Ein Apfelkuchen, den die große russische Dichterin Marina Zwetajewa liebte

Klaus Wagenhäuser/Global Look Press
Jedes Jahr backen Liebhaber von Marina Zwetajewas Gedichten diesen speziellen Kuchen, um ihren Geburtstag zu feiern, welcher auf den achten Oktober fällt. Am besten schmeckt der Kuchen mit Herbstäpfeln.

Die besten Apfelsorten für den Zwetajewa-Apfelkuchen sind Antonowka oder Bogatyr, die für den Spätherbst typisch sind. Diese Äpfel haben einen leicht säuerlichen Geschmack, der gut zu dem dünnen Mürbeteig und der zarten, doppelt geronnenen Sahne passt.

Der Kuchen war ein Leibgericht in der Familie der berühmten russischen Dichterin Marina Zwetajewa, obwohl nicht sicher ist, wer als erster auf das Rezept kam. Bekannt ist, dass Marina und ihre Schwester Anastasia als Kinder ihren Urlaub in einer Datscha in Tarusa, in der Region Kaluga, verbrachten. Einer Theorie zufolge backten die Schwestern den Kuchen selber, was unwahrscheinlich ist, da Zwetajewa über sich selber behauptete, nur Gedichte schreiben zu können und in der Küche völlig nutzlos zu sein. Einer anderen Theorie nach, welche plausibler klingt, kam der Kuchen von den Nachbarn der Zwetajewas.

In ihrer Erinnerung beschreibt Anastasia einen großen, gemütlichen Garten mit Apfelbäumen und einer Veranda, wo immer ein Samowar bereitstand und der Tisch mit süßen Kuchen aus köstlichem Sauerrahm gedeckt wurde. Tatsächlich ist saure Sahne neben Äpfeln der wichtigste Bestandteil der Torte.

Zwetajewa selbst wurde an einem dieser nach Apfel duftenden Oktobertage geboren, an denen der Himmel bewegungslos ist und abgefallene Blätter im ersten frostigen Nebel verloren gehen. Deshalb feiern russische Fans von Zwetajewas Gedichten ihren Geburtstag, indem sie ihren Lieblingsapfelkuchen machen.

Zwetajewa-Apfelkuchen

Für den Teig:

  • Sauerrahm, mindestens 30 % Fett – ein halber Becher oder fünf Esslöffel
  • Butter, 82,5 % Fett - 150 Gramm
  • Mehl – eineinhalb Tassen
  • Backpulver - ein Teelöffel

Für die Befüllung:

  • Sauerrahm, 20 % Fett - eine Tasse oder zehn Esslöffel
  • Zucker – eine halbe Tasse oder weniger
  • Eier - eins
  • Mehl - zwei Esslöffel
  • Äpfel – drei bis fünf

Anweisungen:

1. Wir beginnen mit dem Teig. Das Wichtigste ist, eine gute, reichhaltige saure Sahne zu wählen. Damals, zu Zwetajewas Zeiten, wurde wahrscheinlich hausgemachter Sauerrahm von einheimischen Kühen verwendet, aber heutzutage würde auch Sauerrahm aus einem normalen Supermarkt reichen. Die Hauptsache ist, dass dieser dick sein muss. Es ist diese Art von saurer Sahne, die den Mürbeteig zart, leicht und reichhaltig macht.

Die saure Sahne wird in eine tiefe Schüssel geben, fügen Sie bei Raumtemperatur Butter hinzu und mischen Sie das Ganze mit den Händen oder einem Mixer, bis sich die Zutaten vollständig auflösen.

2. Das Mehl sieben, jeweils Vollkorn oder Hartweizenmehl passen gut zu dem Kuchen. Das Backpulver oder Natron mit Zitronensaft hinzufügen. Je nachdem, wie dick die saure Sahne ist und wie viel davon vorhanden ist, benötigen Sie ein bis eineinhalb Tassen Mehl. Der Teig muss nicht lange gerührt werden, aber wichtig ist, dass er nicht an den Fingern klebt.

3. Eine Tortenform mit dem weichen Teig auslegen, vergessen Sie nicht die fünf bis sechs Zentimeter hohen Seiten dünn mit Teig auszurollen.

4. Entfernen Sie die Kerne der Äpfel und zerteilen Sie diese anschließend, es ist nicht nötig, die Äpfel zu schälen. Ordnen Sie die Äpfel in der Backform Reihe für Reihe an, sodass mehrere Schichten entstehen. Achten sie darauf, diese nicht zu fest zu pressen.

5. Jetzt kommt die Sahne. Geben Sie Sauerrahm, Zucker und das Ei in eine Schüssel und verrühren Sie diese mit einem Mixer, anschließend geben Sie Mehl hinzu. Gießen Sie nun die Sahne über den Kuchen und schütteln diesen ein wenig. Lassen Sie den Kuchen etwa drei Minuten ruhen, sodass die Sahne bis zum Boden durchsickern kann.

6. Backen Sie den Kuchen bei 180 Grad für 45 bis 60 Minuten, je nach Ofen. Um zu prüfen, ob der Kuchen fertig ist, stechen Sie mit einem Zahnstocher in den Kuchen: Es sollte keine flüssige Creme mehr daran haften bleiben. Man sagt, dass man den Zwetajewa-Apfelkuchen nach dem Backen am besten für ein paar Stunden stehen lassen soll, damit die Sahne ihr Aroma entfalten kann. Die Chancen, dass es so lange unberührt bleibt, sind jedoch praktisch null.

Prijatnogo appetita!

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