Jelena Serowa: Die erste Kosmonautin auf der ISS

Jelena Serowa ist erst die vierte Russin im Weltall. Foto: Ramil Sitdikow/RIA Novosti

Jelena Serowa ist erst die vierte Russin im Weltall. Foto: Ramil Sitdikow/RIA Novosti

Am Freitag trat Jelena Serowa ihre Reise zur Internationalen Raumstation ISS an. Nach siebzehn Jahren, in denen die russische Raumfahrt fest in Männerhand war, startet in Russland damit erstmals wieder eine Frau ins All. Serowa ist erst die vierte Russin, die nach den Sternen greift.

Jelena Serowa ist die vierte Kosmonautin in der Geschichte der russischen Raumfahrt (nach Walentina Tereschkowa, Swetlana Sawizkaja und Jelena Kondakowa) und die erste Frau, die nach 17 Jahren wieder in den Orbit geschickt wird. Serowa trat ihre Reise am Freitag mit dem Kosmonauten Alexander Samokutjajew und dem US-Amerikaner Barry Wilmore in einer Sojus-Kapsel an, die vom Weltraumbahnhof Baikonur aus gestartet hat.

Die 38-Jährige wurde bereits 2011 in den Kosmonautenkader von Roskosmos aufgenommen. Auf ihrer bevorstehenden Reise ins Weltall interessieren Jelena Serowa nach eigenen Angaben vor allem die wissenschaftlichen Experimente, die an Bord der ISS durchgeführt werden. Eines davon ist beispielsweise die Untersuchung von „Gammablitzen", bei der es um die Analyse von atmosphärischen Gammaentladungen und Lichtstrahlung während Gewittern geht.

Serowa wird im Zuge ihrer Weltraummission 170 Tage auf der ISS verbringen. In dieser Zeit will die Kosmonautin jedoch regelmäßig mit ihrer Familie auf der Erde Kontakt halten. „Das ist überhaupt kein Problem: Die ISS verfügt inzwischen über alle modernen Kommunikationstechnologien – von IP-Telefonie bis hin zu E-Mail", sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Jelena Serowa lässt ihren Mann, den ehemaligen Testflieger Mark Serow, und ihre elfjährige Tochter auf der Erde zurück.

Ihre Kindheit verbrachte die Kosmonautin in der kleinen Ortschaft Wosdwizhenka im Gebiet Ussurijsk in der Region Primorje (Russlands Fernost), wo sie schon damals vom Weltall träumte. Serowa verwirklichte ihren Kindheitstraum und besuchte die Fakultät für Raumfahrttechnik am Moskauer Institut für Luftfahrttechnik, wo sie ihren Ingenieurabschluss machte. Nach dem Studium arbeitete Serowa zunächst beim Raketenbauer Energija und wechselte 2004 zur Flugleitzentrale.

Doppelbelastung Beruf und Familie

Nach ihrem Training im bekannten Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum stellte Serowa 2005 einen Antrag über die Aufnahme in den Kosmonautenkader. Es folgte eine langwierige Phase medizinischer Untersuchungen und schließlich die Bewilligung. Im Jahr 2007 startete Serowa die Ausbildung zur Kosmonautin. Nur zwei Jahre später, im Juni 2009, bestand Serowa bereits die Prüfung zur Testfliegerin. Die letzte schwere Prüfung der russischen Kosmonautin war ein Überlebenstraining in der Wüste gemeinsam mit ihren Kollegen Sergei Ryschikow und Oleg Nowizki. Im Dezember 2011 wurde Serowa Bordingenieurin des Raumschiffs „Sojus TMA".

Serowa erklärte im Vorfeld zu ihrem Start, dass es im Weltall keine Diskriminierung gebe. Es zählten alleine die Fähigkeiten. Dennoch sei es nicht immer einfach für Frauen, Karriere und Familie zu vereinbaren: „Der Druck, der auf einer Frau lastet, ist immens. Sie muss nicht nur ein Profi bei der Arbeit sein, sondern zudem auch eine gute Hausfrau, Ehefrau und Mutter", sagt Serowa. Die Mehrfachbelastung dürfe aber nicht auf Kosten der Leistungen im Beruf gehen, findet sie.

Angst vor ihrer Weltraumreise und möglichen Schwierigkeiten, die auftreten könnten, hat Jelena Serowa nicht. „Es ist meine Arbeit, die ich mir selbst ausgewählt habe", sagt sie.

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