Kostroma im Goldenen Ring: Was hat die Geburtsstadt der Romanow-Dynastie zu bieten

Reise
ALEXANDRA GUSEWA
Weiter geht es auf unserer Reise zu den Touristenzentren im Goldenen Ring. Unser nächster Halt ist Kostroma am Ufer der Wolga. Es gilt als Geburtsort der Romanow-Dynastie und Heimat der Leinmanufakturen.

Um sich in Stimmung zu bringen, sollten Sie in jedem Fall das Lied „Kostroma” der russischen Volksmusik-Gruppe „Iwan Kupala” anhören. Darin werden alle Besonderheiten der Stadt besungen, von der Garnspinnerei über Quarkpfannkuchen bis zu Kissel mit Milch. Das Leben könnte nirgendwo besser sein. 

Was Sie unbedingt tun müssen: 

Kostroma wurde ebenso wie Moskau von Juri Dolgoruki gegründet, jedoch fünf Jahre später als die russische Hauptstadt. Auch seine Geschichte ähnelt der anderer Orte in der alten Nordost-Rus. Kostroma war eine der Hochburgen im Kampf der Feudalherren um die Vorherrschaft im Mittelalter. Die Siedlung war ursprünglich Teil des Fürstentums Wladimir-Susdal, bevor sie sich davon abspaltete. Vor allem aber gilt Kostroma als Wiege der Romanow-Dynastie. 

Ipatios-Kloster 

Wir empfehlen Ihnen, Ihren Rundgang am Rande der Stadt mit dem Ipatios-Kloster zu beginnen, das sich oberhalb des Ufers des Flusses Kostroma befindet, kurz bevor dieser mit der Wolga zusammenfließt. Diese Festung mit den dicken Mauern diente einst der Verteidigung. Wann genau das Kloster gegründet wurde, ist nicht bekannt, doch schriftlich findet es erstmals 1432 Erwähnung. 

Hier teilten die Moskauer Bojaren dem damals 16-jährigen Michail Romanow mit, dass er der nächste Herrscher Russlands sei. Die Romanows waren entfernte Verwandte von Iwan dem Schrecklichen und seinem Sohn Fjodor Iwanowitsch, dem letzten Zaren der Rurikiden-Dynastie. Michails Krönung fand in der Dreifaltigkeitskathedrale des Ipatios-Klosters statt.

Drei Jahrhunderte später kam der letzte Zar aus den Reihen der Romanows, Nikolaus II. hierher, um den Jahrestag der Herrschaft zu begehen. 

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Zu Sowjetzeit wurde das Kloster geschlossen und schwer beschädigt. Einer der schönsten Kirchenbauten wurde abgerissen. Seit 1989 werden wieder Gottesdienste im Kloster abgehalten. 

Besuchen Sie unbedingt die Dreifaltigkeitskathedrale und die Rote Kammer der Romanows, die heute ein Museum beherbergt.

Am Haupteingang des Klosters ist ein Andenkenladen, der auch Flachserzeugnisse anbietet. Auch ein Café mit lokalen Spezialitäten wie Sbiten und Medowucha und Kostroma-Sefir (Marshmallows) im Angebot finden Sie dort. 

Stadtzentrum 

Über eine Fußgängerbrücke erreichen Sie das Stadtzentrum, dass jedoch nicht der älteste Teil Kostromas ist. Im 18. Jahrhundert wurde das Zentrum durch einen Brand zerstört. Katharina die Große ließ es sanieren und wollte aus Kostroma einen bedeutenden Industriestandort machen. Das Stadtwappen zeigt ein Segelboot, mit dem die Kaiserin die Wolga befuhr.

Das Herz der Stadt ist der Sussanin-Platz, benannt nach Iwan Sussanin, einem Nationalhelden des 17. Jahrhunderts. Der Legende nach wurde er zur Zeit der Wirren von den Polen gefoltert, die von ihm das Versteck von Michail Romanow erfahren wollten. Doch Sussanin ertrug die Folter wortlos. Er führte die Polen stattdessen in einen dichten sumpfigen Wald, wo sie den Tod fanden. Seitdem wandeln viele Reiseführer auf Sussanins Spuren.  

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf dem Platz ist die im klassizistischen Stil erbaute Feuerwache. Der Feuerwachturm gilt als schönster Turm des Landes.

Auf der anderen Straßenseite stehen die sogenannten Handelsreihen, wo noch heute Kwas, Mehl und Schmuck verkauft werden. Dieses Einkaufszentrum ist nicht weit vom Wolgaufer und der Anlegestelle mit den vielen Restaurantschiffen, die dort festmachen, entfernt. Wir empfehlen Ihnen danach entlang der Wolgapromenade in Richtung des Stadtparks zu spazieren, in dem früher der Kreml der Stadt stand.

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