Menü fürs große Fest: Was gehört auf den traditionellen russischen Feiertagstisch?

Russische Küche
VICTORIA DREY
Was wurde früher in orthodoxen russischen Familien zu Weihnachten gekocht? Was aß man zum Jahreswechsel? Russia Beyond stellt die wichtigsten Gerichte vor, die heute auch auf der Silvestertafel nicht fehlen dürfen.

1 Kutja

Die Weihnachtsfeierlichkeiten beginnen in Russland traditionell am 6. Januar, wenn Gläubige den Weihnachtsgottesdienst besuchen und eine 40 Tage lange Fastenzeit ohne Milch und Fleisch mit Kutja, einer süßen Getreidespeise, beenden. Diese wird zum Abendmahl serviert, welches aus zwölf Gerichten besteht - entsprechend der Zahl der Jünger Christi.

Eines davon ist “Kutja” oder Haferbrei, gesüßt mit Honig und getrockneten Früchten. Aus heidnischer Zeit stammend, steht dieses Gericht für Leben, Hoffnung, Anmut und Segenswünsche für das Heim. Kutja ist noch heute Bestandteil des Festmahles am Silvesterabend, zusammen mit üppigen Sakuski (Vorspeisen und Häppchen).

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2 Gebratene Gans

Das dürfte Ihnen doch bekannt vorkommen: Die gebratene Gans war ein absolutes Muss auf dem Festtagstisch der russischen Zaren. Da während des Advents 40 Tage lang kein Fleisch gegessen werden darf, war der Weihnachtsabend stets ein doppeltes Vergnügen.

Die perfekte Festtagsgans musste knusprig-gold gebraten sein und mit unterschiedlichen Füllungen versehen sein, zum Beispiel mit süß-sauren Äpfeln oder Kraut.

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3 Kulebjak

Kulebjak ist eine gefüllte Teigtasche aus Hefeteig und nicht nur an Weihnachten ein Muss auf dem Festtagstisch. Sie besteht aus mehreren Schichten aus Fleisch, rotem und weißem Fisch, Reis, Pilzen, Eiern, Gemüse und anderen Zutaten. Jede Hausfrau bemühte sich, möglichst füllende und reichhaltige Kulebjaks zum Feiertag servieren zu können.

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4 Vinaigrette

Vinaigrette, ein Salat aus gehackter Roter Bete, Kartoffeln, eingelegten Gurken und Kohl sowie Karotten ist super lecker, gesund und vegan. Hinzu kommt, dass er so farbenreich und damit auch optisch sehr ansprechend ist.

Die eigentliche Herkunft des Salates Vinaigrette ist bis heute ein Rätsel. Wissenschaftler gehen davon aus, dass er entweder in der Herrschaftszeit von Katharina der Großen (1762-1796) oder der von Alexander I. (1801-1825) nach Russland kam. Das Wort Vinaigrette stammt aus dem Französischen und beschreibt eigentlich eine Sauce aus Essig und Öl. Beide Zutaten gehören auch in den Vinaigrette-Salat, wobei Essig in Russland in der Regel durch Zitronensaft ersetzt wird.

Zu Sowjetzeiten war der Vinaigrette-Salat ein Geschenk des Himmels: einfach zu kochen, gesund, günstig und lecker. Da zahlreiche Luxusgüter in der UdSSR fehlten, konnten die meisten traditionellen Gerichte nicht mehr vernünftig zubereitet werden und verloren somit an Bedeutung. Der Vinaigrette-Salat hingegen blieb stets ein wichtiger Bestandteil der russischen Küche.

Rezept Nummer 1: Vinaigrette-Salat: Ein einfaches Traditionsrezept aus Russland

Rezept Nummer 2: Köstliches Russland: Vinaigrette, ein Salat aus gekochtem Gemüse

5 Wswar

Wswar ist ein traditionelles Fruchtgetränk zwischen Sirup und Kompott, meist aus Trockenfrüchten oder Beeren hergestellt. Oft  wird er zusätzlich „winterlich“ mit Gewürzen, Honig und Kräutern verfeinert. Er gilt als altrussische Alternative zu Puntsch und Glühwein – ähnlich dem berühmten Sbiten.

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