Von Kandinsky bis Malewitsch: 12 Meisterwerke russischer Künstler in der Neuen Tretjakow-Galerie

Kira Lisitskaya (Photo: Legion Media; Tretyakov Gallery; Russian Museum; MoMA)
Die Tretjakow-Galerie ist für eine der größten und schönsten Sammlungen russischer Malerei bekannt. Ihre Abteilung für moderne Kunst in der Krymskij-Wal-Straße nimmt ein ganzes massives Gebäude ein und beherbergt einige der berühmtesten Gemälde des 20. Jahrhunderts, von der revolutionären Kunst der Avantgarde bis zum Sozialistischen Realismus.

  1. Ilja Maschkow. Obst auf dem Teller, 1910

Masсhkow wurde mit Matisse verglichen. Er war Mitglied der Künstlergruppe Der Karo-Bube, deren Mitglieder eine neue Kunst- und Malereisprache entwickelten. Für sie waren nicht die realistische Interpretation des Bildes und die genaue Wiedergabe von Licht und Schatten das Wichtigste, sondern die Erfindung äußerst neuartiger und radikaler Methoden der Darstellung. Dieses Gemälde von Maschkow wurde auf dem Herbstsalon 1910 in Paris ausgestellt.

  1. Natalia Gontscharowa. Phoenix, 1911

Gontscharowa, die als Amazone der Avantgarde bezeichnet wurde, begann ihren Weg in der bildenden Kunst mit Arbeiten im Stil des Impressionismus. Später interessierte sie sich für den Kubismus und den Primitivismus und verwendete in ihren Werken häufig Märchenfiguren und volkstümliche Motive.

  1. Wladimir Tatlin. Model, 1913

Dieser Künstler ist vor allem für den Tatlin-Turm bekannt, ein Projekt für das Monument der Dritten Internationale (1919-1920). Sein Malstil wurde oft mit dem von Pablo Picasso verglichen.

  1. Wassily Kandinsky. Komposition VII, 1913

In Kandinskys Werke geht es vor allem um die ungegenständliche Kunst und die Ausdruckskraft von Linien und Farbflecken. Er glaubte, dass die Abstraktion das ausdrücken kann, was den traditionellen Maltechniken unzugänglich ist. Dieses besondere Gemälde gilt als ein schönes Beispiel der schöpferischen Reife des Künstlers.

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  1. Marc Chagall. Über der Stadt, 1914-1918

Chagall hatte seinen ganz eigenen kreativen Stil. In seinen Gemälden schuf er eine einzigartige Welt, in der er seine persönlichen Leidenschaften und Erinnerungen zeigt. Auf einem seiner berühmtesten Gemälde stellt er sich selbst und seine Frau Bella dar, wie sie über ihre Heimatstadt Witebsk (im heutigen Belarus) fliegen.

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  1. Kasimir Malewitsch. Schwarzes Quadrat, 1915

Eines der berühmtesten russischen Gemälde ist ein Manifest der Avantgarde. Malewitsch definierte seine Kunst als Suprematismus. Auf der ersten Ausstellung, auf der das Gemälde zu sehen war, wurde es in der sogenannten „roten Ecke“ aufgehängt. Es war immer der sauberste und ordentlichste Ort in einem traditionellen russischen Haus, denn dort befanden sich die Ikonen. So war dieses Werk für Malewitsch ein Symbol und Triumph der neuen Kunst.

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  1. Aristarch Lentulow. Glocken. Der Glockenturm Iwan der Große, 1915

Lentulow verwendet eine einzigartige Methode der Malerei: Teile seines Kunstwerks scheinen sich aufzulösen und dann sich wie ein Puzzle aus vielen kleinen Teilen wieder zusammenzusetzen. Dank solcher Malmanier entsteht in diesem Gemälde eine Dynamik wie vom Schwingen einer Glocke.

  1. Juri Pimenow. Her mit der Schwerindustrie!,1927

Dieses Gemälde ist eine Art Hymne an die sowjetischen Proletarier. Pimenow kombiniert mehrere Blickwinkel: Muskulöse Arbeiter, die im Vordergrund ein Seil ziehen, und die kleinen Figuren zweier Arbeiter im Hintergrund, die einen Wagen schieben. Im oberen Teil des Werkes sind massive Metallstrukturen des Betriebs zu sehen. Dieses Gemälde wurde von den deutschen Expressionisten beeinflusst. Später wurde Pimenow zu einer der wichtigsten Vertreter des sozialistischen Realismus, was bedeutete, dass seine Bilder verständlich für einfache sowjetische Menschen sein mussten.

  1. Juri Pimenow. Neues Moskau, 1937

Das Werk ist ein Manifest des sozialistischen Realismus (auch wenn der Einfluss des Impressionismus immer noch erkennbar ist). Der Künstler verherrlicht das sozialistische System sowie das Leben im neuen Sowjetstaat – und das neue (von Stalin wieder aufgebaute) sowjetische Moskau mit seinen breiten Straßen und seiner monumentalen Architektur.

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  1. Alexander Dejneka. Künftige Piloten, 1938

Unbekümmerte nackte Kinder sitzen nach dem Schwimmen in der Sonne, beobachten aufmerksam den Flug eines Wasserflugzeugs und fantasieren darüber, wie sie eines Tages selbst fliegen werden. Dieses Gemälde gehört auch zur Kunstrichtung des sozialistischen Realismus und ist eine Metapher für eine leuchtende Zukunft.

  1. Robert Falk. Rote Möbel, 1920

Falk war viele Jahre lang künstlerisch in Paris tätig und suchte sein Leben lang nach einer eigenen, originellen Kunstsprache, wobei er Werke im Kubismus, Impressionismus und Expressionismus schuf. Er gilt als der erste russische Avantgarde-Künstler, der keine Gemälde im Stile des sozialistischen Realismus schuf. Seine Kunst war eine Art Brücke zur Freiheit und zum experimentellen Denken.

  1. Pawel Filonow. Komposition mit sechs Köpfen, Anfang 1930er Jahre

Filonow war ein rätselhafter Meister der russischen Avantgarde, der viele eigene Mikrowelten schuf. Auf der Leinwand scheinen die Köpfe aus einer aus winzigen Partikeln bestehenden Welt herauszuwachsen.

>>> Von Ikonen bis zum Sozialistischen Realismus: Top-20 Meisterwerke der Tretjakow-Galerie (TEIL 1)

>>> Von Ikonen bis zum Sozialistischen Realismus: Top-20 Meisterwerke der Tretjakow-Galerie (TEIL 2)

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