und Lawrentij Beria – drei OGPU- und NKWD-Chefs unter Stalin.

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Maskierte Missionen

Während die Staatssicherheit zu Hause gegen echte und falsche Feinde kämpfte, waren die Geheimdienste sowohl in Kriegszeiten als auch in friedlichen Zeiten internationaler ausgerichtet. Während des Zweiten Weltkriegs organisierten die Sowjets Dutzende erfolgreicher Operationen, die unter anderem dazu beitragen sollten, die Nazis zu besiegen.

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Einer der in dieser Mission erfolgreichsten Agenten war Nikolaj Kuznezow. Er arbeitete hinter den feindlichen Linien und übermittelte wichtige Informationen nach Moskau.

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Kusnezows Chef Pawel Sudoplatow – "Stalins Spion Nummer eins" – koordinierte die Arbeit vieler Agenten und plante Operationen, die Deutschland in der Schlacht von Stalingrad schwächen und zu  besiegen helfen sollten.

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Eine andere Organisation, die SMERSH ("Tod den Spionen"), ist während des Krieges effektiv gegen den deutschen Geheimdienst vorgegangen.

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Helden unter Spionen

Der Kalte Krieg, der unmittelbar auf den Zweiten Weltkrieg folgte, stellte dann neue Herausforderungen an Undercover-Agenten. Sie konnten überall sein, nie wusste man, wer sich nicht doch als russischer Agent entpuppen konnte. Zum Beispiel Einsteins Geliebte Margarita Konenkowa.

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Aber auch im Inland wurde spioniert. So wurden viele Orte in Moskau zu echten „Spionage-Schlachtfeldern", wo die Sowjets und der amerikanische Geheimdienst gegeneinander antraten.

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Die KGB-Agenten waren dafür gut ausgerüstet, wie die Dinge zeigen, die von westlichen Spionen beschlagnahmt werden konnten: Stöcke mit Klingen, Gewehre in Taschenlampen uvm.

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Natürlich waren nicht alle Geheimdienstler waren lebenslang loyal, von Zeit zu Zeit wechselten sie auch mal die Seiten. Solche Überläufer waren manchmal von großem Nutzen.

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Und heute?

Sowohl die Sowjetunion als auch der KGB sind längst verschwunden, aber ihr Vermächtnis lebt weiter. Wie viele wissen, war der russische Präsident Wladimir Putin früher KGB-Offizier und arbeitete in den 1980er Jahren im ostdeutschen Dresden.

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Auch viele andere prominente Persönlichkeiten in Russland waren in ihrer Vergangenheit auch mit dem KGB verbunden.

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Heutzutage gibt es außer dem Föderalen Sicherheitsdienst (FSB), dem Nachfolger des KGB im heutigen Russland, auch andere Sicherheitsdienste: zum Beispiel den Föderalen Schutzdienst (FSO), der den wichtigsten russischen Bürgern Sicherheit bietet.

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Während die Akten der sowjetischen Dienste von Tscheka über NKWD bis hin zum KGB nach und nach immer weiter geöffnet und veröffentlich werde,  ist über die die genaue Art der aktuellen Operationen natürlich kaum etwas zu erfahren, da alles – wie es sich für einen Geheimdienst wohl gehört -  als „geheim“ klassifiziert ist.

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