Wer langsames aber komfortables Reisen bevorzugt, der sollte Russland aus dem Zugfenster heraus bewundern. Egal ob die Reisen nun ein paar Stunden oder einige Tage dauern – alle sind sie empfehlenswert
1. Der “Winterexpress“ in der Region Moskau
Es gibt viele interessante Orte in und um die russische Hauptstadt. Kolomna mit seiner berühmten Apfelpastila (Obstkonfekt) ist beispielsweise ein absolutes Muss für Moskau-Touristen. Genau so sollte man unbedingt das Neu-Jerusalem-Kloster in Istra und das Spielzeugmuseum in Sergijew Possad besuchen. Für die Anreise empfehlen sich hochkomfortable, speziell für Touristen bereitgestellte und thematisch dekorierte Züge. Man kann sie sowohl als Teil einer geführten Gruppe als auch auf eigene Faust nutzen.
Die Themen und Routen wechseln zu jeder Jahreszeit. Neujahrsfeiern kann man im „Winter-Express“ buchen. Zur russischen Butterwoche Masleniza werden Pfannkuchen angeboten.
Anmelden kann man sich auf der Seite der Moskauer Vorortbahn. Auch eine englischsprachige Reiseleitung kann man dort bestellen (eng).
2. Die Transsibirische Eisenbahn
Wie wäre es mit der legendären Transsibirischen Eisenbahn zwischen Moskau und Wladiwostok? Man steigt in einen Zug, um erst eine Woche später wieder auszusteigen. Und dabei ist man immer noch im selben Land.
Ein gewöhnlicher Passagierzug fährt täglich. Zwischenhalte von etwa 15 Minuten gibt es in Jekaterinburg, Nowosibirsk, Tjumen, Krasnojarsk, Irkutsk und vielen weiteren Städten. Natürlich muss man nicht die ganze Zeit an Bord verbringen, sondern kann zwischendurch aussteigen und ein paar Tage später weiterfahren.
Der Imperial Russiaist die luxuriösere Variante. Die Fahrt von Moskau nach Wladiwostok dauert hier zwei Wochen. Die Zwischenhalte dauern bis zu einem Tag, es gibt Exkursionen, besondere Mahlzeiten und sogar eine Rundfahrt mit einer Privatyacht in Wladiwostok. Als besonderer Leckerbissen wird auch ein Trip nach Peking angeboten.
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3. Baikalrundbahn
Die Baikalrundbahn (eng) war ursprünglich Teil der Transsibirischen Eisenbahn, doch die Strecke wurde beim Bau des Wasserkraftwerkes von Irkutsk überflutet und von der Hauptstrecke abgetrennt. Heute fahren sowohl reguläre Passagierzüge als auch historische Touristenzüge auf der Strecke zwischen Sljudjanka (von Irkutsk aus erreichbar) und dem Baikal. Zwischendurch gibt es zahlreiche Zwischenstopps, die zwischen 15 und 40 Minuten dauern.
Von der Endstation aus kann man eine Fähre in das Dorf Listwjanka nehmen, von wo aus ein Bus zurück nach Irkutsk fährt. Die Reise dauert etwa 12 Stunden und eignet sich perfekt, um die Schönheit des Baikalsees zu bewundern.
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4. Mit einem historischen Zug durch den Norden Moskaus
Eine weitere Möglichkeit ist es, mit einem Museumszug aus dem frühen 20. Jahrhundert durch den Moskauer Norden zu fahren. Los geht es am Bahnhof Rischski, Ziel des gerade einmal 15-minütigen Trips ist der Bahnhof Krasny Baltijez, wo es eine Führung durch ein historisches Eisenbahndepot gibt. Danach geht es wieder zurück nach Rischski. Insgesamt dauert der Ausflug drei Stunden.
5. Der Goldene Ring
Der goldene Ring ist Russlands bekannteste Touristenroute. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Städten im Nordosten Moskaus, die sich ihre traditionelle mittelalterliche Architektur bewahren konnten. Die Eisenbahnreisen durch diese Gegend dauern zwei bis drei Tage und beinhalten Zwischenhalte mit Besichtigungen in Städten wie Wladimir, Susdal und Jaroslawl.
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6. Entlang der Schwarzmeerküste
Wer Berge und Meer liebt, der sollte nach Sotschi fahren. Die Stadt war nicht nur Austragungsort der olympischen Winterspiele 2014, sondern ist auch einer der beliebtesten Urlaubsorte Russlands.
Direkt entlang der Küste verbindet ein regulärer Personenzug (eng) den Olympiapark mit der Stadt Tuapse. Die Fahrt dauert etwa 2,5 Stunden.
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7. Durch das russische Hinterland
360 Kilometer entfernt von Moskau in der Region Twer liegt die Semzy-Scharkowski-Eisenbahn (rus). Der kleine aber moderne Zug braucht für die 47 Kilometer lange Strecke drei Stunden und 20 Minuten, weswegen Einheimische auch von der langsamsten Eisenbahn Russlands sprechen. Während man durch die Gegend tuckert, kann man aber pirroteske, halbverfallene Dörfer und tiefe Wälder bewundern. Die Reise unternimmt man am Besten im Sommer.