Sergei Jessenin, Anna Achmatowa, Fjodor Dostojewski (l-r)
Getty Images, TASS, Global Look PressAlexander Puschkin und Natalja Gontscharowa
Orest Kiprenskij/Sputnik, Global Look PressBeginnen wir mit dem Schriftsteller, der von den Russen „unser Alles” genannt wird. Puschkin schrieb nicht nur brillante Gedichte, verfasste herausragende Prosa und hatte ein bewundernswertes Talent für Dramaturgie, er war auch ein großer Frauenheld.
Bereits in jungen Jahren widmete er seine Gedichte den Damen. Er erstellte eine Liste von 37 Namen zusammen und nahm sich Don Juan zum Vorbild. Verheiratet war er nur ein einziges Mal, mit Natalja Gontscharowa. Als er sie verdächtigte, eine Affäre zu haben, forderte Puschkin den vermeintlichen Rivalen zum Duell. Dabei wurde er tödlich verwundet.
Fjodor Dostojewski, Maria Issajewa, Anna Snitkina, Appolinaria Suslowa (l-r)
Global Look Press, ArchivDostojewski war ein nervöser und introvertierter Mann. Häufig suchte er Prostituierte auf.
Im sibirischen Exil lernte er seine erste Frau Maria Issajewa kennen. Ihre Ehe hielt nicht lange an und der Schriftsteller litt heftig darunter. Er schrieb, dass sie sich sehr liebten, jedoch nicht glücklich miteinander leben könnten.
Zudem verstärkte sich seine Epilepsie. Maria starb im Alter von 39 Jahren an Tuberkulose.
1862 besuchte Dostojewski einige europäische Kurorte, doch statt für Mineralwasser und Schlammbäder entschied er sich fürs Glücksspiel und wurde süchtig. Meist wurde er von der „infernalischen Frau”, Appolinaria Suslowa, einem Freigeist, begleitet. Ihre Beziehung war kompliziert und unstet. Auf ihre Liebe folgten Hiebe für ihn. Dostojewski litt jedoch, wie wir wissen, sehr gern. Ihre Affäre wurde zur Inspiration für seinen Roman „Der Spieler”.
Die letzte Frau des Schriftstellers war Anna Snitkina, die er als Stenografin angestellt hatte, während er „Der Spieler” schrieb. 1867 heirateten die beiden und die 25 Jahre jüngere Anna gebar Dostojewski vier Kinder. Der Schriftsteller litt Zeit seines Leben unter großer Eifersucht.
Maxim Gorki, Katharina Peschkowa, Maria Andrejewa, Moura Budberg (l-r)
TASS, Sputnik, gemeinfrei, Getty ImagesDer große proletarische Schriftsteller hatte Pech in der Liebe: Frauen fanden ihn nicht attraktiv. Als er jung war, versuchte er sich sogar aus Einsamkeit das Leben zu nehmen.
Offiziell verheiratet war Gorki mit Katharina Peschkowa (Peschkow war Gorkis richtiger Nachname).Sie hatten einen Sohn. Gorki hatte auch eine 15-jährige Affäre mit der Schauspielerin Maria Andrejewa. Sie hatte dafür den bekannten Philanthropen und Millionär Sawwa Morosow verlassen. Morosow war, obwohl ein Freund Gorkis, nicht beleidigt und unterstützte Andrejewa sogar weiterhin finanziell.
Gemeinsam mit der Schauspielerin reiste Gorki in die USA. Ihre Reise wurde zu einem großen Skandal, als Journalisten herausfanden, dass die beiden nicht miteinander verheiratet waren und in Russland Gorkis Frau auf ihn wartete. Die puritanischen Amerikaner wollten nicht mehr, dass diese beiden in ihren Hotels übernachteten.
Eine weitere interessante Frau in Gorkis Leben war Moura Budberg. Sie war höchstwahrscheinlich eine Doppelagentin des britischen Geheimdienstes und des NKWD. Nachdem sie sich von Gorki getrennt hatte, hatte sie eine langjährige Beziehung mit H.G. Wells, den sie in Gorkis Haus kennengelernt hatte.
Sergei Jessenin, Galina Benislawskaja, Isadora Duncan, Sinaida Reich (l-r)
TASS, Global Look Press, gemeinfrei, Getty ImagesDieser russische poetische „Hooligan“ hatte ein großes Herz, das schnell entflammte und ebenso schnell wieder abkühlte. Schon als junger Bauer fand er sich in den Gemächern der adeligen Landbesitzerin Lydia Kaschina wieder, die in seinem Dorf Konstantinowo in der Region Rjasan ein Anwesen besaß.
1917 heiratete er die Schauspielerin Sinaida Reich. Sie brachte eine Tochter zur Welt. Jessenin hatte sie bereits während der zweiten Schwangerschaft verlassen.
Nach der Trennung von Reich lebte Jessenin mit seiner Literaturagentin Galina Benislawskaja zusammen. Ihre Beziehung zueinander war seltsam, doch Galina liebte ihn auch nach der Trennung noch so sehr, dass sie sich nach Jessenins Selbstmord an seinem Grab erschoss.
1921 lernte Jessenin die amerikanische Tänzerin Isadora Duncan kennen und heiratete sie ein Jahr später, obwohl sie fast 20 Jahre älter war und kein Russisch konnte, während er kein Englisch sprach. Zusammen reisten sie nach Europa und Amerika, wo er nicht mit der Popularität seiner Ehefrau zurechtkam und sich einsam fühlte. Er konnte es einfach nicht ertragen, im Schatten der berühmten Tänzerin zu leben.
Ihre Ehe hielt etwa zwei Jahre und war leidenschaftlich und voller Skandale. 1925 heiratete Jessenin schließlich Leo Tolstois Enkelin Sofia. Die Ehe war unglücklich und scheiterte nach nicht einmal einem Jahr.
Jessenin soll Selbstmord begangen haben, weil er sich sein Leben lang einsam gefühlt habe, glauben einige.
Anna Achmatowa, Nikolai Punin, Nikolai Gumiljow, Amedeo Modigliani (l-r)
Getty Images, ru.openlist.wiki, gemeinfreiDiese Frau hatte so viele Affären, dass sogar Jessenin hätte neidisch werden können. Übrigens wollte er sie unbedingt kennenlernen und zeigte Interesse an ihr nicht nur als talentierte Dichterin, sondern auch als charismatische Frau. Aber Achmatowa war leider in einen anderen Mann verliebt.
Ihr erster Ehemann war der großartige Dichter Nikolai Gumiljow. Ihr Sohn Leo wurde ein berühmter Ethnograph.
Das Paar verbrachte seine Flitterwochen in Europa, wo Achmatowa sich mit dem Künstler Amedeo Modigliani anfreundete. Gerüchte, dass sie mehr als Freundschaft verband, wehrte sie stets ab. Sie posierte aber häufiger nackt für Modigliani.
Gumiljow und Achmatowa führten eine offene Ehe. Anna hatte Affären ebenso wie Nikolai. Über Achmatowas Beziehung zum Künstler Boris Anrep wurde viel spekuliert. Es gab keine Beweise für eine Affäre, außer den zahlreichen Liebesgedichten, die Anna ihm widmete. Anrep wiederum verewigte Anna in seinem berühmten Mosaik am Eingang zur National Gallery in London.
Nach acht Jahren Ehe ließen sich Achmatowa und Gumilijow 1918 scheiden. Sie hatten schon lange nicht mehr zusammengelebt. Im gleichen Jahr heiratete Anna wieder einen Dichter, Wladimir Schilejko. Im Frühjahr 1921 trennten sie sich wieder. Im Sommer des Jahres wurde ihr erster Ehemann Nikolai Gumiljow wegen angeblicher antibolschewistischer Aktivitäten hingerichtet.
1922 ehelichte Anna den Kritiker Nikolai Punin, obwohl sie sich erst 1926 offiziell von Schilejko scheiden ließ. Die Liebesbeziehung mit Punin war die längste und stärkste in Achmatowas Leben, aber selbst diese war nicht für die Ewigkeit.
1939 verliebte sie sich in den Pathologen Wladimir Garschin, doch sie wurden durch den Krieg, die Belagerung Leningrads und die spätere Evakuierung getrennt. Als Anna nach Leningrad zurückkehrte, verließ sie Garschin.
Marina Zwetajewa, Sophia Parnok, Sergei Efron, Boris Pasternak (l-r)
Getty Images, gemeinfrei, Global Look PressMarina lernte ihren zukünftigen Ehemann Sergei Efron im Haus des Dichters Maximilian Woloschin auf der Krim kennen. Es war ein wichtiger Treffpunkt für die Kreativen und Intellektuellen während des Bürgerkriegs und zudem ein sicherer Rückzugsort.
Marina und Sergei heirateten 1912 und hatten eine Tochter, Anna. Im Jahr 1914 verließ Zwetajewa ihren Ehemann und war mit der Übersetzerin Sophia Parnok zusammen, wenn sie auch offiziell „nur gute Freundinnen” waren. Die Affäre wurde zur Obsession, doch schließlich kehrte Zwetajewa zu ihrem Ehemann zurück. Die gleichgeschlechtliche Liebe beschrieb sie als „langweilig”.
Sergei Efron hatte sich freiwillig zum Bürgerkrieg gemeldet und wurde Offizier der Weißen Armee.
1920 starb die zweite Tochter, Irina, im Alter von drei Jahren in dem Waisenhaus, in das Marina sie gebracht hatte, weil sie glaubte, dass Kind sei dort gut versorgt. Doch Irina verhungerte.
1926 begann die wohl ungewöhnlichste Liebesgeschichte der russischen Literatur. Es war die Brieffreundschaft zwischen Marina Zwetajewa, Boris Pasternak und dem österreichischen Dichter Rainer Maria Rilke. Rilke starb noch im gleichen Jahr. Pasternak und Zwetajewa schrieben sich weiterhin. Sie trafen sie sich nur ein einziges Mal persönlich. Dabei war der Autor von „Doktor Schiwago” im wahren Leben von der Schriftstellerin nicht beeindruckt.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!