Gorizki-Kloster: Das barocke Meisterwerk zu Pereslawl-Salesski

Reise
WILLIAM BRUMFIELD
Der malerische Komplex spielte eine bedeutende Rolle in der russischen Geschichte.

Nordöstlich von Moskau liegt das Herz des Goldenen Rings: Pereslawl-Salesski (derzeit 40.000 Einwohner). Nach offiziellen Angaben wurde die Stadt 1152 von Fürst Jurij Dolgorukij gegründet, der auch als Gründer von Moskau gilt (1147). Siedler aus der mittelalterlichen Hauptstadt Kiew zogen um die Wende zum 12. Jahrhundert in das Gebiet. Der Name der Stadt leitet sich wahrscheinlich von der Stadt Perejaslawl in der Nähe von Kiew ab. Die Hinzufügung von "Salesski" ("jenseits der Wälder") deutet darauf hin, dass die neue Siedlung in einer fruchtbaren Zone von Feldern und Wäldern in Zentralrussland liegt.

Eine stürmische Geschichte

Unter den verschiedenen Klöstern, die in dieser alten Stadt erhalten geblieben sind, ist das Gorizki-Mariä-Entschlafens-Kloster eine besonders malerische Perle. Es liegt auf einer Klippe über dem Pleschtschewo-See. Das russische Wort "Gorizki" ist mit dem Wort für einen kleinen Berg verwandt. Obwohl relativ klein, spielte der See eine wichtige Rolle in der russischen Geschichte. Unter anderem absolvierte einst der junge Peter der Erste hier Segelübungen.

Obwohl wenig über die Ursprünge des Klosters bekannt ist, funktionierte es bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Einer der am meisten verehrten Mönche Russlands, der Heilige Dmitrij Prilutzki, wurde in diesem Kloster kanonisiert und stieg schnell in der Hierarchie auf. Er lernte Sergius von Radonesch, den Urvater des Moskauer Mönchtums, während dessen Besuch in Pereslawl 1354 kennen.

Der Heilige Sergius hatte erheblichen Einfluss als geistlicher Berater des Großfürsten Dmitri Iwanowitsch von Moskau (1350-89). Als Mönch übernahm Dmitri eine ähnliche Rolle mit den Kindern des Prinzen. Auf Anraten von Sergius verließ Dmitrij Pereslawl in Richtung Wologda, wo er 1371 das Erlöserkloster gründete, das später als Retter-Priluzki bekannt wurde.

Der dramatischste Moment in der Geschichte des Gorizki-Klosters kam 1382, als die Stadt von Khan Tokhtamysh während eines verheerenden Tatarenangriffs auf Moskau geplündert wurde. Obwohl einer von Dmitrijs Söhnen als Geisel genommen wurde, flüchtete seine Frau Eudoxia (1353-1407) auf ihrer Pilgerreise in eben jenes Gorizki-Kloster.

Zu dieser Zeit bestand dies gerade einmal aus Holzbauten und konnte keinen ernsthaften Widerstand leisten. Glücklicherweise konnte Prinzessin Eudoxia mit einigen ihrer Gefolgsleute zum Seeufer hinabsteigen. Als sie auf einem Floß zur Mitte des Sees hin schwammen, kam dichter Nebel auf und verbarg sie, bis die Tatarenjäger das mittlerweile zerstörte Kloster verließen.

In Erinnerung an ihre wundersame Rettung unterstützte Eudoxia um 1392 aktiv den Wiederaufbau des Klosters. Sie war nach dem Tod des Großfürsten Dmitrij 1389 im Alter von 38 Jahren de facto Herrscherin des Moskauer Fürstentums geworden. Eudoxia wird für ihre Weisheit und starke Führung verehrt - vor allem in den ersten Jahren der Herrschaft ihres Sohnes Wassili I. (1371-1425).

Im 15. Jahrhundert wurde das Gorizki-Kloster dann zu einem wichtigen spirituellen Zentrum. Sein bedeutendster Abt gegen Ende des Jahrhunderts war Daniil, bekannt für seine Wohltätigkeit für Arme und Obdachlose. Anfang des 16. Jahrhunderts gründete Daniil auch das nahegelegene Dreifaltigkeitskloster, das die Schirmherrschaft von Zar Wassili III. und Iwan IV. (der Schreckliche) genoss.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden das Gorizki wie andere Klöster in der Gegend nach der Zerstörung durch die dynastische Krise, bekannt als die Zeit der Wirren, wiederhergestellt. Zu seinen frühesten, aber bis heute erhaltenen Backsteinbauten gehört die Allerheiligenkirche, die Ende des 17. Jahrhunderts an der Stelle einer kleineren Kirche aus dem 16. Jahrhundert aufgebaut wurde.

Ein markanter Teil des Gorizki-Klosters sind seine Mauern, die im späten 17. Jahrhundert im Festungsstil gestaltet wurden. In der Nähe der südöstlichen Ecke befinden sich zwei Torstrukturen, die phantasievoll mit Formziegeln und Figuren verziert sind. Das Haupttor (im Süden) trägt die kleine Kirche St. Nikolaus, die Ende des 17. Jahrhunderts fertiggestellt wurde.

Das Osttor ist mit einem Giebel gekrönt, der ein Bild der Mariä Entschlafung enthält, dem das Kloster gewidmet ist. Das Bild wurde in der Sowjetzeit verwischt, aber bereits restauriert.

Aufschwung und Expansion

Eine kirchliche Neuordnung während der Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth führte 1744 zur Gründung der reichen Pereslawler Diözese. Das Gorizki-Kloster, das 1722 durch einen Brand schwer beschädigt wurde, wurde in die Residenz des Erzbischofs umgewandelt und erhielt einen aktiven Wiederaufbau seiner Kirchen.

Der Bau wurde von Ambrosius Zertis-Kamenskij geleitet, der von 1753 bis 1761 als Erzbischof wirkte. Er war ein gut ausgebildeter Geistlicher und wollte das Gorizki-Kloster in prächtigem Barockstil erweitern. Das eindrucksvollste Ergebnis ist die Mariä-Entschlafens-Kathedrale, die in den frühen 1750er Jahren begonnen und 1761 fertiggestellt wurde. Sie ersetzte eine in den 1520er Jahren erbaute Kirche. Das Äußere zeigt eine vereinfachte Mischung aus barocken und neoklassischen Elementen. Im Inneren zeigt der Dom jedoch einen aufwändigen spätbarocken Schmuckstil.

Während der Regierungszeit von Katharina der Großen brachte das kapriziöse Schicksal die Pläne zur Erweiterung des Gorizki-Klosters zum Erliegen. Im Jahre 1788 wurde die Pereslawler Diözese durch eine weitere Neugliederung in den Rang eines Ordens erhoben. Was von dem ursprünglichen Barockensemble übrig war, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich zerstört.

Paradoxerweise stoppte die Auferlegung der Sowjetmacht den Niedergang des ehemaligen Gorizki-Klosters zu einer Zeit, als die meisten Klöster geplündert wurden. Im Jahr 1919 wurde das Gelände für den Gebrauch als Heimatmuseum zur Verfügung gestellt. In den 1960er Jahren startete der Konservator Iwan Purischtschew eine Kampagne, die trotz begrenzter Mittel einen Großteil des Ensembles wiederherstellte. Dank dieser mutigen Bemühungen hat das Gorizki-Kloster als eines der attraktivsten architektonischen Wahrzeichen der Gegend auch die religionsfeindliche Sowjetzeit überlebt.

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