10 Fotos, die Sibirien beschreiben

Alexander Krjaschew/Sputnik
Sibirien hat sehr viel mehr zu bieten als Unmengen Schnee!

1. Scheregesch, Kusbass 

Schnee, Sonne und ... Mädchen in Bikinis (!). Das ist das erste, was einem Sibirier einfällt, wenn er Scheregesch hört. Das ehemalige Bergbaudorf ist seit 2011 ein beliebtes Ski-Resort. 

Es fing an mit einem Video, das zeigt, wie Mädchen in Bikinis auf Skiern zum Shakira-Song „Loca“ einen Abhang hinunterfahren. Die Aufnahme wurde im föderalen Fernsehen gezeigt. Die britische Boulevardzeitung „Daily Mail“ widmete ihr eine ganze Doppelseite und US-amerikanische Blogger waren geradezu hysterisch: „Das elende Pentagon! Warum haben Sie uns all die Jahre angelogen und behauptet, wir hätten den Kalten Krieg gewonnen?“

Mittlerweile ist es fast schon Tradition, in Badekleidung auf der Piste zu erscheinen. Jedes Jahr folgen in Scheregesch Tausende diesem Trend. 

2. Sibirische Mücken 

Wenn Sie bei Google nach „Sibirischen Mücken“ suchen, finden Sie Hunderte von Videos, die nichts für schwache Nerven sind. Im Sommer fallen die Mücken scharenweise über Menschen her und stechen zu. Über 40 verschiedene Mückenarten sind in der Region bekannt. Ein Stich kann unter Umständen sogar einen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen. Einheimische nennen die sommerliche Plage auch „Mückenapokalypse“. 

3. Polarlichter 

Der Polarkreis verläuft durch einen großen Teil des Landes, einschließlich Sibirien. In Städten wie Norilsk oder auf der Halbinsel Taimyr wird es daher an vielen Tagen im Jahr nicht hell. Als Entschädigung können sich die Bewohner der Gegend am Phänomen der Polarlichter erfreuen, ein farbenfrohes Lichtspektakel. 

4. Sajano-Schuschenskaja Wasserkraftwerk, Chakassien 

Der Bau des leistungsstärksten Kraftwerks Russlands begann 1963, die Fertigstellung war innerhalb von neun Jahren geplant. Die Bauarbeiten verzögerten sich jedoch „geringfügig“, nämlich um mehrere Jahrzehnte. Erst 2000 wurde das Kraftwerk in Betrieb genommen. 

Im August 2009 kam es zu einer der schlimmsten Industrieunfälle der jüngsten Geschichte, die zahlreiche Todesopfer forderte, viele der Kraftwerksgebäude zerstörte und zudem im Fluss Jenissei eine Ölpest auslöste. Ein enormer Wasserschwall hatte eine Turbinenabdeckung abgerissen. 75 Menschen verloren bei dem Unglück ihr Leben. 

5. Sibirisches schwarzes Gold 

73 Prozent des gesamten russischen Öls werden in Westsibirien gefördert. Nach einer Prognose (rus) des russischen Ministeriums für Bodenschätze und Umwelt reichen die dortigen Reserven bis 2044. Eine Herausforderung gibt es jedoch bereits jetzt: wie kann die Fördermenge aufrechterhalten werden? 

In anderen Gebieten wie Ostsibirien und dem russischen Norden ist die Ölförderung aufgrund der Permafrostböden und vieler unzugänglicher Sumpfgebiete sehr viel schwieriger. 

6. Transsibirische Eisenbahn 

Russland beschloss vor mehr als hundert Jahren, die Transsibirische Eisenbahn zu bauen, als das Land noch von den Romanows regiert wurde. Man fürchtete eine chinesische Expansion in Russlands Fernen Osten. Die Angst war groß und die Ressourcen schienen unerschöpflich. 

So entstand die längste Eisenbahnlinie der Welt, die durch ganz Sibirien führt. Insgesamt ist die Strecke über 9.000 Kilometer lang. Eine Zugfahrt von Anfang bis Ende dauert sechs Tage und 22 Stunden. Es gibt viele Geschichten, Filme, Lieder und Legenden, die mit der berühmten Eisenbahnlinie verbunden sind. 

>>> Die Transsib: Zehn Fotos von der berühmtesten Eisenbahn der Welt

7. Gulag

Gulag-Insassen

Die unbewohnten Gebiete Sibiriens wurden zum großen Teil von Zwangsarbeitern erschlossen, Gefangene der Straflager. Mega-Bauprojekte (wie die Baikal-Amur-Eisenbahn, kurz BAM), Autobahnen, Städte und Staudämme – all das haben Menschen gebaut, die in diese abweisende, karge Gegend verbannt worden waren.

„Wer nicht arbeitet, bekommt nichts zu essen“, lautete der Ansatz der Lagerverwalter. Die Arbeitstage wurden immer länger, je näher der Fertigstellungstermin für ein Projekt rückte. „Die Menschen arbeiteten 16 und sogar 18 Stunden am Tag“, schreibt der Historiker Sergei Papkow in seinem Buch „Stalinistischer Terror in Sibirien“.  

8. Baikalsee im Winter, Region Irkutsk 

Der mit geschätzten 1.642 Metern tiefste See der Welt ist eines der bekanntesten Naturwunder und ein Wahrzeichen Sibiriens. Jedes Frühjahr bilden sich auf der Oberfläche des Baikalsees riesige weiße Kreise, deren Ursprung Forschern lange Zeit Kopfzerbrechen bereitet hat.

Zunächst ging man davon aus, dass sie durch Methangas entstanden. Aber irgendwann wurde das Rätsel gelöst: Die mysteriösen Kreise werden durch antizyklonische (warme) Verwirbelungen und die Struktur des Sees selbst gebildet. Der Baikalsee ist auch der volumenmäßig größte Süßwassersee der Welt. 

>>> Die Geschichte des Baikalsees in zwölf Archivbildern

9. Akademgorodok, Nowosibirsk

Der französische Präsident Charles de Gaulle in Akademgorodok

Sibirien ist nicht nur stark mit Kälte und dem Baikalsee verbunden, sondern auch mit der Wissenschaft. 1957 wurde hier ein weltberühmtes wissenschaftliches Zentrum gegründet - die Nowosibirsker Akademgorodok. 

In einer eigenen Stadt mitten im Wald liegen Dutzende von Instituten unterschiedlichster Forschungsrichtungen, die Universität und weitere  wissenschaftliche Einrichtungen. Die Entfernung von Moskau ermöglichte mehr Freiheit. Am Budker-Institut für Kernphysik in Akademgorodok wurde der weltweit erste Teilchenbeschleuniger entwickelt. 

10. Wassjugan-Sumpf 

Sibirien ist immens groß. In Westsibirien liegt zum Beispiel ein Sumpfgebiet, das größer ist als die Schweiz. Und dieser Sumpf wächst immer weiter. 

113 Städte gibt es in Sibirien, drei davon haben über eine Millionen Einwohner. Dazu kommt die endlose Taiga. 

Es ist wirklich ein erstaunlicher Ort! 

>>> Acht scheinbar peinliche Fragen zu Sibirien und seinem kalten Wetter

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!