Mach mir Angst, wenn du kannst: Mythen über das schreckliche Russland

Reise
JEKATERINA SINELSCHTSCHIKOWA
Russische Prolls und Hacker? Es ist Zeit, über die dunkele Seite Russlands zu sprechen.

Hooligans

Diese Jungs werden beschuldigt, vor kurzem das Rolltreppen-Unglück in Rom verschuldet zu haben. Bei der Europameisterschaft 2016 verwüsteten sie Marseille, zündeten Silvesterböller und versteckten Alkohol in ihren Unterhosen. Einige von ihnen kamen sogar ins Gefängnis.

Ja, Hooligans gibt es definitiv. Über Russische Ultras wurden bereits zu viele Filme gedreht, um diese Tatsache bestreiten zu können. Aber offensichtlich sind sie gar nicht so leicht zu finden. Den Ausländern ist dies bei der letzten FIFA-Weltmeisterschaft in Russland zum Beispiel nicht gelungen. Statt Streit zu suchen, umarmten die russischen Fans die Gäste und luden sie zum Biertrinken ein.

Angriffe von Bären

Lassen Sie uns folgende Situation vorstellen: Am späten Freitagabend verlassen Sie die Kneipe, zünden sich eine Zigarette an, gehen um die Ecke und dort steht ein Bär und sagt: „Hey, was machst du hier?“. Ein normaler Freitagabend in Russland.

Meistens ist es jedoch viel langweiliger: Bei Ihrem Ausflug kommt der Bär und setzt sich direkt neben Sie – um sich gemeinsam mit Ihnen an der Natur zu erfreuen.

Oder der Bär hält Sie von Ihrer Lieblingsserie im Fernsehen ab, weil er durch Ihr Fenster schaut und um Nahrung bittet.

Angriffe sind immer noch Ausnahme.

Hacker

Sie sind wahrscheinlich das Schrecklichste, was aus Russland stammt. Hacker brachen (eng) schon in Tausende Router auf der ganzen Welt ein, boten (rus) den Kreml zum Verkauf an und stahlen (eng) die Passwörter von 20 Millionen Singles aus einer Dating-Website.

Russische Autofahrer

Dank Dashcams, die es mittlerweile in fast jedem Auto in Russland gibt, wird die Welt immer wieder Zeuge ausgeflippter russischer Fahrer. YouTube ist voll spektakulärer Videos mit Unfällen, Explosionen und Verfolgungsjagden.

Taiga

Die Taiga in Sibirien ist wie ein schwarzes Loch. Endlose Wälder und Sümpfe erstecken sich über 3,9 Millionen Quadratkilometer – eine Fläche, elfmal so groß wie Deutschland. Einmal war ein Mann ohne Nahrung und Wasser zwei Wochen in der Taiga unterwegs. Um zu überleben, ernährte er sich von Mäusen und Fröschen. Nichtsdestotrotz begeben sich die Menschen jedes Jahr zur Pilzsaison in den Wald, und jedes Mal muss das Katastrophenschutzministerium, die Polizei und Freiwillige einige von ihnen retten, weil sie sich verlaufen haben. Ein wahrlich gefährlicher Nationalsport.

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Russische Gopniki

Gopniki, die russischen Prolls, leben vor allem in der Trabantensiedlung russischer Städte. Man kann sie an ihren Trainingsanzügen erkennen sowie auch an einer Reihe charakteristischer Merkmale. So einer Person ohne Perspektiven im Leben möchte wohl niemand auf der Straße begegnen, denn er wird sicherlich irgendeine Frage stellen, und die Antwort wird ihn in keinem Falle zufriedenstellen. Meist beginnt die Bekanntschaft mit den Worten: „Haste mal `n bisschen Kleingeld?“ Oder „Hey, lass mich mal von deinem Handy telefonieren!“. Seine Absicht ist es natürlich, dem Angesprochenen das Geld oder Handy abzunehmen. Wenn man clever sein will und mit „Nein“ antwortet, ist die Reaktion meist: „Und wenn ich was finde?“. Es gibt nur einen Ausweg – wegrennen (oder kämpfen).

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Kommunisten

Sie wollen zurück zu den Zeiten der Sowjetunion, lassen Lenin nicht beerdigen und sehnen sich nach Stalin. Es gibt zwar noch Kommunisten in Russland, aber es sind nicht mehr allzu viele – die Kommunistische Partei der Russischen Föderation hat nur noch 160.000 Mitglieder. Treffen Sie einen Kommunisten, sollten Sie besser nicht über Lenin scherzen und erst recht vorschlagen, diesen aus dem Mausoleum zu holen und zu bestatten.

Fröste

Die russische Klimawaffe, gegen die weder Napoleons Armee im Jahr 1812, noch die schwedische Armee im Jahr 1709 eine Chance hatten. Die Russen selbst haben sich längst mit den russischen Frösten abgefunden: Sie bauen bei ultratiefen Temperaturen Häuser, fahren bei der Eiseskälte Auto und schicken selbst bei -50 ℃ ihre Kinder zur Schule. Das könnte schon manch einen Ausländer abschrecken.

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