Schattenseiten: Fünf alltägliche Herausforderungen für ausländische Touristen in Russland

Getty Images
Es ist schwer vorstellbar, aber Russland ist nicht jedermanns Sache! Diese Hinweise finden Sie in keinem Reiseführer. Aber wir wollen nichts verschweigen.

Ja, Russland hat eine beeindruckende Architektur, eine gute Küche und großartige Menschen voller Seele. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten… Wir haben Ausländer gefragt, was ihnen bei ihrem Aufenthalt in Russland weniger gut gefallen hat. 

1. Sprachbarriere 

„Ich war in der Eremitage”, schreibt „Russia Beyond“-Leserin Christa Yona auf Facebook. „Die Einheimischen haben sich vorgedrängelt. Ich habe versucht, Ihnen die Vorteile des geordneten Schlangestehens zu erklären, doch sie konnten kein Englisch!” Traurig, aber wahr. Viele Russen haben Schwierigkeiten mit Fremdsprachen, obwohl sie diese in der Schule und an den Universitäten lernen. 

Andererseits ist auch Russisch sehr schwer zu lernen! Es gibt das kyrillische Alphabet und die Grammatik unterscheidet sich in ihrem Aufbau sehr stark vom Englischen. Viele Schilder, einschließlich Straßenschilder und die an Haltestellen, sind ausschließlich auf Russisch (selbst in Moskau, wo es auf neueren Schildern aber inzwischen auch die englische Schreibweise gibt).

„Ich empfehle Ausländern, die das kyrillische Alphabet nicht beherrschen, eine Gruppenreise, damit sie nicht die Orientierung verlieren”, schreibt Adrienne Harris auf Facebook. Was kann man sonst noch tun, um nicht verloren zu gehen?  Nutzen Sie einen Online-Übersetzer und ein Navigationssystem, um an den gewünschten Ort zu gelangen. 

Oder lernen Sie doch einfach ein paar Worte Russisch!  

>>> Vier Gründe, warum Russen das kyrillische Alphabet verwenden

2. Persönlicher Raum? 

Was ist das? Sophie Daoust aus Kanada berichtet von einem „kleinen Trauma”, dass sie im Bus in der Sankt Petersburger Innenstadt erlebt hat. Der Bus war voll, doch die Wartenden drängten immer weiter hinein. Sich in eine Reihe zu stellen oder auf den nächsten Bus zu warten schien keine Option. „Ich habe den Schaffner bewundert, wie er das durchgestanden hat.”

Seien Sie darauf vorbereitet, dass es gelegentlich sehr eng wird und ihr persönlicher Bereich mehrfach verletzt wird. Was kann man tun, um sich nicht wie eine Sardine zu fühlen? Nicht viel. Höflich und gelassen bleiben. Es ist schließlich nicht persönlich gemeint. 

>>> Warum Russen Gerichte meiden, einem nahe auf die Pelle rücken und sich keinen Psychiater nehmen

3. Wo ist die nächste Toilette? 

Sanitäranlagen im öffentlichen Transportwesen gehören zu den Dingen, die Ausländer am meisten vermissen. Es gibt auch fast keine. Selbst in der Moskauer U-Bahn finden Sie Toiletten nur an wichtigen Haltestellen und Sie können diese nur mit einer Troika-Karte nutzen. In den meisten Nahverkehrszügen gibt es ebenfalls keine Toiletten und wenn doch, sind sie defekt oder sehr verschmutzt.

Was jedoch noch enttäuschender ist: Selbst im Fernverkehr werden Sie dieses Problem haben. Achten Sie schon beim Ticketkauf darauf, ob es eine Toilette gibt. In älteren Zügen zerstört das WC jedoch normalerweise jeden noch so guten Eindruck ihrer Russlandreise.

Was können Sie tun, damit Ihnen kein Malheur passiert? Informieren Sie sich online und beachten Sie die dortigen Tipps und Tricks zur Zugauswahl. Und haben Sie keine allzu großen Erwartungen an Sanitäreinrichtungen in öffentlichen Transportmitteln.

>>> Vorsicht an der Bahnsteinkante: Sieben Tipps für Zugreisen in Russland

4. Unerwartetes Wetter

Fast alle Hollywood-Filme zeigen Russland als das Land mit endlos langen Wintern, Schnee und eisigen Temperaturen. Aber wenn Sie glauben, dass Sie nun immer einen Wintermantel und eine Wollmütze tragen müssen, werden Sie enttäuscht sein. Das Wetter in Russland kann sehr wechselhaft sein, auch in einer einzigen Region.

Der Juni 2019 war in Moskau zum Beispiel eher heiß mit einer Durchschnittstemperatur von 30 °C, während der Juni letzten Jahres im Schnitt nur 20°C warm war. Selbst im Winter kann es unerwartet mild sein. Daher haben die Russen immer Kleidung für alle vier Jahreszeiten greifbar. Was können Sie tun, um nicht unpassend gekleidet sein? Auf das Beste hoffen. Zumindest kann man in Russland immer warme Sachen bekommen. Im Sommer kann man sie einfach ausziehen. 

5. Lange Schlangen vor den meisten Sehenswürdigkeiten

Das Grab des bekanntesten sowjetischen Revolutionärs Wladimir Lenin auf dem Roten Platz ist nicht zu übersehen. Wollen wir wetten? Das Lenin-Mausoleum wird sogar eines der ersten Wahrzeichen sein, die Sie in Moskau besuchen werden! Touristen beklagen sich oft darüber, wie lange sie warten mussten, um dann nur wenige Minuten im Mausoleum zu verbringen.

Wenn Sie gerne noch länger warten möchten, besuchen Sie eines der berühmten Museen, zum Beispiel die Eremitage oder den Diamantenfonds in der Rüstkammer des Moskauer Kremls. Was können Sie tun, um schneller voranzukommen? Kaufen Sie die Tickets online, so vermeiden Sie lange Wartezeiten. Das Lenin-Mausoleum ist allerdings die Ausnahme. Dort stehen Sie nach bolschewistischer Tradition weiter in der Schlange, denn es kostet keinen Eintritt. 

>>> Mach mir Angst, wenn du kannst: Mythen über das schreckliche Russland

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!