Russische Kunst goes Crypto: Wie Blockchain die Kreativität des Landes inspirieren kann

Alexander Awilow/Moscow Agency
Die Tretjakow-Galerie hat kürzlich ein neues Blockchain-Projekt angekündigt, um das Spenden zu erleichtern. Die RAO, die Autorengesellschaft des Landes, startet eine blockchainbasierte Plattform für Kredite, die durch geistiges Eigentum gesichert sind. Ist Crypto eine neue Hoffnung für die russische Kunstszene?

Mit der Blockchain werden Informationen über Kunstwerke und ihre Geschichte sicher und transparent. Museen, Auktionshäuser, Galerien und Sammler haben bereits begonnen, die neue Technologie für sich zu prüfen. Aber die ersten Anwender waren die Künstler selbst.

Im Jahr 2017 präsentierte Swetlana Smirnowa in der zeitgenössischen Ausstellung CryptoArt Gemälde mit dem offenen digitalen Zertifikat VersisArt. Solche Instrumente bieten die Möglichkeit, das Urheberrecht an Kunstwerken zu schützen und die Geschichte der Objekte auf Blockchain zu verfolgen.

Vor kurzem hat die Tretjakow-Galerie beschlossen, Blockchain zu nutzen, um ihre Präsenz zu erweitern und privates Kapital für die Digitalisierung ihrer Sammlung anzuziehen. Das Museum wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und zeigt heute mehr als 190.000 Werke zeitgenössischer Künstler.

Die Galerie entwickelt nun eine Blockchain-basierte App namens My Tretyakov, die es Privatpersonen oder Unternehmen ermöglicht, Geld an die Galerie zu spenden.

Im Gegenzug werden die Schenkenden zu Paten der Kunstwerke und können ihre eigenen Online-Kollektionen erstellen. Jedes Mal, wenn das Stück online präsentiert wird, zeigt My Trentyakov den Namen des Paten.  

Die App wird eine Lösung des österreichischen Blockchain-Unternehmens Ruddle & Code implementieren, um Transparenz und Verantwortlichkeit der Galerie zu gewährleisten, die die Spenden erhält.

Die Galerie versprach, weltberühmte Bilder wie Serows Mädchen mit Pfirsichen oder Malewitschs Schwarzes Quadrat zu digitalisieren. Das Hauptziel der Galerie ist es, jedem Kunstliebhaber zu ermöglichen, die Exponate des Museums in ein digitales Format zu übertragen, so dass die ganze Welt sie im Distributions-Ledger sehen kann.

Blockchain ermögliche es der Galerie auch, die Interessen der My Tretyakov-Nutzer auf deren Profilen zu untersuchen, erklärte RDI.Digital, ein am Projekt beteiligtes Techniklabor. In Zukunft könnte die Plattform zu einer Grundlage für die Entwicklung einer künstlichen Intelligenz (KI) werden, die die Interessen der Kunden berücksichtigt.

Die RAO, die Russische Autorengesellschaft, versucht ebenfalls, Spenden für Blockchain zu sammeln: Die Gesellschaft lanciert nun eine blockchainbasierte Finanzplattform für Kredite, die nur durch Patente und andere Arten von geistigem Eigentum gesichert sind.

Das Projekt wird im ersten Quartal 2019 gestartet werden, so Alexander Suchotin, Geschäftsführer der RAO. Die Plattform der RAO enthält  Patente, Musik sowie bildende Kunst und andere Formen geistigen Eigentums.

Warum wird Blockchain für die russische Kunstszene zwar langsam, aber stetig immer interessanter? Nach Einschätzung von Experten steht der Markt derzeit vor neuen Herausforderungen, wie zum Beispiel der nachlassenden Nachfrage. Dank Blockchain können Kunstmarktteilnehmer und Experten endlich ein System implementieren, mit dem Künstler und Investoren direkt miteinander kommunizieren können.

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